Alumni-Porträts
Erfolgsgeschichten der WiSo
Jährlich verlassen die WiSo Nürnberg viele Absolventinnen und Absolventen und hinter ihnen liegt eine der prägendsten Zeiten ihres Lebens. Denn das Studium hat die Absolventinnen und Absolventen auf den nächsten Lebensabschnitt – den Beruf vorbereitet. Mit den Portraits verschiedener Alumni möchte die WiSo ihren potentiellen Neu-Studierenden die Vielfalt und Möglichkeiten aufzeigen, wie es nach dem Studium weitergehen kann. Im Interview erzählen ausgewählte Alumni daher, wie sie ihren Weg gefunden haben, was sie motiviert und was sie heute beruflich machen.
Mit diesen Porträts will die WiSo zeigen, wie eng die Verbindungen zwischen der Universität, ihren Absolventinnen und Absolventen und der Region ist – und wie stark die Wirkungen darüber hinaus. Möchten Sie sich auch gern „portraitieren“ lassen? Dann schreiben Sie uns unter wiso-alumni@fau.de
Dr. Dina Barbian, geboren am 25.03.1970, ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin und hat in Nachhaltigkeitsökonomie promoviert. Sie gehört zu den ersten, die sich im deutschsprachigen Raum mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst hat. Ihre Zeit an der WiSo begann im Dezember 1998 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik WI1 bei Prof. Mertens. Hier war sie bis April 2021 beschäftigt – seit 2006 als Senior Research Associate. Bereits während dieser Zeit gründete sie 2012 mit Studierenden und Mitarbeitenden des Lehrstuhls das Institut für Nachhaltigkeit (Institute for Sustainability), welches individualisierte Nachhaltigkeits- und CSR-Dienstleistungen anbietet und die drei Disziplinen Ingenieurwissenschaften, Informatik und Nachhaltigkeit verbindet. Dort ist sie aktuell als Geschäftsführerin tätig.
Wie sind Sie zur WiSo gekommen?
Ich habe mich 1998 am Lehrstuhl von Prof. Peter Mertens beworben, weil in den Fluren der WiSo eine Ausschreibung hing. Ich bekam die Stelle und fing dann im Dezember 1998 bei ihm als wissenschaftliche Mitarbeiterin an.
An was bzw. wen aus Ihrer Zeit an der WiSo erinnern Sie sich besonders gerne?
Das Arbeiten an der Universität war immer eine sehr erfüllende Aufgabe und man hat ständig etwas dazugelernt. Es gab eine gute Atmosphäre unter den Assistentinnen sowie Assistenten und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung, die sehr stark vom Lehrstuhlinhaber (Prof. Mertens) unterstützt wurde. Die Zeit an der WiSo hat mich sehr geprägt und letztendlich zur Gründung eines Nachhaltigkeitsinstituts geführt. Herr Mertens hatte immer ein offenes Ohr für mich und war stets ein guter Berater, wann immer ich Fragen zum neu gegründeten Institut hatte.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihrer Zeit an der WiSo erlebt haben?
Als ich noch ganz neu am Lehrstuhl war, fand ich es verrückt, dass ich Herrn Prof. Mertens auf kurzen Wegen, z. B. zur Mensa, begleiten musste, um kleinere Projektgespräche zu führen: Es durfte der Wissenschaft keine Minute verlorengehen.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Wenn du von einer Sache überzeugt bist, dann verfolge dieses Ziel, auch wenn andere nicht die gleiche Meinung teilen. Nichts ist schlimmer als etwas unversucht zu lassen.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben aus?
Während ich für Prof. Mertens gearbeitet hatte, habe ich das Institut für Nachhaltigkeit (Institute for Sustainability) gegründet. Das gab mir die große Freiheit, zunächst zu schnuppern, wie sich Selbstständigkeit anfühlt und auch um herauszufinden, welche Geschäftsfelder im Nachhaltigkeitsbereich vom Markt her gefordert werden. Es haben sich im Lauf der Zeit folgende Geschäftsfelder herauskristallisiert: CO2-Fußabdruckberechnungen, Nachhaltigkeitsberichterstattungen, Zertifizierungen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Morgens wird der Rechner angeschaltet und zunächst der E-Mail-Eingang abgearbeitet. Oftmals wird der Schreibtisch verlassen, um Termine außerhalb wahrzunehmen (z. B. für Kunden-, Beratungsgespräche, Vorlesungen, Schulungen, Vorträge, Konferenz-Teilnahmen etc.). Ich werde als (Keynote-)Speakerin und Moderatorin für internationale und deutsche Konferenzen angefragt, zuletzt für die COP27 Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh.
Dazwischen wird an Publikationen, unter anderem in Kooperation mit anderen Instituten, aber auch an der Entwicklung des eigenen Geschäftsportfolios gearbeitet. Wir betreiben Forschung in den Bereichen Dekarbonisierung, Defossilisierung, Wasserstoff-Technologien und der umfänglichen Umsetzung aller 17 Nachhaltigkeitsziele in Kommunen und Unternehmen. Als Sozialunternehmen haben wir gestaffelte Preismodelle, damit alle gesellschaftlichen Anspruchsgruppen Zugang zu unseren Nachhaltigkeitsdienstleistungen erhalten können. Unser Ziel ist ein maximaler Beitrag zum Gemeinwohl. Dies versuchen wir, indem unser Institut an den drei Säulen der Nachhaltigkeit (Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz, gesellschaftliche Verantwortung) ausgerichtet ist.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
So gut es geht, einen kühlen Kopf bewahren. In schwierigen Situationen eine Nacht drüber schlafen und dann entscheiden, aber auch Rat bei anderen Vertrauenspersonen einholen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Den Spagat zwischen Kindererziehung und eigener Karriere zu meistern.
Inwieweit hat Ihnen die Arbeit an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Gerade die WiSo hat eine sehr familienfreundliche Atmosphäre, und insbesondere Prof. Mertens hat es möglich gemacht, dass ich viele Aufgaben von zu Hause (weit vor 2020) erledigen konnte, vor allem wenn einmal ein Kind krank war. Dafür bin ich sehr dankbar!
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Dr. Nicolas Bissantz promovierte von 1993 bis 1996 am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik I des Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. 1996 gründete er das Softwareunternehmen Bissantz & Company GmbH als Technologie-Spin-Off einer Forschungsgruppe, in der er Mitglied war. Als Doktorand entwickelte Dr. Bissantz zwischen 1993 und 1996 zusammen mit seinem Kollegen und jetzigem Mitgesellschafter Dipl.-Inf. Michael Westphal Grundlagen für die Automation der Datenanalyse. Das Analysieren von Daten im betriebswirtschaftlichen Umfeld gehört zur Kernkompetenz von Bissantz. Hierfür entwickelt das Unternehmen leistungsfähige Software und Analysetechnologie. Bissantz befindet sich mittlerweile an drei Standorten – Nürnberg, Hamburg, Darmstadt – und beschäftigt mehr als 120 Mitarbeiter. 2007 erhielt Dr. Bissantz den Innovationspreis der Gesellschaft für Informatik e.V.
Dr. Bissantz, Sie haben als Doktorand an der hypothesenfreien Recherche in großen, heterogenen Datenbeständen geforscht. Was kann man sich darunter vorstellen?
Die Hypothesenfreiheit erwies sich als Illusion – jede Methode birgt eine Hypothese in sich. Ebenso braucht die Heterogenität doch eine gewisse Ordnung. Davon abgesehen, haben sich Heuristiken, die den gesunden Menschenverstand mathematisch abbilden, auf faszinierende Weise bewährt. Ein Beispiel ist die Suche nach Abweichungsursachen: Die Maschine kann durch schiere Rechenleistung auch Sackgassen prüfen. Sie zeigt dem Menschen dann den kürzesten Weg zum Wer und Wo. Mit seinem Hintergrundwissen erkennt der Mensch darin dann das Warum.
Ihr Unternehmen ist eine Ausgründung der WiSo. In wieweit hat der Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik I zur Gründung beigetragen?
Zentrale Erkenntnisse, die uns bis heute voranbringen, und wichtige Methoden sind am Lehrstuhl entstanden. Es wollte sie nur damals keiner aus der IT-Szene haben. Deswegen ist die Ausgründung eine Art Trotzreaktion gewesen. Zudem war ich der erste Teilnehmer des Flügge-Programms. Ich behielt eine Weile ein halbe Stelle am Lehrstuhl, während ich den Rest der Zeit schon am eigenen Unternehmen werkelte. Die moralische Unterstützung übertraf den monetären Wert der Besoldung um ein Vielfaches. Wenigstens die Miete sicher bezahlen zu können, beruhigte mich ungemein. Für die Gründung mussten damals zunächst 20.000 D-Mark reichen.
Das Erfolgsprodukt von Bissantz & Company GmbH ist die sogenannte „Business-Intelligence-Software DeltaMaster 6“. Wo wird die Software eingesetzt und wie funktioniert sie?
Wir docken uns typischerweise an große und meist heterogene Unternehmensdatenbanken an, sogenannte ERP-Systeme. In Nachtläufen werden entscheidungsrelevante Daten geladen, strukturiert und aufbereitet. Daraus generiert DeltaMaster methodisch durchdachte Berichte, die den Anwendern Signale geben, wo sie tiefer „bohren“ müssen. Diese Bohrungen erfolgen mit den Automatismen, die an der FAU entstanden sind und die wir über 20 Jahre verfeinert haben. Das ist für jedes größere Unternehmen wichtig, ob im Mittelstand oder den Großkonzernen. Unser DeltaMaster ist beispielsweise bei ABUS, Datev, Leica, Porsche, Schwartau und Siemens im Einsatz.
Sie sind nach wie vor eng mit der FAU und dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften verbunden, zum Beispiel in dem Sie Gastvorträge halten.
Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
Sehr viel. Mit einer Ausgründung aus einer deutschen universitären Einrichtung ohne Fremdkapital den VC-Start-ups und IT-Riesen 20 Jahre Paroli bieten zu können, ist für mich ein wunderbarer Beweis dafür, dass gründliches Nachdenken mit Geld nicht zu schlagen ist. Für einen wirtschaftsliberalen Datenphilosophen wie mich geht damit täglich aufs Neue ein Traum in Erfüllung.
Gibt es etwas aus Ihrer Studienzeit, woran Sie sich besonders gerne erinnern?
Wie wahrscheinlich alle Studenten dieser Welt genossen wir Rituale, die es bis heute so in Nürnberg gibt. In der Mensa saß man im Sommer im Freien. Abends bekam man für studentisches Budget Souvlaki beim „Graf Moltke“. An der Uni gefiel mir, dass wenigstens in Marketing und Wirtschaftsinformatik durch Eingangsvoraussetzungen der Ehrgeiz angestachelt wurde. Der H4 mit über 1.000 Studenten war mir ein Graus.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen?
Einige von ihnen bilden das Rückgrat unseres Unternehmens. Mit anderen miete ich einmal im Jahr ein Haus am Mittelmeer. Andere findet man in den sozialen Medien wieder. Mit manchen steht man in Geschäftskontakt.
Dieselbe Alma Mater verbindet stärker, als einem bewusst ist
Aber die Deutschen sind streng miteinander. Wer sich von früher kennt, beäugt sich zunächst misstrauisch, bevor man empfiehlt oder gar bestellt. Das ist manchmal kühl, macht aber das Land so wettbewerbsfähig. Wenn ich einen Kommilitonen überzeugen kann, kann ich alle anderen auch überzeugen.
Was ist für Sie das besondere an der FAU und der WiSo?
Nürnberg hat im Mittelalter die Idee hervorgebracht, dass Schüler von Meistern lernen. Das gibt es in anderen Ländern bis heute so nicht. Am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik I von Prof. Mertens hieß man scherzhaft Zauberlehrling. Im Nachhinein meine ich, diese Idee in seiner modernisierten Form erlebt zu haben. Man sagt, dass Meisterschaft ab 10.000 Stunden Beschäftigung mit einem Thema beginnt. „Work-Life-Balance“ wirkt gegen solche Ideale hüftsteif. Jedenfalls habe ich an der WiSo den Wert beharrlicher Arbeit zu schätzen gelernt. Dort durfte ich lange Jahre ein tiefes Loch bohren. In unserer absurd fahrigen Arbeitswelt kann man solchen Luxus gar nicht hoch genug bemessen.
Interview: Christina Dworak, FAU (2017)
Bild: Frank Kretschmann
Alfred Bredthauer, geboren am 30.09.1955, machte zunächst eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei der Hapag-Lloyd AG in Bremen. Im Anschluss daran absolvierte er von 1979 bis 1984 ein BWL-Studium an der WiSo Nürnberg, welches er als Diplom-Kaufmann abschloss. Er entdeckte im anschließenden Berufsalltag rasch das Thema Human Resources für sich und arbeitete in diesem Bereich in verschiedenen renommierten Unternehmen. Zuletzt war Herr Bredthauer als European Human Resources Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Cofresco Frischhalteprodukte GmbH & Co. KG tätig, einem Unternehmen der Melitta Gruppe.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Meine Studienzeit liegt bald vierzig Jahre zurück. Es gab seinerzeit die „Zentrale Vergabestelle für Studienplätze“. Ich erinnere mich, dass ich acht Universitäten genannt habe und die Universität Erlangen-Nürnberg an siebter Stelle. Sich damals umfassend über die Universitäten zu informieren, war recht schwierig. So bin ich nach Nürnberg gekommen – und war sofort sehr angetan. Da die Fakultät sich quasi außerhalb des Hauptstandorts Erlangen befand, war hier alles recht übersichtlich und fast familiär. Auch das Fächerangebot war im Vergleich zu heute noch überschaubar, aber bot für „jeden Geschmack“ etwas. Der überwiegende Teil der Professoren war über den Standort hinaus bekannt und genoss einen guten Ruf.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Mag sein, dass Erinnerung mit goldenem Pinsel malt. Aber ehrlich gesagt: Es gab noch ein Studentenleben. „Studieren lassen“ war die Maxime. Das hat mir sehr gefallen. Und natürlich haben mir Nürnberg und die Region gefallen, die Altstadt, die Fränkische Schweiz, das Nürnberger Land. Und die fränkische Küche und die vielen Brauereien im Umland. Und die „Kärwa“ …
Es gab einen WiSo-Lauftreff am Valznerweiher, später am Wöhrder See, als Joggen gerade populär wurde. Da war ich regelmäßig und gern dabei. Und irgendwie habe ich bei den vielen Ablenkungen mein Studium erfolgreich absolviert …
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Im Rahmen eines Studentenjobs habe ich einmal und nur einen Tag als Aufsicht im Germanischen Nationalmuseum gearbeitet. Das war der härteste Job meines Lebens.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich hatte vor meinem Studium eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann (damals noch mit zwei f) bei der Hapag-Lloyd AG in Bremen gemacht. Nach meinem Studium hatte mir mein Ausbildungsbetrieb eine Stelle als Nachwuchskraft im Internen Rechnungswesen – heute: Controlling – am Standort Hamburg angeboten, das ich auch angenommen hatte. Dieses Fachgebiet war „nicht meine Welt“, und ich habe das Angebot als Führungsnachwuchskraft im Personalbereich der Continental AG in Hannover angenommen. Das war der richtige Schritt, und ich bin dem Thema Human Resources in verschiedenen renommierten Unternehmen mein ganzes Berufsleben lang treu geblieben und habe es nie bereut. Das Leben wird halt vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Und ich muss ergänzen: Der Bereich Personal gehörte an der FAU WiSo nicht zu meinem Fächerkanon.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Einer meiner ersten Vorgesetzten, den ich sehr geschätzt habe und den ich als ein Vorbild bezeichnen möchte, hatte für jede Situation ein passendes Sprichwort. Eines lautete: „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.“ Also, hart arbeiten, machen, Ausdauer beweisen, beharrlich sein Ziel verfolgen, aber flexibel bleiben und sich auch immer wieder selbst reflektieren. Sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Humor. Egal, wie es ausgeht – die Welt dreht sich weiter und wird nicht untergehen, weil etwas einmal nicht geklappt hat. Und vielleicht noch dieses: Ich glaube an berufliche und persönliche Entwicklung, Vieles braucht einfach Zeit, Erfolg muss sich auch einstellen. Krisen, die man durchgemacht hat, tragen zur Charakterbildung bei. Nichts finde ich schlimmer, als wenn die persönliche Entwicklung nicht mit der beruflichen Schritt hält. Das geht nicht gut, weder für einen selbst, noch für das Unternehmen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Es gab in diesem Sinne wahrscheinlich keine punktuelle Herausforderung. Ich empfand es als eine kontinuierliche Herausforderung in Sinne von: einen langen Atem haben, eine hohe Frustrationstoleranz beweisen, zur richtigen Zeit „den Hut in den Ring werfen“ und sich durch bewiesene Erfolge für eine weitergehende Aufgabe zu empfehlen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Bredthauer!
Christine Bruchmann, geboren 1959 in Nürnberg, absolvierte von 1979 bis 1986 ein BWL-Studium an der WiSo Nürnberg, welches sie als Diplom-Kauffrau abschloss. Gleichzeitig ließ sie sich im Familienunternehmen, der Moritz Fürst GmbH & Co. KG (Fürst Gruppe) zur Industriekauffrau ausbilden. Danach war sie unter anderem bei der Gillette Deutschland GmbH und der Randstad Deutschland GmbH tätig und kehrte 2005 nach Franken und in das Familienunternehmen zurück, um als geschäftsführende Gesellschafterin dessen Leitung zu übernehmen. Im Interview erinnert sich Christine Bruchmann an ihre Zeit an der FAU WiSo und erzählt, welche Werte ihr als Geschäftsfrau am Herzen liegen.
Da ich so viele positive Erinnerungen an meine alte Alma Mater, die FAU, habe, interessiere ich mich einfach für deren Entwicklung.
Frau Bruchmann, Sie haben an der FAU WiSo BWL studiert. Warum haben Sie sich damals für die FAU entschieden?
Die FAU WiSo hatte damals schon einen sehr guten Ruf im Studienfach Betriebswirtschaftslehre. Außerdem habe ich parallel zu meinem Studium in Nürnberg eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Den Austausch mit anderen Studierenden, die super Kneipenszene und in meinem Hauptfach Marketing das Marketingseminar bei Prof. Ludwig Berekoven mit der Firma Beiersdorf.
Nicht nur verbissen lernen, sondern das Leben auch genießen, Freundschaften und Kontakte knüpfen, die einem im Leben oft mehr bringen als eine gute Note.
Sie sind Mitglied im Kuratorium der FAU und im Beirat des Universitätsbundes. Was bedeutet Ihnen dieses Engagement für die FAU?
Da ich so viele positive Erinnerungen an meine alte Alma Mater, die FAU, habe, interessiere ich mich einfach für deren Entwicklung. Ich unterstütze auch finanziell einige Projekte, die mich interessieren.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Die Studienzeit ist eine so schöne Zeit und kommt nie wieder. Nicht nur verbissen lernen, sondern das Leben auch genießen, Freundschaften und Kontakte knüpfen, die einem im Leben oft mehr bringen als eine gute Note. Durch den Umgang mit anderen reift die Persönlichkeit. Man sollte sich auch außerhalb des Studienbetriebs engagieren.
Sie sind seit 2005 geschäftsführende Gesellschafterin der Fürst Gruppe. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Es gibt keinen typischen Arbeitstag bei mir. Als Inhaberin der Fürst Gruppe mit ca. 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 80 Nationen in 4 Geschäftsbereichen – Sauberkeit, Sicherheit, Personaldienstleistung und Outsourcing – ist jeder Tag anders. Mein Schwerpunkt liegt im Fördern und Fordern meiner Führungskräfte durch eine werteorientierte menschliche Führungskultur.
Sie haben bei der Fürst Gruppe Ihre Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und waren danach unter anderem bei der Gillette Deutschland GmbH in Berlin und Köln tätig. Was hat Sie dazu bewogen, wieder nach Franken zurückzukommen?
Ich habe 1986 im Oktober bei der Gillette Deutschland GmbH als Vertriebstrainee angefangen. Sieben Jahre lang habe ich durch wechselnde Einsatzorte eine Wochenendehe mit meinem Mann – den ich an der FAU kennengelernt habe – geführt. Als unser Sohn Jan 1993 auf die Welt kam, zogen wir zusammen nach Berlin, wo ich acht Wochen nach der Geburt wieder Vollzeit meinem Job als Key Account Director Deutschland nachging. Danach ging es bei der Perstorp Flooring GmbH für drei Jahre nach Weinheim und danach sechs Jahre bei Randstad Deutschland nach Wiesbaden und Köln. Als mein Vater mich 2004 fragte, ob ich seine Firma Fürst in Nürnberg übernehmen möchte, habe ich zugesagt und lebe seitdem glücklich und zufrieden im Frankenland.
Sie sind nicht nur Geschäftsfrau, sondern bekleiden auch zahlreiche Ehrenämter. Was motiviert Sie sich ehrenamtlich zu engagieren?
Zum einen interessieren mich die Inhalte bei meinen Ehrenämtern. Zusätzlich zu Beirat und Kuratorium der FAU bin ich unter anderem Handelsrichterin, Mitglied des Kuratoriums des Marketing Clubs Nürnberg, Mitglied im Rotary-Club Nürnberg/Neumarkt sowie Vizepräsidentin der IHK Nürnberg. Zum anderen möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben, finanziell und zeitlich. Ich bin sehr dankbar, dass es mir gut geht, ich viele Chancen in meinem Leben bekommen habe und Menschen kenne, die mich lieben und für mich da sind.
Vielen Dank für das Interview, Frau Bruchmann.
Ernesto Buholzer Sepúlveda, geboren am 29. November 1992, startete 2012 seinen Bachelor Sozialökonomik an der WiSo Nürnberg. Nach erfolgreichem Abschluss folgte noch der Masterstudiengang Development Economics and International Studies an der FAU. Aktuell ist er Manager bei der arf GmbH, einer Strategie- und Management-Beratung im öffentlichen Sektor. Zusätzlich ist er seit März 2020 als Vertreter der politbande, ein Verein zur Förderung soziokultureller Freiräume, Partizipation und Nachhaltigkeit, im Nürnberger Stadtrat.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Ich denke, das hatte vor allem mit dem Studiengang Sozialökonomik zu tun, der verschiedene gesellschaftliche Fragestellungen behandelt hat und es mir trotz Bologna-Reform ermöglicht hat, sehr breit gefächert in interessante Wissenschaftsgebiete einzutauchen. Das hatte mich damals überzeugt und bringt mir bis heute noch viel in verschiedenen Lebenssituationen.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Besonders ist mir mein Professor Gian Luca Gardini sowie sein gesamter Lehrstuhl in Erinnerung geblieben. Er (und sein Team) waren nicht nur fachlich und menschlich hervorragend aufgestellt, sondern haben weit über das übliche Maß hinaus die enge Verbindung zu Studierenden gesucht und uns in unseren Stärken sehr gefördert und motiviert. Es wurde viel Diskurs zugelassen und sich auf Augenhöhe begegnet. Mir sind auch viele Abende in Restaurants oder Kneipen in Erinnerung geblieben, welche wir mit dem Lehrstuhl und sehr interessanten Gastdozent*innen aus aller Welt nach den Lehrveranstaltungen verbracht haben. Dabei wurde in Diskussionen oft unterstrichen, dass, wenn wir uns nicht den großen Problemen dieser Welt annehmen und nicht in Politik und Entscheidungspositionen gehen, es sonst auch niemand tun wird. Diese Denkweise fand ich sehr spannend und sie hat einem die Ehrfurcht vor politischem Engagement auch im internationalen Kontext genommen. Gian Luca war es auch, der mich aus einem tiefen Loch, in dem ich keinen Sinn mehr im Studium gesehen habe, rausgeholt hat, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Wenn ich in diesem Superlativ nachdenke, dann nichts, was ich gerne öffentlich besprechen möchte…
Eine der besten Sachen, die mir definitiv in dieser Zeit passiert ist, war es, sich beim Brückenfestival e.V. zu engagieren und zu erfahren, was es für riesen Freude macht mit Freund*innen Kultur zu schaffen und zu veranstalten. Das hat zu so vielen verrückten Dingen geführt, dass man ein ganzes Buch damit füllen könnte.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Nehmt euch Zeit zum Studieren und schaut euch Dinge an, die euch wirklich interessieren. Lasst euch nicht von anderen Menschen unter Druck setzen, weil sie mehr, anders oder schneller lernen oder Dinge vermeintlich besser verstehen. Jede/r muss seinen/ihren eigenen Weg finden. Und engagiert euch auf jeden Fall noch außerhalb der Uni ehrenamtlich. Das erweitert den Horizont, formt den Charakter und gibt euch nochmal kritische Perspektiven auf alles, was in der Uni passiert und hoffentlich auch auf euch selbst. Außerdem zeigt es einem, dass die Arbeitswelt nicht das einzige ist, in das es sich lohnt, Energie zu investieren.
Und ganz wichtig: Seid nett zueinander und steht füreinander ein sollte es mal zu sexistischen Witzen oder rassistischen Bemerkungen kommen. Egal von wem. So etwas darf weder an der Uni noch sonst wo Platz haben. Als Leute, die sich für gebildet halten, solltet ihr dem etwas entgegensetzen.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Während der Uni habe ich mich immer viel in Praktika umgesehen und nebenbei im IT-Projektmanagement gearbeitet. Dadurch habe ich viel über BWL gelernt, was in meinem Studium eher Randthema war.
Nach einem Praktikum in der chilenischen Botschaft in Berlin habe ich zusammen mit einem ehemaligen Kommilitonen und einem Partner in Chile eine Beratungsagentur gegründet. Dort haben wir Hochtechnologiefirmen auf Geschäftsführungsebene dabei geholfen, nachhaltige Lösungen in die chilenische Industrie zu bringen. Später haben wir dann auch chilenischen Firmen beim Landing in Deutschland geholfen. Durch diesen direkten Einstieg mit eigenem Unternehmen und der Arbeit auf hohen Entscheidungsebenen haben wir zwar oft auch unsere Leistungsgrenzen ausgetestet, konnten aber gleichzeitig sehr viel lernen. Wir haben ganz Deutschland – teilweise in Autos von Freund*innen oder Eltern – bereist und uns anfangs Hotelbetten geteilt, um Kosten zu sparen. In Chile und Deutschland haben wir dadurch jedoch ein Wahnsinns Netzwerk aufgebaut, von dem wir heute noch profitieren.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Heute arbeite ich als angestellter Manager drei Tage in der Woche in einer Strategie- und Management-Beratung im öffentlichen Sektor. Mindestens zwei Tage in der Woche nutze ich, um mich politischen Terminen und Themen im Zuge meines Stadtrat-mandats zu widmen. Daher sind die Tage sehr divers. Manchmal bin ich vor Ort bei einem Kunden (einem Ministerium oder einer Großstadt) und arbeite in Workshops mit ihnen an Prozessen oder Strategien, manchmal verbringe ich viel Zeit im Homeoffice, bearbeite Präsentationen, Mails und Exceltabellen und koordiniere mein Team. Als Stadtrat sieht auch jeder Tag anders aus. Entweder sitze ich im Rathaus in meinem Büro und lese mich in ein Thema ein, treffe mich mit Initiativen, Vereinen, den Bürgermeister*innen, Referent*innen oder anderen Stadträt*innen, um Themen zu besprechen oder ich sitze in einem Ausschuss, einem Beirat, bin auf Abendveranstaltungen, auf politischen Reisen oder Eröffnungen im politischen Kontext. Somit gleicht kaum ein Tag dem anderen. Was auf der einen Seite natürlich sehr spannend ist, benötigt jedoch auch viel Organisation und immer wieder Besinnung auf innere Ruhe.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Versucht Freundschaften zu pflegen und euch Menschen anzuvertrauen, die euch nahestehen. Meistens ist man mit seinen Problemen nicht allein und der Austausch schafft Erleichterung. Wenn man damit an seine Grenzen stößt, sollte man auch nie davor zurückschrecken, sich professionelle Hilfe zu holen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Trotz dessen, dass mein Vater als Flüchtling in dieses Land gekommen ist und nichts besessen hat, bin ich unglaublich privilegiert aufgewachsen und tue mir schwer, meine Herausforderungen die ich hatte, in den Vordergrund zu stellen, da ich weiß, wie schwer es andere Menschen haben.
Ich persönlich habe lange gebraucht (vor allem in Schul- und frühen Unizeiten), um zu wissen, was ich wirklich gut kann und mir dessen sicher zu sein. Im weiteren Verlauf fiel es mir vor allem schwer, meine Erwartungen an mich selbst auf ein gesundes Maß zu managen und meine Energie so einzuteilen, dass sie nicht wie ein Strohfeuer verbrennt, sondern hoffentlich noch viele Jahre flackert.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Studium hat mir ein breites Wissen in vielen verschiedenen Themengebieten, wie der Soziologie, empirischen Sozialforschung, Politikwissenschaften, VWL und BWL, mitgegeben. Dieses breite Wissen hat es mir möglich gemacht, strategisch über Fächergrenzen hinweg integrativ zu denken und mir leicht tieferes Fachwissen in all diesen Bereichen anzulesen, da immer ein Grundstock vorhanden war. Des Weiteren hat mich die Findelgasse mit ihren Lehrstühlen und Professor Gardini sehr geprägt und mir beigebracht, dass man ruhig groß denken darf. Das habe ich dann auch meistens getan und wurde selten enttäuscht…
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Dr. Jörg Burkhardt, geboren am 15. September 1984, absolvierte von 2004 bis 2010 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo, welches er als Diplom-Kaufmann abschloss. Nach ein paar Monaten in der Wirtschaft folgte seine Promotion am Fachbereich, eng verbunden mit dem Aufbau des Forum V der FAU. Daran schlossen sich Stationen bei der ERGO Versicherung und dem deutschen Marktforschungsinstitut GfK an. Seit April 2022 ist er Head of Sales & New Partnerships beim 1. FC Nürnberg und somit für die Gewinnung neuer Partner und den Aufbau wertebasierter Partnerschaften sowie die Hospitality-Vermarktung zuständig.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Die Stadt Nürnberg ist bekanntermaßen ja schon durchaus sehenswert und aus meiner Sicht auch sehr lebenswert. Das zu meiner Zeit schon sehr breite Lehrspektrum mit den verschiedensten Vertiefungsmöglichkeiten sowie die starken Partner aus der Wirtschaft waren für mich aber damals der maßgebliche Entscheidungsgrund, um an der FAU WiSo zu studieren. Um ehrlich zu sein habe ich zu dieser Zeit auch noch nicht hundertprozentig gewusst, wohin genau meine berufliche Reise hingehen soll und da waren die vielfältigen Möglichkeiten sich im Hauptstudium weiter spezialisieren zu können ein starkes Argument.
An was bzw. wen aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
Ich erinnere mich tatsächlich sehr gerne an Seminar- und Gruppenarbeiten zurück, in denen – teilweise auch in Nachtschichten – nicht nur tolle Ideen und Konzepte entwickelt wurden, sondern durch die auch echte Freundschaften entstanden sind, die weit über das Studium
hinaus Bestand hatten und nach wie vor haben.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Bezogen auf das Leben rund um das Studium waren das vermutlich die Feiern an der FAU WiSo selbst oder in einschlägigen Nürnberger Lokalitäten, die hin und wieder auch einmal etwas ausgeartet sind. Bezogen auf das Studium und die Lehre fällt mir da das Marketing Hauptseminar bei Prof. Diller ein, das sehr herausfordernd aber aufgrund der engen Zusammenarbeit mit einem Praxispartner auch extrem lehrreich war und mir, sowie einigen Kommilitonen, die Tür zu einem spannenden Praktikum geöffnet hat.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Die Möglichkeit zu studieren sehe ich als Privileg an und ich würde den Studierenden deshalb empfehlen jeden Tag zu schätzen und zu genießen, auch wenn das in lehrintensiven Zeiten und Prüfungsphasen manchmal leichter gesagt als getan ist. Nutzt vor allem die vielfältigen Möglichkeiten Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
innovativ – lehrreich – weltoffen
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich bin nur wenige Monate nach dem Studium und nach einem kurzen Abstecher in die Wirtschaft an die FAU WiSo zurückgekehrt. Die Möglichkeit, von Beginn an am Aufbau eines Instituts (Forum V) mitwirken zu können, verbunden mit der Möglichkeit der Promotion, hatte mich schnell überzeugt. Im Anschluss an die Promotion konnte ich dann bei einem Partnerunternehmen des Instituts einsteigen, was die starke Verbindung der FAU WiSo mit seinen Praxispartnern unterstreicht. Von da an war mein Karriereweg eher untypisch und ich bin dann letztlich über zwei Stationen in anderen Branchen im Sport beim FCN gelandet.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Da ich im Vertrieb tätig bin gibt es – wie bei vielen anderen Alumni hier auch – nicht DEN typischen Arbeitstag. Letztlich stehen neben vielen Kundenterminen, die immer sehr individuell und spannend sind, auch interne und manchmal auch kurzfristige Termine an, welche die Tagesplanung hin und wieder etwas durcheinanderbringen. Ich habe aber ein kleines Ritual und versuche morgens immer administrative Dinge zuerst zu erledigen und mich auf anstehende Meetings vorzubereiten. Außerdem bin ich sehr konsequent im Umgang mit meinen E-Mails. Bei mir gibt es nur in absoluten Ausnahmefällen ungelesene E-Mails in meinem Posteingang, wenn ich abends nach Hause gehe. Die Beantwortung muss dann aber ehrlicherweise manchmal schon bis zum nächsten Tag warten ;-).
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
„Steh‘ auf, wenn Du am Boden bist“ hat eine bekannte deutsche Band schon vor vielen Jahren gesungen. Meine Empfehlung ist daher: Lasst Euch von schlechten Phasen nicht unterkriegen, macht euch etwaiger Gründe für die derzeitige Situation bewusst, nehmt den Kopf hoch und verfolgt euer Ziel konsequent weiter. Das gilt für das Studium genauso wie für alle daran anschließenden Lebensphasen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Ich habe mich etwas weiter oben bereits geoutet, dass ich zu Beginn des Studiums keine detaillierte Vorstellung hatte, welcher (Fach-)Bereich für mich der Richtige ist. Das herauszufinden war glaube ich schon eine erste Herausforderung während des Studiums, speziell als es um die Wahl der Vertiefungen für das Hauptstudium ging. Für den Beruf sehe ich die größte Herausforderung darin, für sich die Aufgabe zu finden, mit der man sich langfristig identifizieren kann, die Spaß macht und in der man seine Kompetenzen vollumfänglich einbringen kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine solche Aufgabe beim FCN gefunden habe und mein Hobby, meine Leidenschaft und meinen Beruf bei meiner aktuellen Tätigkeit miteinander verbinden kann.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Durch die guten Kontakte zu Unternehmen, die praxisnahen Inhalte und Projekte im Haupt-Diplomstudium damals sowie dem guten Ruf der FAU WiSo, war der Einstieg in das Berufsleben ehrlich gesagt leichter als erwartet. Ich habe mich durch das Studium sehr gut vorbereitet gefühlt und konnte meinen ersten Arbeitgeber auch dementsprechend schnell davon überzeugen. Dafür noch einmal ein herzliches und großes Dankeschön, liebe WiSo!
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Anna Dimitrova wurde in Bulgarien geboren und kam 1996 mit ihrem heutigen Ehemann nach Deutschland, um an der WiSo Marketing, Wirtschaftsinformatik und Controlling zu studieren. 2001 erlangte sie in ihrem Jahrgang den besten Abschluss als Diplomkauffrau. Zuvor studierte Frau Dimitrova an der Universität für National- und Weltwirtschaft in Sofia. 2001 begann ihre Karriere bei Vodafone Deutschland (damals noch Mannesmann D2) im Bereich Marketing. Es folgten bedeutende Positionen und Aufgaben wie die Restrukturierung der tschechischen Vodafone-Tochter als Finanzchefin oder die Integration von Kabel Deutschland mit 3.500 Mitarbeitern. Im Dezember 2014 wurde Anna Dimitrova Mitglied der Geschäftsleitung Strategy & Corporate Development bei Vodafone Deutschland. Seit dem 1. November 2018 ist sie Geschäftsführerin Finanzen & Strategie (CFO). Zusätzlich ist sie Mitglied im Hochschulrat der Fachhochschule Köln und seit 2018 Mitglied im Aufsichtsrat von HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.
Nur wenige Sachen sind von Natur aus männlich oder weiblich und Berufe und Karrieren zählen sicherlich nicht dazu.
Frau Dimitrova, Sie haben an der WiSo Marketing, Wirtschaftsinformatik und Controlling studiert. Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der WiSo entschieden?
Ich komme ursprünglich aus Sofia, Bulgarien. 1996 wollte ich unbedingt Wirtschaft studieren, denn ich wollte Unternehmerin werden, das Business verstehen und lernen, was Marktwirtschaft bedeutet und wie sie funktioniert. Da ich in Österreich aufgewachsen bin und deutsch sprach, war es klar für mich – ich werde in Deutschland oder Österreich studieren. Meine Präferenz war Deutschland, da das Land viel grösser ist und damit mehr Möglichkeiten vorhanden sind. Warum Erlangen- Nürnberg? Weil das die einzige Uni war, die damals beide – mich und meinen Mann (damals Freund) – aufgenommen hat. Also war Glück dabei und wir haben unsere Chance genutzt.
Was hat Ihnen an Ihrem Studium besonders gut gefallen?
Dass es viel Neues und Unbekanntes zu lernen gab. Wir haben in Erlangen gewohnt und ich fand den Mix aus Groß- und Kleinstadt, wie eben bei Nürnberg und Erlangen, optimal, da ich ziemlich viel gelernt habe. Erlangen ist ziemlich klein, also konnte ich mich gut auf mein Studium konzentrieren und wurde nicht abgelenkt. Ich muss gestehen, den fränkischen Akzent zu verstehen fiel mir nicht leicht, aber das habe ich auch geschafft, denn die Professoren haben Hochdeutsch gesprochen.
Was haben Sie im Studium für Fähigkeiten gesammelt, die Sie noch heute einsetzen?
Da gibt es Einiges, wie zum Beispiel Expertenwissen in den Bereichen Preistheorie und -politik sowie Beziehungsmanagement. Insbesondere Programmieren in SQL (Structured Query Language, dt.: Strukturierte Abfrage-Sprache) und alle Konzepte des Kostenmanagements sowie Gewinn und Verlust-Steuerung (GuV) Steuerung haben mir bei meinem Berufsstart sehr geholfen, denn mein erster Job im Marketing bei Vodafone hat viel davon vereint. Ich war Tarifentwicklerin und habe meine Programmierkenntnisse eingesetzt, um Tarife zu simulieren, mein Pricing-Knowhow, um aus Kundensicht attraktive Tarifen zu entwickeln und das geballte Wissen zu Margensteuerung, um profitable Tarife zu entwickeln. Und dies werde ich mein Leben lang nicht vergessen…na gut, programmiert habe ich seit Jahren nicht mehr.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen?
O ja, meine beste Freundin ist Astrid Kloos, sie ist Customer Sales Direktorin bei Nestle und wir sehen uns oft und verbringen gern mit unseren Familien den Urlaub zusammen. Neulich habe ich auch Prof. Dr. Alexander Haas getroffen, der bis 2006 wissenschaftlicher Assistent am Lehrtstuhl für Marketing der FAU war. Mit Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Diller, der zu meiner Studienzeit Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der FAU war, hatten wir auch häufig Kontakt.
Ihre Fächerkombination aus Marketing, Wirtschaftsinformatik und Controlling wirkt sehr ungewöhnlich. Warum genau diese Fächer?
Ich finde die Kombination eigentlich ziemlich eng verwandt, zumindest in der heutigen Wirtschaft. Controlling, weil ich als Unternehmerin die P&L (Profit and Loss, dt.: Gewinn und Verlust), die Bilanz und alle Hebel verstehen muss. Marketing, weil ich im Grundstudium entdeckt habe, dass Marketing viel mit Zahlen zu tun hat, und ich fand das großartig. Informatik war ein Deal mit einem Freund – wenn er Marketing wählt, wähle ich Informatik. Diese Fächerkombination würde ich wieder wählen und empfehle neuen Studierenden, die Entscheidung, welche Fächer sie studieren möchten, strategisch zu treffen.
Sie sind seit April 2016 Geschäftsführerin Strategy & Digital bei Vodafone Deutschland. Was sind Ihre Aufgaben?
Ich habe ein sehr spannendes Aufgaben-Portfolio. In einem Satz, ich und mein Team haben die Verantwortung, Vodafone Deutschland für die digitale Zukunft aufzustellen. Wir arbeiten an unserer zukünftigen Infrastruktur mit 5G und Glasfaser, an der Digitalisierung, e-commerce und e-care, entwickeln Innovationen wie Autonomes Fahren, Smart City, Industrie 4.0.
Ihre Karriere bei Vodafone Deutschland begann bereits 2001 im Marketingbereich. Seitdem sind Sie über verschiedene Management-Positionen innerhalb des Unternehmens immer weiter aufgestiegen. Hat dazu auch Ihr Studium an der FAU beigetragen?
Selbstverständlich. Einerseits natürlich durch die Fachkenntnisse, die ich erworben habe, aber vielmehr durch die Feuerprobe, Mut zu zeigen, offen zu sein und Herausforderungen anzunehmen.
Was würden Sie vor allem Studentinnen mit auf den Weg geben, die eine Karriere in einer nach wie vor von Männern dominierten Branche wie der Telekommunikation anstreben?
Zunächst einmal gilt es, sich selbst nicht in eine Schublade zu stecken oder von anderen stecken zu lassen. Nur wenige Sachen sind von Natur aus männlich oder weiblich und Berufe und Karrieren zählen sicherlich nicht dazu. Aber praktische Fähigkeiten wie Programmieren oder digitale Fähigkeiten helfen, über Stereotypen hinauszuwachsen. Vor allem gilt es, an sich selbst zu glauben.
Vielen Dank für das Interview, Frau Dimitrova.
Bild: Alexander Percovic
Dr. Johanna Eckert, geboren am 07.04.1988, promovierte von 2014 bis 2018 am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement der FAU WiSo. Ihr Promotionsprojekt wurde sowohl durch den Fakultätsfrauenpreis der WiSo als auch durch den Promotionspreis der Hermann-Gutmann-Stiftung ausgezeichnet. Seitdem arbeitet sie bei der NÜRNBERGER Versicherung. Ihre berufliche Karriere begann dort als Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Zitzmann. Seit 2021 arbeitet sie in verschiedenen Führungspositionen im Bereich Operations. Aktuell ist sie seit November 2022 Leiterin und Prokuristin für den Bereich der Leistungsregulierung Berufsunfähigkeitsversicherung.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Nach meinem M.Sc. in Mathematik wollte ich an der Schnittstelle zwischen Mathematik und Finanzwirtschaft forschen. Als sich die Möglichkeit ergab, am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement von Frau Prof. Gatzert an der WiSo zu promovieren, welche hervorragend in Forschung und Wirtschaft vernetzt ist, habe ich nicht lange gezögert.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Ich denke sehr gerne an die Konferenzbesuche auf der ganzen Welt zurück. Sich mit der internationalen Wissenschaftscommunity zu vernetzen, innovative Forschungsideen zu diskutieren und andere Kulturen kennenzulernen war nicht nur horizonterweiternd sondern macht auch richtig Spaß.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Genießt die Freiheit im Studium euch auszuprobieren und das zu finden, wofür ihr brennt. Bei Bildung geht es nicht nur darum sich Kompetenzmerkmale anzueignen, die der Arbeitsmarkt vorgibt, sondern sich selbst zu entwickeln.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Vielfältig, regional verwurzelt und gleichzeitig weltoffen
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Der Tag startet jedoch immer gleich und zwar mit dem Austausch mit meinen Teamleitern im Daily. Für die Attraktivität und Stabilität des Geschäfts in der Berufsunfähigkeitsversicherung arbeiten wir eng mit unseren Mitarbeitenden aber auch vielen Bereichen – z. B. Produktentwicklung, Underwriting und Aktuariat – zusammen. So setze ich mich immer wieder mit neuen Themen, Aufgaben und Projekten auseinander.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone. Rückblickend waren die schwierigen Lebensphasen die Gelegenheiten, bei welchen ich am meisten lernen und wachsen konnte. Im Moment der Herausforderung gilt für mich: Ein Problem ist halb gelöst, wenn es ganz klar formuliert ist. Und dann jeden Tag ein Stückchen näher in Richtung Lösung.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung ist es für mich, zusammen mit meinem Mann zwei Karrieren und zwei Kinder unter einen Hut zu bekommen. Mit dem Willen sowie dem richtigen Netzwerk und modernen Arbeitgebern kann das aber gut gelingen.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Neben der fachlichen und methodischen Weiterbildung profitiere ich immer noch von den Beziehungen, welche ich während der Promotion knüpfen konnte. Über Forum V, einem Netzwerk der Versicherungswirtschaft und -wissenschaft, ergab sich bspw. der Kontakt zum Vorstand der NÜRNBERGER Versicherung, meinem jetzigen Arbeitgeber. Aber auch meine Weggefährten aus der Studiumszeit, die es nun in Forschung, Beratung und Versicherungspraxis verschlagen hat, möchte ich nicht mehr missen.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.
Alexander Fackelmann studierte von 1976 bis 1982 Betriebswirtschaftslehre an der FAU WiSo mit einer Unterbrechung von zwei Jahren für ein Ingenieurstudium in Rosenheim. Er ist seit 1992 alleiniger Inhaber und Präsident der Fackelmann Brands mit 44 Business Units weltweit mit dem Stammhaus Fackelmann GmbH + Co. KG in Hersbruck. Vor seinem Einstieg im elterlichen Betrieb 1985 war er unter anderem bei den Vereinigten Papierwerken (VP) als Produktmanager im Marketing tätig.
Bei Fackelmann sorgte er für eine internationale Ausrichtung und erweiterte das Netz der Produktionsstätten und Filialen fortlaufend. Daher ist das Unternehmen mittlerweile ein renommierter Hersteller von Küchenhelfern, Haushaltsartikeln, Badezimmer-Möbeln und vielem mehr mit weltweit rund 2.700 Mitarbeitern. Die Firma engagiert sich darüber hinaus auch sozial: Mit der Fackelmann Kinderfonds-Stiftung werden viele Projekte für bedürftige Kinder und Familien unterstützt.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Die WiSo ist die Nummer 1 als Wissenschafts-Standort in Deutschland in der Metropolregion Nürnberg. Aktuell natürlich auch die Wirtschaftsweise Frau Prof. Dr. Veronika Grimm.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Das Kennenlernen meines Spitzenfreundes Heinrich Hoffmann, der später Geschäftsführer bei Fackelmann wurde.
Wie kann die FAU WiSo aus Ihrer Sicht von ihren Alumni profitieren?
Alumni können den Studierenden Orientierung und Motivation für die Zukunft geben und auch bei Bedarf sicher den einen oder anderen Tipp weitergeben.
Und welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen Studierenden mit auf den Weg geben?
- Nie aufgeben, dann stellt sich der Erfolg automatisch ein.
- Vorleben besser als Vorschreiben.
- Nie Wasser predigen und Wein trinken.
- Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Arbeit zu lieben, haben Sie aufgehört, die Arbeit als Last zu empfinden. Das ist der Schlüssel zum außergewöhnlichen Erfolg.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Lebensnah, sehr hilfreich und menschlich.
Ihr Großvater gründete Fackelmann einst als Eisenwarenhandel in den 1920er Jahren in Nürnberg, nach der Übernahme durch Ihren Vater 1948 kam der Bereich Haushaltswaren dazu und mittlerweile ist das Unternehmen eine weltweit bekannte Marke. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Wir haben uns konsequent Schritt für Schritt weiterentwickelt, vom Handelsvertreter, zum Großhändler bis zum Hersteller, von regionaler zu nationaler Distribution, und in einer weiteren Welle dann von einer europäischen zur weltweiten Dimension.
Zugrunde lag und liegt stets der Leitspruch: „Zufriedene Kunden und engagierte Mitarbeiter sind Garanten für dauerhaften Erfolg.“ Dahinter versteckt sich mosaikartig eine Fülle an Einzelmaßnahmen, deren Erläuterung hier leider den Rahmen sprengen würde.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Solange ich CEO war ging mein Arbeitstag in der Regel von 07:00 bis 19:00 Uhr. Ich war häufig auf Messen und verbrachte meine Wochenenden mit Asien-Reisen.
Heute, als Präsident, beginne ich meinen Tag um 07:00 Uhr mit Gymnastik, dann geht es ins Home Office oder in die Firma und ab 18:00 Uhr bin ich zuhause.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Den französischen Markt zu erobern, da es schwierig war, die Mentalität der Franzosen zu verstehen und die Menschen als Schlüssel zum Erfolg zu gewinnen.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Die Nützlichkeit von Gymnasium und Studium wird einem erst nach und nach im Leben bewusst. Ein einigermaßen gebildeter Mensch zu sein ist überall ein Vorteil.
Zu welchem Ihrer verschiedenen Produkte greifen Sie in Ihrer Küche zu Hause am häufigsten?
(Fast) immer zu den eigenen natürlich! Gerne zu einem scharfen Küchenmesser und dem Schneidbrett aus Holz, aber auch zum klassischen Joghurtlöffel.
Und zu welchem am liebsten?
Mit dem Korkenzieher zelebriere ich die Öffnung einer guten Flasche Rotwein!
Vielen Dank für das Interview!
Foto: Anna Seibel
Eva Gengler, geboren am 10. Februar 1992, begann 2013 ihr Bachelorstudium Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Daran schloss sich ein Master in International Information Systems an. Seit November 2021 ist sie Doktorandin am Schöller-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der FAU WiSo im Rahmen des Internationalen Promotionsprogramms „Business and Human Rights: Business Challenges in a Complex World“. Sie ist als Feministin wissenschaftlich, unternehmerisch, ehrenamtlich und künstlerisch tätig. Ihr Fokus liegt auf Künstlicher Intelligenz. Neben ihrer Promotion ist Eva Gengler Co-Founderin des Think Tanks FemAI und der Organisations- und IT-Beratung enableYou, (TEDx) Speakerin sowie Vorständin von erfolgsfaktor FRAU e.V. Zudem arbeitet sie als Künstlerin unter dem Namen Flavours of Colour.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Ich habe besonders Flexibilität in verschiedenen Bereichen geschätzt: Zum einen gab es die Möglichkeit, Vertiefungsfächer aus einem breiten Portfolio nach eigenem Interesse auszuwählen. Zum anderen schätzte ich die Flexibilität meinen eigenen Studienalltag weitgehend selbstbestimmt zu organisieren und somit mit Werkstudentinnentätigkeiten und anderen Engagements vereinbaren zu können. Auch die Nähe zu Firmen aus der Region und darüber hinaus hat mich über den Tellerrand blicken lassen, unter anderem durch Gastvorträge.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
An die Zeit in meinem Masterprogramm: International Information Systems. Es war eine großartige Zeit gemeinsam mit den vielen internationalen Studierenden Programmieren zu lernen, bis spät in die Nacht im Cip-Pool zu sitzen und als ein großes Team zusammenzuwachsen. Wir waren eine echt coole Gruppe, die sehr viel gemeinsam unternommen hat wie einen Tough Mudder, Paintballing in Tschechien und viele gemeinsame Partynächte.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Ich habe das Interesse für Künstliche Intelligenz von einer ethischen Perspektive entdeckt, welches mich seitdem nicht mehr losgelassen hat und nun mein Leben entscheidend prägt. Seitdem engagiere ich mich in dem Bereich ehrenamtlich, in meiner Promotion und im Rahmen eines Think Tanks unternehmerisch und politisch. Das Thema (Ethische Implikationen von KI im Recruiting) wurde mir von meinem Betreuer und heutigem Doktorinarbeitsbetreuer Professor Sven Laumer vorgeschlagen und es hat wortwörtlich mein ganzes Leben verändert. Heute dreht sich für mich fast alles um Machtstrukturen in der Gesellschaft, die Einfluss auf die KI haben und somit marginalisierte Menschen benachteiligen. Ich ziehe Feminist Theory heran, um diesen Einfluss zu verstehen und zu verändern.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
Es gibt so viele Möglichkeiten nach dem Studium. Es ist nicht so wichtig, welche Fächer ich genau gewählt habe und welche Note ich in einem einzelnen Fach hatte. Ich hätte das Studium deutlich entspannter angehen können. Ich habe vor meinem Bachelorstudium in BWL zwei Bachelorstudiengänge abgebrochen. Das hat mich lange sehr beschäftigt und es war im Nachhinein völlig irrelevant bei der Jobsuche und in den Bewerbungsgesprächen und hat mich reicher an Erfahrungen gemacht. Ich würde meinem vergangen Ich sagen, dass ich auf einem guten Weg bin und nicht so viel auf andere hören, sondern in mich selbst vertrauen soll.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich habe bei BCG Platinion als IT Consultin angefangen. Das war sehr challenging, voller neuer Erfahrungen und voller komplizierter PPT-Slides. Ich war in deutschen und internationalen Firmen eingesetzt, habe sehr viel gearbeitet und bin jede Woche auf Reisen gewesen. Aus persönlichen Gründen bin ich dann recht schnell als Business Analystin ins CodeCamp:N gewechselt und habe dort nach kurzer Zeit die Leitung einer Consulting Business Unit co-übernommen. Schließlich hat mich die Begeisterung und die Dringlichkeit rund um das Thema KI und Feminismus zuerst in die Selbstständigkeit und schließlich zurück an meine alte Universität und in das großartige International Doctorate Programm on Business and Human Rights gebracht. Um zu zeigen, dass „Business auch anders funktioniert“, habe ich parallel die Organisations- und IT Beratung enableYou als TEAL-Organisation (ohne Hierarchien, ganzheitlich, mit einem evolutionären Sinn) co-gegründet. Seit Beginn diesen Jahres bringen wir mit Hilfe unseres Think Tanks FemAI – Center for Feminist Artificial Intelligence unsere Ansätze rund um Feministische KI in die Gesellschaft, Politik und Unternehmen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Voll, vielfältig und jeden Tag anders. Ich habe verschiedenste Hüte auf: Ich promoviere und bin somit Teil eines Lehrstuhlteams und eines Kollegs. In meiner Forschung arbeite ich vor allem qualitativ und führe somit Interviews und Fokusgruppen, neben dem Lesen und Schreiben von Papern und der Betreuung von Abschlussarbeiten. Ich bin Co-Founderin einer Organisations- und IT Beratung und baue die Öffentlichkeitsarbeit und das Branding des Unternehmens auf. Ich bin Co-Founderin von FemAI und arbeite an Forschungsanträgen, Community Building und Policy Papern. Ich bin Vorständin von erfolgsfaktor FRAU e.V. und setze mich für Feminism@Work ein, repräsentiere den Verein und organisiere Projekte und Events. Nebenbei bin ich Speakerin und wenn ich dafür Mal Zeit finde, dann male ich gerne mit Öl, Aquarell oder Alkoholtinten und verkaufe Karten und Kunstwerke über meinen Webshop Flavours of Colour.
Mein Arbeitsalltag ist jeden Tag anders. Ich springe oft von einem Kontext und Thema zum anderen. Ich habe viele Deadlines zu und unzählige Erwartungen zu erfüllen – die höchsten kommen von mir. Ich organisiere meinen Arbeitsalltag größtenteils nach meinem eigenen Interesse, meiner Arbeitsweise und persönlichen Bedürfnissen. Ich finde das großartig. Ich habe somit die Freiheit an den Themen zu arbeiten, die mich begeistern und kann dabei viele Synergien zwischen meinen verschiedenen „Hüten“ nutzen und dabei einen großen Teil meiner Zeit an meinem Lieblingsarbeitsplatz arbeiten: Meinem Home Office, gemeinsam mit meinem Partner und unseren zwei Kätzchen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Mir hat es geholfen, einen Traum zu haben, Werte, die mich nicht loslassen, Ungerechtigkeiten, die ich verändern möchte. Diesen Traum habe ich schon sehr lange, auch wenn er lange nicht so klar war wie heute. Dieser Traum hat mich durch verschiedene Jobwechsel und sexistische Erfahrungen im Arbeitskontext begleitet und geleitet. Dank dieses Traums weiß ich wofür ich meine Energie einsetze und warum sich das Kämpfen und all die Herausforderungen lohnen. Ich denke, dass ein solcher Traum uns auch dabei helfen kann mit Rückschlägen umzugehen. Es ist aber auch völlig in Ordnung, den eigenen Traum (noch) nicht zu (er)kennen. Träume können auch eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden oder um die Welt zu reisen sein. Etwas, das uns leitet und hilft wichtige Entscheidungen zu treffen. Ich wünsche jede*m einen solchen Traum.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Studium hat mir den Weg in die IT geebnet und vor allem das Interesse an KI und dem wechselseitigen Einfluss von KI auf unsere Gesellschaft geweckt. Dieses Interesse hat mein Berufsleben bis heute entscheidend geprägt und erfüllt mich in meiner täglichen Arbeit.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Pater Dr. Anselm Grün OSB, geboren am 14. Januar 1945, ist Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Bekannt wurde er als Autor spiritueller Bücher. Von 1965 bis 1971 studierte er katholische Theologie und Philosophie. 1974 folgte die Promotion. Zusätzlich studierte er von 1974 bis 1976 Betriebswirtschaftslehre an der WiSo in Nürnberg. Daraus folgte von 1977 bis 2013 seine Zuständigkeit als Cellerar (Klosterverwalter) der Abtei Münsterschwarzach, innerhalb welcher er für die wirtschaftlichen Angelegenheiten verantwortlich war. Noch heute wirkt er vor allem bei finanziellen Themen mit, widmet sich mittlerweile aber noch mehr dem Schreiben, seiner Vortragstätigkeit sowie seinen Kursen im Gästehaus der Abtei und seiner Position als spiritueller Leiter im Recollectiohaus für Priester und Ordensleute in Krisensituationen. Zudem veröffentlicht er auf YouTube und seiner Facebookseite jeden Sonntag die Auslegung des Evangeliums als Video. 2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2011 den Bayerischen Verdienstorden.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Der Abt wollte, dass ich die wirtschaftliche Leitung des Klosters übernehme. Dazu sollte ich ein paar Semester Betriebswirtschaft studieren.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Achten Sie vor allem auf die Werte, die im Studium vermittelt werden.
Wie würden Sie die FAU WiSo beschreiben?
Damals herrschte eine gute persönliche Atmosphäre. Die Studierenden halfen sich stets gegenseitig.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich bin mit 32 Jahren wirtschaftlicher Leiter des Klosters geworden und habe viele Ideen vom Studium umgesetzt, vor allem auch aus dem Bereich der Kostenrechnung und der Finanzplanung.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag hinsichtlich Ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten bei Ihnen aus?
Vormittags bin ich in der Verwaltung und bearbeite die vielen Mails. Dann überprüfe ich die Depots und schaue, ob Geld für Aktienanalagen vorhanden ist und ob Verkäufe und neue Käufe sinnvoll sind.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Bei jeder Aufgabe gilt es, mit einfachen Dingen anzufangen und sich durch die Strukturen und Arbeitsabläufe durch zu arbeiten, bevor man etwas ändern kann.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die Finanzkrise 2008 hat natürlich auch die Strategie der Geldanlagen berührt. Die Herausforderung bestand darin, die Verluste wieder auszugleichen, was nach zwei Jahren vollständig gelungen war.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Es hat mir geholfen, meine Arbeit als wirtschaftlicher Leiter erfolgreich durchzuführen und die Abtei auf eine gesunde finanzielle Grundlage zu stellen.
Vielen Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben!
Dr. Dinah Heidinger, geboren am 29.04.1993, begann ihre Zeit an der WiSo im Jahr 2011 mit dem Bachelor International Business Studies. Direkt im Anschluss folgte ab 2014 der Master in unserem Studiengang Finance, Auditing, Controlling und Taxation (FACT). Nachdem sie diesen ebenfalls äußerst erfolgreich abgeschlossen hatte, setzte sie ihre Zeit an der WiSo ab 2016 mit einer Promotion am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement fort. Während ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie außerdem bei Forum V aktiv, einem Netzwerk der Versicherungswissenschaft und -wirtschaft, welches ihr auch einen Preis für die beste Masterarbeit im Bereich Versicherungswissenschaft an der FAU WiSo verlieh, und wurde dadurch auch auf die ERGO Versicherungsgruppe aufmerksam. Dort begann ihre berufliche Laufbahn in Nürnberg dann auch als Vorstandsassistentin. Aktuell ist sie Leiterin der Abteilung IT-Demand bei der ERGO Direkt AG.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Aufgrund der Größe des Fachbereichs bietet die WiSo ein sehr breites Spektrum an Kursen im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich mit vielen Wahlmöglichkeiten. Das Angebot von inhaltsgleichen Veranstaltungsgruppen zu unterschiedlichen Zeiten bietet die Flexibilität, während des Studiums auch praktische Einblicke bei Unternehmen sammeln zu können.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Nutzt die Zeit, um während des Studiums auch Praxiserfahrung zu sammeln und über den Tellerrand zu blicken. Das Studium ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Auch wenn es zeitweise anstrengend sein kann, bleibt am Ball. Denn: Ohne Fleiß, kein Preis.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Vielfältig, flexibel, empfehlenswert!
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Nach dem Studium und der Promotion am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement habe ich als Vorstandsassistentin bei ERGO in Nürnberg angefangen. Während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich bei Forum V, einem Netzwerk der Versicherungswissenschaft und -wirtschaft aktiv, bei dem die FAU und ERGO Mitglieder sind. So wurde ich auf ERGO aufmerksam.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich als Leiterin IT-Demand an der Schnittstelle zwischen IT und Business praktisch jeden Tag mit neuen Themen, Projekten und Ideen zu tun habe. Langweilig wird es nie.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Versucht, an jeder Krise auch eine positive Seite zu sehen. Jede Herausforderung bietet die Chance, durch ihre Überwindung gestärkt zurückzukommen. Man wächst mit seinen Aufgaben und Erfahrungen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Als junge Frau mit Karriereambitionen muss man sich besonders beweisen. Gerade um sich in einer Führungsrolle zu etablieren, bedarf es einer Extraportion Engagement.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Neben Fachwissen sind es vor allem methodische Kenntnisse (analytisch, konzeptionell, Tools), von denen man immer wieder profitiert. Sie sind die Grundlage dafür, auch in fachfremden Themen schnell erfolgreich zu sein. Diese Kenntnisse als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die nächsten Studierenden in Lehrveranstaltungen weiterzugeben und das Präsentieren der Forschungsarbeiten der Dissertation auf internationalen Konferenzen waren ebenfalls wichtige Erfahrungen.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Dr. Stefan Hirsch, geboren am 19.06.1986, begann seine Zeit an der WiSo nach erfolgreichem Bachelorabschluss mit seinem Master in unserem Studiengang Finance, Auditing, Controlling und Taxation (FACT) im Jahr 2010. Daran schloss sich von 2013 bis 2016 seine Promotion am Lehrstuhl für Rechnungswesen und Controlling an. Seine berufliche Laufbahn startete er danach als Trainee im Nachwuchsführungskräfteprogramm bei der Robert Bosch GmbH. Dort ist er aktuell als Head of Strategy and Business Development, Bosch Global Business Services, tätig.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der WiSo besonders geschätzt?
Da denke ich zunächst an die hohe Qualität der Lehre und die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Es ist nicht selbstverständlich, regelmäßig Seminare mit hochkarätigen Führungskräften namhafter Unternehmen besuchen zu können. Eine echte Stärke der WiSo!
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der WiSo zurückdenken?
Ich denke sehr gerne an die vielen tollen Menschen, die ich während des Masterstudiums und während der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand kennenlernen durfte. Viele der damals geknüpften Freundschaften bestehen auch heute noch und ich bin sehr froh darüber.
Sehr schöne Erinnerungen habe ich außerdem an die vielen Sitzungen des Arbeitskreis Shared Services der Schmalenbach-Gesellschaft, die ich während der Promotionszeit organisieren und besuchen durfte. Mein Doktorvater, Prof. Dr. Thomas M. Fischer, leitet den Arbeitskreis und ich hatte als wissenschaftlicher Mitarbeiter in diesem Kooperationsprojekt die Möglichkeit, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und im ständigen und engen Austausch mit der Industrie zu bleiben. Davon profitiere ich noch heute.
Eine ganz besonders tolle Erinnerung ist außerdem das Kennenlernen meiner jetzigen Ehefrau, die ich während der Zeit an der WiSo kennengelernt habe.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Regelmäßige Highlights waren definitiv die WiSo-Parties und die Ausflüge zur Bergkirchweih in Erlangen.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
Gute Noten sind wichtig, aber eine spannende und erfolgreiche berufliche Karriere hängt von vielen anderen Faktoren ab. Jedes Praktikum und auch jede andere berufliche Beschäftigung während des Studiums schärft das eigene Profil und hilft dabei, die Frage: „Was will ich nach dem Studium eigentlich machen?“ zu beantworten.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der WiSo aus?
Mein Start ins Berufsleben war sehr spannend und abwechslungsreich. Nach der Promotion stieg ich 2017 als Trainee im Nachwuchsführungskräfteprogramm bei Bosch ein. Dort konnte ich in den ersten zwei Jahren verschiedenste Positionen im Controlling, der Logistik und der Strategieentwicklung übernehmen. Besonders spannend war eine Station als Regionalcontroller für die Region Asia Pacific in Singapur. Die berufliche Tätigkeit in diesem neuen kulturellen Kontext war eine tolle Erfahrung. Mit Ende des Programms 2019 hatte ich sofort die Chance, Aufgaben mit stetig wachsender Verantwortung zu übernehmen. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Der Arbeitstag startet bestenfalls mit einem guten Kaffee. Dann spreche ich im morgentlichen Check-in mit meinem Team über die wichtigsten Themen des Tages. Wichtig ist mir dabei, dass alle motiviert und mit einem guten Gefühl in den Tag starten können. Danach bestimmen Meetings meinen Tag. Besonders schön ist dabei, dass mein Aufgabenfeld sehr vielfältig ist und inhaltlich kein Tag dem anderen gleicht. Mitarbeiterführung, hochkomplexe und analytische Strategiethemen, Entwicklung neuer Geschäftsideen, Förderung von Intrapreneurship, oder strategische Kommunikation: Langeweile kommt dabei nicht auf. Ich habe außerdem das Glück, dass ich laufend neue und spannende Menschen kennenlerne.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Always look on the bright side of life! Eine positive Einstellung zum Leben, zu Menschen und zu Veränderungen ist das beste Mittel, um auch in schwierigen Zeiten neuen Mut zu fassen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung für mich ist es, authentisch zu bleiben. Hierfür ist es notwendig, das eigene Wertesystem und den eigenen inneren Kompass genau zu kennen. Dieses „Bauchgefühl“ verstehen zu lernen war für mich bisher die größte Herausforderung.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Die Zeit an der WiSo ist das Fundament meiner Karriere. Einerseits habe ich durch das Studium das eigenständige, strukturierte und analytische Arbeiten gelernt. Andererseits bin ich während der Studienzeit erwachsen geworden und habe erkannt, wo meine Stärken und wo meine Schwächen sind. Das Verständnis hierfür ist eine wichtige Basis für eine erfolgreiche, aber auch glückliche berufliche Karriere.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Dr. Benjamin Hübel, geboren am 27. Juli 1990, begann im Jahr 2011 sein Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Nach erfolgreichem Abschluss setzte er seine Zeit am Fachbereich mit einem Master in unserem Studiengang Finance, Auditing, Controlling und Taxation (FACT) fort. Im Anschluss daran promovierte er bis 2020 am Lehrstuhl für Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Finanzierung und Banken (LFB). Er erhielt den Promotionspreis der STAEDTLER-Stiftung für seine außerordentlichen, universitären Leistungen. Bereits während seines Studiums entstand durch das Deutschlandstipendium der Kontakt zur HUK-COBURG. Hier ist er seit Januar 2021 als Investment Manager mit dem Schwerpunkt Sustainable Fixed Income tätig.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Die sehr gute Vernetzung mit den Unternehmen der Metropolregion und die hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Forschung und Lehre.
An was bzw. wen aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
Die WiSo ist weltweit vernetzt und lokal verbunden. Besonders gerne erinnere ich mich daher nicht nur an meine Zeit in Nürnberg, sondern auch an meine Auslandssemester in den USA und in Australien.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Das Studium ist eine einzigartige Chance das eigene Urteilsvermögen zu schärfen und seinen Horizont zu erweitern.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Bodenständig, vielfältig, anspruchsvoll.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Der Grundstein für meinen Einstieg war das Deutschlandstipendium. Die Hochschulen übernehmen dabei die zentrale Vermittlerrolle zwischen Unternehmen und Studierenden. Ich profitierte von der hervorragenden Vernetzung der WiSo mit der Versicherungsbranche. Speziell zu nennen ist hier Forum V als Zusammenschluss von nordbayerischen Versicherungsunternehmen, Hochschulen sowie dem regionalen Berufsbildungswerk. Über das Stipendium entstand mein Kontakt zur HUK-COBURG, der sich anschließend durch ein Praktikum und eine gemeinsame Abschlussarbeit vertiefte.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Zu meinen häufigsten Tätigkeiten gehört es, Kapitalmärkte zu beobachten, Anlagestrategien umzusetzen und die Investmentprozesse der HUK-COBURG nachhaltig erfolgreich zu gestalten. Dabei lese ich viel und tausche mich eng mit Kolleginnen und Kollegen aus.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Rückschläge gehören dazu. Wichtig ist es, ehrlich zu sich selbst zu sein und daraus zu lernen.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ich habe mit Finance & Insurance den für mich genau passenden Studienschwerpunkt gefunden. Hilfreich sind sicher auch Fähigkeiten wie kritisches Hinterfragen von Zusammenhängen, analytisches Denken und aussagekräftiges Präsentieren.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Hübel!
Anke Kaffenberger, geboren am 29. April 1968, startete 1988 ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FAU WiSo. Ihren erfolgreichen Abschluss als Diplom-Kauffrau erlangte sie 1994 am Fachbereich. Heute ist sie als Marketingleiterin FMCG mit dem Schwerpunkt Food und Personal Care tätig, zuletzt bei der Weleda AG. In ihren vorherigen beruflichen Stationen bei Procter&Gamble, Henkel und Mondelez betreute sie namhafte Konsumgüter-Marken wie Meister Proper, Swiffer, Schwarzkopf, Milka und TUC.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze hat 1988 für mich entschieden und mir einen Studienplatz an der WiSo zugeteilt. Und ich bin heute noch froh über diese Zuweisung.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
In Erinnerung geblieben sind mir in erster Linie die Menschen, denen ich begegnet bin und die Freundschaften, die damals insbesondere bei AIESEC entstanden. Die gemeinsame Arbeit an AIESEC-Projekten und die zahlreichen Feste mit und für internationale Praktikantinnen und Praktikanten zählen zu meinen Studien-Highlights.
Außerdem ist mir die anspruchsvolle und praxisorientierte Marketing-Ausbildung am Lehrstuhl von Prof. Dr. Hermann Diller in positiver Erinnerung geblieben. Sowohl der durch eine Eingangs-Klausur beschränkte Zugang als auch die Einbindung von Praxiselementen waren damals fast einzigartig an der WiSo.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Das Studium eignet sich aus meiner Sicht sehr gut dazu, den eigenen Horizont zu erweitern und Dinge zu wagen, die einem zunächst etwas unheimlich erscheinen. Ich denke hier an das Leben und Studieren im Ausland und die Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und vor allem anderen Ansichten. Dem entgegen stehen natürlich eng getaktete Prüfungen und Nebenjobs oder Praktika. Aber wo immer es geht, sollte man sich für das Abenteuer und die persönliche Weiterentwicklung entscheiden.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Bodenständig-innovativ, praxisorientiert und zunehmend international.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich habe 1994 meine Karriere bei Procter&Gamble im Brand Management begonnen. Ein absoluter Glücksfall, weil ich dort das Handwerk des Brand Managements und der Führung von und mit exzellenten Kolleginnen und Kollegen lernen durfte. Ich habe mittlerweile in sechs verschiedenen Unternehmen gearbeitet und halte sowohl die Unternehmenskultur als auch die Führungskräfteentwicklung bei Procter&Gamble für unübertroffen gut.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Glücklicherweise habe ich keinen typischen Arbeitstag, eher ein typisches Arbeitsjahr. Die Aufgabe des FMCG Brand Managements besteht darin, das vereinbarte finanzielle Jahresergebnis abzuliefern und die dafür notwendigen Strategien und Pläne zu entwickeln, abzustimmen und umzusetzen. Etwa 50% meiner Arbeitszeit besteht aus einer spannenden Mischung aus Analyse, Planung und Umsetzung. Es gilt, ein gemeinsames Verständnis der gegenwärtigen Situation herzustellen, mit Unsicherheit umzugehen und klare Entscheidungen über die zukünftigen Strategien zu treffen. Die andere Hälfte meiner Zeit ist für Führungsaufgaben reserviert. Hier sind die Themen Arbeit an der Organisationsstruktur, Ziele vereinbaren und laufend anpassen, Feedback geben und die Zusammenarbeit organisieren. Seit der Pandemie steht natürlich die Frage der kundenorientierten Zusammenarbeit in virtuellen Teams über Länder- und Funktionsgrenzen hinweg im Fokus. Hier gab und gibt es viele lehrreiche Experimente. Außerdem entstehen im FMCG-Marketing laufend neue Aufgaben, für die Fähigkeiten aufgebaut werden müssen, während frühere Aufgaben wegfallen oder automatisiert werden können.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Sich in Erinnerung rufen, welche Schwierigkeiten man bereits erfolgreich gemeistert hat und welche Fähigkeiten einem dabei geholfen haben. Diese Überlegungen sollte man unbedingt schriftlich festhalten, weil sie so an Tiefe gewinnen. Freunden davon erzählen. Um Rat oder Hilfe bitten.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Herausforderungen, die mich an meine Grenzen gebracht haben, betrafen eigentlich immer Themen der Zusammenarbeit und Unternehmenskultur. Konkret ging es um das Erkennen und Abstellen von Mobbing und ethisch fragwürdigem Verhalten. Ich bin deshalb sehr froh, dass inzwischen fast alle Unternehmen die Bedeutung dieser Themen erkannt und effektive Gegenmaßnahmen (z.B. Schulungen, compliance hotlines) ergriffen haben.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
An der WiSo habe ich Anfang der 90er Jahre gelernt, mich selbst zu organisieren und langfristige Ziele zu verfolgen. Die Vorbereitung auf die Diplomprüfungen nahm damals tatsächlich etwa ein Jahr in Anspruch, die Diplomarbeit mindestens sechs Monate. In Lerngruppen haben wir uns in Teamarbeit geübt und gegenseitig motiviert. Außerdem habe ich durch mein Engagement für AIESEC meinen ersten Arbeitgeber Procter&Gamble kennengelernt.
Vielen Dank für das Interview, Frau Kaffenberger!
Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Dafür setzt sich FAU WiSo-Alumna Maike Kauffmann ein. Sie ist aktives Mitglied bei der „Stiftung Verantwortungseigentum“ und unterstützt hier Unternehmen, die einen ökologisch und sozial nachhaltigen Wandel in der Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben wollen. Für ihre Arbeit wurde sie 2022 als FAU Innovatorin in der Kategorie Alumni geehrt. Was das Besondere an ihrer Arbeit ist, was sie antreibt und wie ihre Studienzeit an der FAU WiSo sie geprägt hat – das und einiges mehr erzählt Maike Kauffmann im Interview.
Frau Kauffmann, für Ihre Tätigkeit in der Stiftung Verantwortungseigentum sind Sie 2022 von Ihrer Alma Mater als FAU Innovatorin in der Kategorie Alumni geehrt worden. Von uns auch nochmals herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet Ihnen diese Anerkennung?
Vielen Dank! Ich freue mich vor allem darüber, dass damit das Thema Verantwortungseigentum und allgemein alternative Formen von Unternehmertum und Unternehmenseigentum anerkannt werden – hier stecken soziale Innovationen drin, deren Potential häufig nicht ausreichend erkannt wird.
„Ich kam aus einem Auslandsjahr und wusste, dass ich studieren will, am liebsten Wirtschaft und etwas Internationales. Ich bin in der Nähe von Erlangen aufgewachsen. Das heißt, die FAU war immer schon sehr präsent.“
Erklären Sie uns kurz, was „Verantwortungseigentum“ bedeutet?
Verantwortungseigentum ist ein Eigentumsmodell für Unternehmen, das von vielen Organisationen schon seit Jahrzehnten, sogar Jahrhunderten, gelebt wird. Unternehmen stellen auf rechtlicher Ebene sicher, dass das Unternehmen langfristig der Aufgabe, dem „Purpose“ des Unternehmens dient und dass Stimmrechte des Unternehmens immer bei Menschen liegen, die mit dem Unternehmen verbunden sind. Um das sicherzustellen, haben die Unternehmen eine sogenannte Vermögensbindung rechtlich verankert. Das heißt, dass Eigentümerinnen und Eigentümer kein Recht auf das Unternehmensvermögen oder Gewinne haben: Gewinne sind kein Selbstzweck, sondern Mittel zur eigentlichen Aufgabe des Unternehmens.
Und was sind die Ziele der Stiftung Verantwortungseigentum?
Die Stiftung Verantwortungseigentum setzt sich dafür ein, dass dieses Eigentumsmodell bekannter und leichter umsetzbar wird. Unter anderem fordern wir dafür eine neue Rechtsform für Verantwortungseigentum. Unsere Forderung ist, dass Unternehmerinnen und Unternehmer, die Verantwortungseigentum umsetzen wollen, die gleichen Möglichkeiten haben dies zu tun wie andere Unternehmerinnen und Unternehmer auch.
An der FAU WiSo haben Sie International Business Studies studiert. Welche Rolle hat Ihr Studium für Ihren beruflichen Weg gespielt?
Viele der Themen, die die Grundlage dafür bilden, womit ich mich heute beschäftige, kommen aus dem Studium – z. B. ein Verständnis für die international unterschiedlichen Perspektiven auf Unternehmertum, Wirtschaft, Zusammenarbeit. Gleichzeitig habe ich während des Studiums auch gemerkt, dass viele der alternativen Modelle, die wir heute in der Praxis sehen, im Studium noch unterrepräsentiert sind. Das hat für mich auch zu dem Wunsch geführt, jene Modelle in Wissenschaft und Öffentlichkeit bekannter zu machen.
Und warum haben Sie sich damals für die FAU WiSo entschieden?
Ich kam aus einem Auslandsjahr und wusste, dass ich studieren will, am liebsten Wirtschaft und etwas Internationales. Ich bin in der Nähe von Erlangen aufgewachsen. Das heißt, die FAU war immer schon sehr präsent, auch weil man Vater dort einige Zeit Professor war. International Business Studies klang für mich spannend, gerade auch dadurch, dass Inhalte auf Englisch vermittelt wurden und Sprachen ein großer Teil waren.
Sie sind bei der Stiftung Verantwortungseigentum im Bereich „Research und Think Tank“ aktiv. Was sind hier Ihre Aufgaben?
Alles und nichts – wir sind ein sehr kleines Team, das sehr flexibel Aufgaben verteilt. Grundsätzlich bin ich viel mit der universitären Welt in Kontakt, halte Vorträge an Universitäten, spreche mit Studierenden und Forschenden über das Thema Verantwortungseigentum. „Praxis in die Theorie“, sozusagen. Gleichzeitig versuche ich auch, die Theorie wieder zurück in die Praxis zu bringen und schreibe auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse viele unserer Hintergrundpapiere und Open-Source-Materialien.
„Viele der Themen, die die Grundlage dafür bilden, womit ich mich heute beschäftige, kommen aus dem Studium – z.B. ein Verständnis für die international unterschiedlichen Perspektiven auf Unternehmertum, Wirtschaft, Zusammenarbeit.“
Sicherlich treffen Sie bei der Umsetzung Ihrer Ziele auch auf Gegenwind und kritische Stimmen. Wie gehen Sie damit um und was treibt Sie an?
Wir versuchen – auch wenn das natürlich nicht immer gelingt – sehr verständnisvoll und offen auf Kritiker:innen und Gegenstimmen zuzugehen. Wir thematisieren Gegenwind auch öffentlich, weil wir nichts zu verstecken haben. Das Thema und der Bedarf sprechen für sich selbst, und ich habe das Gefühl, dass der meiste Gegenwind entweder auf Missverständnissen basiert oder auf Sorgen, über die man sprechen kann und für die man gemeinsam Lösungen finden kann. Letztlich wollen wir doch alle das Gleiche: Der unternehmerische Bedarf sollte beantwortet und das Potential von Verantwortungseigentum gehoben werden, ohne dass dadurch anderen Unternehmen, der Wirtschaft oder Gesellschaft geschadet wird. Und das können wir nur miteinander gut erreichen.
Haben Sie auch noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen oder Professorinnen und Professoren?
Ich bin mit einigen Kommilitoninnen und Kommilitonen noch in Kontakt und habe gerade auch in der letzten Zeit durch die Arbeit wieder Kontakt zu ehemaligen Professorinnen und Professoren aufnehmen können, jetzt auf einer ganz anderen Ebene. Es ist schön, jetzt mit dem Thema Verantwortungseigentum wieder etwas beitragen zu können.
Verraten Sie uns noch: Wo waren Sie während ihres Studiums am häufigsten anzutreffen und warum?
Wahrscheinlich im Zug – ich hatte auch viele Kurse in Erlangen. Ansonsten sind meine alte WG, die Wöhrder Wiese, der Beck und der Asiate beim Eingang zur WiSo heiße Kandidaten – Orte, wo man Zeit mit Freunden verbringen kann.
Was möchten Sie aktuellen Studierenden, die auch eine Tätigkeit mit gemeinnütziger Ausrichtung anstreben, mit auf den Weg geben?
Hinterfragen und konstruktiv kritisch denken. Die Annahmen und „Fakten“, die man so beigebracht und erzählt bekommt, nicht einfach als gegeben hinnehmen. Lieber einmal mehr fragen, warum etwas ist wie es ist. Und dabei konträre Meinungen nicht abblocken, sondern aufnehmen – und an sich vorbeigehen lassen, wenn man keinen Wert daraus ziehen kann.
Vielen Dank für das Interview, Frau Kauffmann!
(Interview: FAU Alumni-Management/Sebastian Schroth, Dezember 2022)
Porträt über Maike Kauffmann
Beim Dies Academicus 2022 wurde Maike Kaufmann als FAU Innovatorin in der Kategorie Alumni ausgezeichnet. Den Videobeitrag zu Frau Kauffmann finden Sie ab Stunde 2:50:00.
Nataliya Khimichenko wurde am 22. Februar 1994 in Russland geboren. Nachdem sie auf einem italienischen Internat in Turin ihre schulische Laufbahn 2015 erfolgreich mit dem Abitur abgeschlossen hat, entschied sie sich noch im selben Jahr für ihr Studium nach Deutschland an die FAU zu kommen. Dort studierte sie bis 2019 den Bachelorstudiengang Berufspädagogik Technik. Auch danach blieb sie der FAU treu und so startete sie zum Wintersemester 2019/20 noch ein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschafts- und Betriebspädagogik am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Während des Career Days der FAU WiSo lernte sie auch ihren jetzigen Arbeitgeber Puma kennen. Dort ist sie seit Oktober 2023 als Junior Manager People Operations in der Unternehmenszentrale in Herzogenaurach tätig.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Ich habe damals mit einem Studium an der Technischen Fakultät der FAU angefangen. Während dieser Zeit bin ich auch einer Hochschulgruppe beigetreten, bei welcher ich als VP Human Resources gewählt wurde. Dadurch habe ich meine Leidenschaft für Personalmanagement, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik entdeckt, wodurch ich mich schlussendlich für ein weiteres Studium mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Betriebspädagogik entschieden habe.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Da mein Studium an der FAU WiSo bis auf das erste Semester fast ausschließlich während der Pandemie-Phase stattgefunden hat, sind mir insbesondere die ersten Vorlesungen, Übungen und Gruppenarbeiten in Erinnerung geblieben. Es war schön, mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen in Gruppen zusammenzuarbeiten und Case Studies zu entwickeln. Besonders ist mir zudem das Mentorenprogramm in Erinnerung geblieben, da ich auch als Mentorin die neuen Studierenden und das Planspiel betreuen durfte.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Verrückt war die ganze Pandemie-Zeit. Ich war froh, dass die FAU WiSo sich so schnell umstellen konnte und die Online-Lehre gut organisiert war. Es war nur sehr schade, da man die Kontakte mit den anderen Studierenden logischerweise etwas verloren hat. Sonst waren die verrücktesten Zeiten aber auch in der Hochschulgruppe, in welcher ich mich sehr viel weiterentwickelt habe. Gleichzeitig hatten wir aber auch sehr viel Spaß.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Dass sie die Zeit im Studium so viel wie möglich genießen und nutzen sollen. Das Studium ist nicht nur die Vorlesung, sondern auch die zahlreichen Programme, Veranstaltungen, Seminare und Hochschulgruppen wie die FSI usw. Ich bin sehr froh, dass ich damals an der Karrieremesse der FAU WiSo dem CareerDay, am Patenschaftsprogramm, am Buddy-Programm und an den verschiedenen Seminaren teilgenommen habe.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Bildung, Spaß und Weiterentwicklung
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich habe mich schon während des Studiums stark darum bemüht, Berufserfahrung zu sammeln, mich ehrenamtlich zu engagieren und persönlich weiterzuentwickeln. Ich habe als Werkstudentin im Bereich Personalmanagement bei Siemens Energy und bei Elektrobit gearbeitet. Das hat geholfen, meinen Start ins Berufsleben weniger herausfordernd zu machen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Wir sind ein sehr dynamisches Unternehmen und neben den alltäglichen Aufgaben kommen auch immer unterschiedliche Meetings und Veranstaltungen auf uns zu. Beispielhaft kann ich einen typischen Montag beschreiben: Wir fangen normalerweise gegen 08:30 Uhr an zu arbeiten. Als Erstes gehe ich durch meine offenen E-Mails und Nachrichten und priorisiere sie. Wenn alle Kolleginnen und Kollegen aus unserem Team da sind, machen wir eine kleine Kaffeepause. Nach der Pause geht es zurück ins Daily Business. Um 10:30 Uhr haben wir ein Weekly Stand-up der gesamten People & Organization Abteilung, während welchem wir über die Highlights der vorherigen Woche und der aktuellen Woche berichten. Das dauert ungefähr eine Stunde. Um 11:30 Uhr gibt es eine Pause zum Mittagessen und einen 30-minütigen Spaziergang. Während des Nachmittags stehen dann noch Besprechungen an, ansonsten bereite ich Einstellungen von Praktikantinnen und Praktikanten sowie ihr Onboarding vor. Nach dem Feierabend gehen wir noch ins Fitnessstudio, das uns im Headquarter zur Verfügung steht.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Meiner Meinung nach ist es unglaublich wichtig, so viele unterschiedliche Erfahrungen wie möglich zu sammeln, z. B. ein Auslandssemester zu machen. Ich bin selbst erst für das Studium nach Deutschland gekommen, was anfangs für mich eine große Herausforderung war. Ich musste mich ohne perfekte Sprachkenntnisse beweisen und mich bei den Bewerbungen für meine Werkstudentinnen- oder Praktikantinnen-Stelle durchsetzen. Ich habe mich mehrmals beworben und einfach nicht aufgegeben, bis ich mit erweiterten Kenntnissen die Möglichkeit bei Siemens bekommen habe. Durch die Herausforderung wurde ich gleichzeitig aber auch für andere unerwartete und schwierige Momente vorbereitet.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Innerhalb des Studiums hatte ich die Möglichkeit, die nötigen Soft-Skills wie Teamarbeit, Leadership, Public Speaking, Zeitplanung usw. zu erlernen und sie im Berufsumfeld einzusetzen und weiter auszubauen. Dazu kommt auch die Stressresistenz während der Prüfungsphasen sowie die Planung und Selbstorganisation während des Studiums.
Vielen Dank für das Interview, Frau Khimichenko!
(Stand: August 2024)
Nina Khorchi, geboren am 20. August 1987, hat in der Zeit von 2008 bis 2011 Sozialökonomik an der FAU WiSo studiert. Danach schloss sich ein Masterstudium der International Development Studies in Marburg an. Diese Zeit nutzte sie auch für viele kürzere Stationen wie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in New York, der Welthungerhilfe in Bonn, oder der KfW in Frankfurt und Tansania. Ihre Masterarbeit durfte sie in Kooperation mit dem German Institute of Global and Area Studies Hamburg abschließen. Darauf folgte der Start bei der Deutschen Bank im Bereich der Antifinanzkriminalität. Hier ist sie aktuell für den Bereich „Whistleblowing Germany / EMEA“ verantwortlich.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Das große Sprachenzentrum – die Möglichkeit kostenloser Sprachkurse erfährt man in dieser Vielfalt und Qualität im Berufsleben leider nicht mehr.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Definitiv meine damaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Mit vielen bin ich heute immer noch befreundet und schätze alle sehr. Gemeinsam denken wir dann gerne auch an die vielen Motto Partys zurück. Darüber hinaus ist mir das Gebäude des Fachbereichs in der Findelgasse und seine familiäre Atmosphäre mit dem Trichter besonders positiv in Erinnerung geblieben.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Während der Statistik-Klausur gab mein Taschenrechner den Geist auf. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
Ich kann nur dazu raten, sich während des Studiums möglichst viel praktisch auszuprobieren: Wo liegen meine Stärken im Arbeiten, was mache ich wirklich gerne – und das über den Horizont des Studiums hinaus. Praktika oder Werkstudententätigkeiten bieten hier hervorragende Möglichkeiten, sich über sich selbst, Interessen, sowie Stärken und Schwächen klarer zu werden.
Ferner kann ich nur empfehlen, jeden Tag des Studiums, an dem man mit Leichtigkeit sehr viele neue Leute kennenlernt, zu genießen und so ganz einfach das eigene Netzwerk auszubauen – dies kann einen im Bestfall das ganze Leben lang tragen.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Flexibel, divers, interdisziplinär.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Mein aktueller Aufgabenbereich umfasst die Verantwortung für die Hinweisgeberstelle der Deutschen Bank mit Fokus auf unsere Märkte in Deutschland, Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Ich arbeite also in einem sehr internationalen Umfeld.
In einer Hinweisgeberstelle können die Mitarbeitenden ihre Bedenken oder Hinweise zu möglichen Verfehlungen wie beispielsweise Verstöße gegen Gesetze, Vorschriften oder Verhaltenskodizes der Bank mitteilen. Daher sind die Aufgaben hier sehr unterschiedlich: kein Tag, kein Hinweis gleicht dem anderen. Jede Meldung ist wichtig und wird von uns eingehend geprüft, denn sie kann dabei helfen, einen Prozess zu verbessern. Wir stellen zudem sicher, dass wir rechtliche, regulatorische und interne Rahmenwerke einhalten und geben die Meldungen und Berichte entsprechend an die richtigen Stellen zur weiteren Prüfung.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Auch hier kann das persönliche Umfeld und Netzwerk sehr helfen. Ich kann nur dazu raten, herausfordernde Situationen offen anzusprechen. Oftmals wird man überrascht, dass andere ähnliche Gedanken umtreiben oder eine frische Sichtweise die Situation anders bewerten oder einordnen kann. Aber auch wenn man sich mit seinen Problemen alleine fühlt: Wichtig ist, so zumindest meine Erfahrung, zu verstehen, dass man aus fast allen Rückschlägen etwas lernen und dies in der Zukunft bei weiteren Schritten berücksichtigen kann.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Kinder und Karriere zu vereinbaren ist heute noch eine große Herausforderung, da mein Mann und ich beide Vollzeit arbeiten. Durch moderne, flexible Arbeitsweisen und Möglichkeiten gelingt uns dies zum Glück gut; nichtsdestotrotz ist es nicht immer einfach, beiden Welten gerecht zu werden.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Während des Bachelorstudiums habe ich vor allem von dem breit gestreuten Kursangebot über diverse Fachbereiche hinweg profitiert. Dieses interdisziplinäre Denken und Strukturieren benötige ich heute noch jeden Tag in meinem Beruf.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Dr. Frank Knapp, geboren am 17.05.1968, hat nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung an der WiSo gearbeitet und seine Promotion im Bereich Präferenzmessung abgeschlossen. 2001 hat er die Psyma Online Research GmbH mitgegründet und leitet das Unternehmen seitdem als Geschäftsführer. Seit 2012 ist er zusätzlich stellvertretender Vorstand der Psyma Group AG, der Holding aller Psyma-Gesellschaften. Seit 2011 führt Herr Dr. Knapp als Vorstandsvorsitzender den Bundesverband Deutscher Marktforscher. Er betreut außerdem vielfältige E-Business-Studien und kennt die Entwicklungen im Website-Benchmarking seit 2002 ebenso wie internationale Usability-Tests, speziell im Automobilbereich.
Was macht die WiSo als Studienort attraktiv?
Wenn man von der Langen Gasse ausgeht, hat man alles an einem Ort. Viele unterschiedliche Studienrichtungen, Lehrpersonal und Studierende. Man bekommt so die ganze Breite aller Teildisziplinen mit.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Man gewöhnt sich an alles. Im 1. Semester akute Blinddarmentzündung (direkt aus der Arztpraxis in den Krankenhaus-OP und dann alle Prüfungen eben im 2. Semester). Vorlesungen um 7 Uhr morgens (später am Lehrstuhl habe ich Terminanfragen meines Chefs für 8 Uhr mit „8 Uhr abends, gerne“ kommentiert, worauf er seufzte und sagte „na gut, dann 09:30“. Kakerlaken im Studentenwohnheim in den USA.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Kommt natürlich auf das Berufsziel an. Aber im Idealfall Studium möglichst breit anlegen. Pflichtprogramm nicht einfach nur mitnehmen, sondern sich anhören, was daran wichtig sein könnte. In einem ereignisreichen (Berufs-) Leben kommt nämlich alles wieder, was man so über Wirtschaft und Gesellschaft hört.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Praxisorientiert, zukunftsgerichtet, interdisziplinär.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der WiSo aus?
Direkt vom Statistik-Lehrstuhl in die Methodenverantwortung bei der Psyma. Das ist ähnlich wie heute: Wenn man seine bewährten Programmier-Skripte mitbringt, kann man gleich loslegen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Tauschen Sie sich mit Menschen aus, die vor ähnlichen Herausforderungen standen. Die haben zwar auch kein Patentrezept, können aber glaubhaft vermitteln, dass es auch ein „Nachher“ gibt. Ehrlich mit sich selbst und gegenüber anderen sein, jeder hat / hatte mal Probleme und bringt dafür Verständnis und ggf. sogar Unterstützung auf.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Knapp!
Simon Kofler, geboren am 22.06.1994, kam im Jahr 2015 nach Nürnberg, um an der WiSo seinen FACT-Master zu absolvieren. Während seiner Zeit an der Uni arbeitete er als Werkstudent im Konzernrechungswesen eines Automobilzulieferers. Hier begann er auch nach seinem Abschluss mit seiner beruflichen Laufbahn. Nach knapp einem Jahr hatte er die Gelegenheit zu B42 zu wechseln, er konnte sein Hobby zum Beruf machen, und gemeinsam mit anderen Fußballverrückten ein Startup-Unternehmen aufbauen. B42 ist eine Fußball-App mit Trainings- und Reha-Programmen. Sie zeigt individuelle Trainingspläne, um die sportliche Performance auf dem Platz signifikant zu steigern. Herr Kofler arbeitet bei B42 als Co-Founder/ CFO.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der WiSo besonders geschätzt?
Ich fand es sehr spannend, dass der Masterstudiengangs FACT interdisziplinär war. Gerade jetzt als Unternehmer merke ich, dass auch bei mir damals eher unbeliebte „Taxation-Vorlesungen“ in der Praxis einen großen Mehrwert bieten.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der WiSo zurückdenken?
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Zeit mit meinen Studienkolleg*innen. Gerade die gemeinsamen Abende am Wöhrder See, mit ein paar Bier und Pizza, sind nur schwer zu überbieten.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Das war ganz klar die berüchtigte Uni-Party inkl. Wasserrohrbruch. Auf einmal mussten wir alle aus dem Gebäude und niemand wusste, was los ist. Hier hat „Klimmzug-Kevin“ ganze Arbeit geleistet. Wir sind dann noch in einen anderen Club, aber ohne unsere Jacken, die wir in der Uni lassen mussten, war es dann doch etwas kalt.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
„No risk it, no biscuit“ – gehe Risiken ein und du wirst daran wachsen. Und nirgendwo lernt man mehr als im eigenen Startup, das verspreche ich euch.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
vielfältig, renovierungsbedürftig, angesehen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Bittet um Hilfe und euch wird geholfen werden – Ich dachte auch lange, dass ich gewisse Sachen allein durchstehen muss. Da lag ich aber falsch. Sprecht Themen, die euch Probleme bereiten, einfach offen an und werdet von dem Feedback des Gegenübers überrascht werden.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung war sicherlich der kurzfristige Absprung eines Investors im Rahmen einer geplanten und bereits terminierten Finanzierungsrunde. Doch gemeinsam im Team, auch unterstützt durch unsere Gesellschafter und Investoren, konnten wir auch dieses Thema lösen.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Die Mischung macht´s. Die Kombination aus vielfältigen Studieninhalte sowie die qualitativ hohe Ausbildung kommt mir heute in meinem beruflichen Alltag sehr entgegen. Gerade ein Seminar, in Kooperation mit PWC, hat auch mein Interesse an der Startup-Welt geweckt und ist sicher in Teilen mitverantwortlich, dass ich heute in diesem Bereich tätig bin.
Dr. Andreas Kolb, geboren am 25.03.1985 wählte die FAU WiSo für seine Diplomarbeit und seine Promotion. Zwischen 2005 und 2011 beschäftigte er sich mit seinem Diplom in Wirtschaftsmathematik. Im Anschluss folgte bis 2015 seine Promotion am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement. Herr Dr. Kolb arbeitet seit Abschluss seiner Promotion bei den uniVersa Versicherungen. Im Jahr 2015 begann er seine Karriere als Risikomanager für Kapitalanlagen, seit Juni 2023 ist er Abteilungsdirektor bei den uniVersa Versicherungsunternehmen. Er ist verantwortlich für die Bereiche Rechnungslegung, Inkasso- und Finanzbuchhaltung, Kapitalanlagencontrolling/Solvency II und Zentrale Services.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der WiSo besonders geschätzt?
Den Austausch und das gemeinsame Arbeiten mit meinen Kommiliton:innen, besonders im Bereich Mathematik unerlässlich. Genauso aber die gute Nürnberger Party-Szene.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der WiSo zurückdenken?
Ich habe durchweg positive Erinnerungen an die FAU, so dass ich gerne an das gesamte Erlebnis „Studium“ zurückdenke.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
Aufs und Abs gehören zum Studium dazu, also genieße das Studium in all seinen Facetten von Anfang an!
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Bunt, Bodenständig, Zukunftsorientiert.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Es gibt keinen richtig typischen Tag, da die Themen immer sehr unterschiedlich sind. Jeden Tag eint jedoch eine Vielzahl von Terminen und einige Tassen Kaffee. Der tägliche Austausch mit meinen Mitarbeiter:innen und Führungskräften ist dabei besonders wichtig für mich.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Nach jedem Tal der Tränen zeigt die Kurve auch wieder steil nach oben!
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Herausforderungen warten immer wieder und sind auch enorm wichtig, um sich weiterentwickeln zu können. Von daher möchte ich das nicht auf die eine, größte Herausforderung reduzieren.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Insgesamt war das Studium und insbesondere die Promotion eine sehr lehrreiche Zeit und gute Vorbereitung auf das Berufsleben, fachlich wie auch in der Persönlichkeitsentwicklung.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Kolb!
Fast jeder benutzt sie mindestens einmal täglich – Internet-Suchmaschinen wie Google oder Bing. Die Server, über die solche Suchmaschinen laufen, verbrauchen immense Mengen an Energie und tragen damit wesentlich zum CO2-Ausstoß und somit zum Klimawandel bei. In der heutigen durchdigitalisierten Welt ist es jedoch fast unmöglich auf diese Suchmaschinen zu verzichten. Aber geht es nicht trotzdem nachhaltig? Diese Frage stellte sich auch Christian Kroll, der von 2003 bis 2007 Betriebswirtschaftslehre an der Nürnberger WiSo studierte, und gründete 2009 die ökologische Suchmaschine „Ecosia“. Mittlerweile ist sie laut Kroll Europas größte Suchmaschine.
Was das Besondere an „Ecosia“ ist, wie seine Zeit an der FAUWiSo ihn geprägt hat – das und einiges mehr hat uns Christian Kroll im Alumni-Interview verraten.
Wie kamen Sie auf die Idee, eine ökologische Suchmaschine zu programmieren?
Bei mir war es so, dass ich schon während des Studiums an der FAU ein kleines Internetprojekt hatte. Bei dem Projekt ging es darum eine Webseite zu programmieren, mit der die Leute verschiedene Online-Banken und Broker vergleichen konnten, um sich für einen der Dienste entscheiden zu können. Um Trafic auf diese Seite zu bekommen, musste ich Geld an Suchmaschinen überweisen und habe so schnell mitbekommen, was für ein gutes Geschäftsmodell zum Beispiel Google hat. So kam die Idee, dass ich etwas im Bereich Suchmaschinen machen wollte.
Gleichzeitig habe ich während einer längeren Weltreise, die ich nach dem Studium gemacht habe, gemerkt, was für ein großes Problem der Klimawandel ist und wie viel soziale Ungerechtigkeit und Naturzerstörung es auf unserem Planeten gibt. Dagegen wollte ich etwas unternehmen und habe festgestellt, dass Bäume pflanzen eine der besten Arten ist wie man all diese Probleme angehen kann. So kam die Idee für eine Suchmaschine, die Bäume pflanzt.
Wie ist der Name entstanden?
„Ecosia“, das war für mich ein bisschen die Idee von Utopia oder sogar Fantasia oder Malaysia. Also eine Welt, wo ein ökologisches, nachhaltiges Leben mehr oder weniger stattfindet und vielleicht auch ein bisschen eine Fantasiewelt, zumindest zu aktuellen Zeitpunkt. Ecosia – das ist für mich eine Art grünes Utopia.
Was macht „Ecosia“ zu einer ökologischen Suchmaschine und wie funktioniert das?
Der größte Effekt, den wir bei „Ecosia“ haben, ist natürlich, dass wir unsere gesamten Gewinne in Baumpflanzprojekte oder grüne Projekte investieren. Jeden Monat gehen mindestens 80 Prozent unserer Gewinne in Baumpflanzprojekte, wodurch vielen Menschen und auch Ökosystemen geholfen wird. Vor allem aber wird pro Suche ein Kilogramm CO2 absorbiert und da viele Menschen viele Suchanfragen tätigen, kommt da sehr schnell ein großer Effekt zusammen. Das ist die positivste Auswirkung von „Ecosia“.
Zusätzlich sind wir auch in den kleineren Dingen ökologisch, das heißt, wir sind nicht nur 100 Prozent CO2-neutral was unsere Server angeht, sondern 200 Prozent. Wir haben genug Photovoltaik-Kraftwerke gebaut, um nicht nur unsere Server mit grünem Strom zu versorgen, sondern um sogar noch mehr grüne Energie in das Netz einzuspeisen. Das ist auch ein sehr wichtiger Aspekt von „Ecosia“, dass keine negativen Emissionen durch den Betrieb entstehen.
Zudem gibt es jeden Mittwoch ein Frühstück und Mittagessen bei „Ecosia“, wo es nur vegetarische Kost gibt. Wir versuchen auch Flugreisen so gut es geht zu vermeiden, aber wenn es mal nicht anders geht, dann neutralisieren wir die natürlich. Diese Dinge, die leider noch nicht bei allen Unternehmen Standard sind, es aber meiner Meinung nach sein sollten, machen wir schon seit Jahren. Auf diese Weise versuchen wir ein Vorbild zu sein auch für andere Unternehmen, die sich in diesem Bereich noch schwertun.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne für „Ecosia“ aus?
Wir wollen natürlich weiterhin viele Bäume pflanzen und wachsen, denn je mehr Menschen „Ecosia“ nutzen, desto mehr Bäume können wir pflanzen. Zusätzlich wollen wir eine Suchmaschine programmieren, die den Menschen hilft nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Wenn man beispielsweise in ein paar Monaten oder Jahren bei „Ecosia“ nach einem Flug von München nach Berlin sucht, dann zeigen wir vielleicht Flugoptionen ab, weisen aber auch darauf hin, dass man lieber den Zug nehmen sollte, um mehrere 100 Kilogramm CO2 einzusparen.
Wir wollen nicht nur eine Suchmaschine sein, die Bäume pflanzt, sondern auch eine, die Leuten hilft grüner zu handeln. Zudem wollen wir mit „Ecosia“ natürlich auch ein Vorbild sein. Wir haben schon mehrere größere Unternehmen tatsächlich dazu inspiriert, ihre Nachhaltigkeitsziele höher zu stecken.
Was hat Sie 2003 zum BWL-Studium an die FAU bzw. die WiSo geführt?
Als ich 16 Jahre alt war, habe ich das erste Mal mit Aktien gehandelt, bin so auf BWL gekommen und fand das sehr spannend. Nicht unbedingt, um damit reich zu werden, sondern das war mehr oder weniger ein interessantes Spiel während der Schulzeit. So kam ich auf die Idee Bank- und Börsenwesen zu studieren und da war der Lehrstuhl in Nürnberg sehr renommiert – und so bin ich in Nürnberg gelandet.
Mein Fokus ist später etwas weg von den Börsen gegangen, weil ich gemerkt hab, dass das nicht unbedingt das ist was mich glücklich macht. Ich denke, das Studium war eine gute Grundlage für meine Entscheidung, Geschäftsführer eines Unternehmens zu werden.
Was ich mir damals allerdings gewünscht hätte, wäre ein Fokus weg vom reinen Shareholder Value hin zu der Verantwortung, die man als Unternehmer oder als Mitarbeitender in einer führenden Position in einem Unternehmen für die Gesellschaft hat. Es gab mal den Lehrstuhl für Wirtschaftsethik, aber das war nur eine Art Randfach. Ich hätte mir gewünscht, dass das mehr im Zentrum des Studiums steht.
Wie würden Sie die Rolle Ihres Studiums an der FAU für die Gründung von „Ecosia“ und für Ihre Tätigkeit als CEO einschätzen?
Wie ich oben bereits angedeutet habe, war das Studium eine gute Basis. Ich verstehe so ein paar Sachen wie Steuern, Finanzierung oder auch Buchhaltungsthemen. Wenn ich das nicht gelernt hätte, dann müsste ich vermutlich viel nachholen, von daher war das Studium in dieser Hinsicht sehr nützlich. Zu denken wie ein Betriebswirt und zu verstehen, wie die Wirtschaft generell funktioniert, ist meiner Meinung nach wichtig, wenn man die Welt verändern möchte. Daher bin ich sehr dankbar für diese Basis.
Hatten Sie auch mal Angst zu scheitern?
Eigentlich nicht wirklich. Meine Bedenken waren eher, dass es nicht schnell genug geht. Wenn man sieht, wie schnell der Klimawandel voranschreitet, dann muss noch sehr viel mehr passieren und das ist das, wo bei mir die Angst herkommt. Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte. Die Corona-Pandemie ist ein großes Event, aber der Klimawandel ist meiner Meinung nach tausendmal schlimmer und bedrohlicher. Da kommt etwas Gigantisches auf uns zu und ich habe das Gefühl, dass viele das noch nicht verstanden haben. Es kommt zwar so langsam ein Wandel, aber wir tun bei weitem noch nicht genug, um letztendlich das Überleben unserer Zivilisation sicherzustellen.
Gibt es etwas aus Ihrer Studienzeit, an das Sie sich besonders gerne erinnern?
Nürnberg ist eine sehr sympathische Stadt. Sie hat die richtige Größe zum Studieren und gerade mit meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen hatten wir eine ganz tolle Zeit und ein tolle WG, in der es viele Partys gab. Das war eine schöne Erfahrung. Ich hätte vielleicht noch ein Auslandssemester machen können, aber dafür habe ich mir ja danach die längere Auszeit gegönnt und bin eineinhalb Jahre um die Welt gereist, um ein besseres Bild vom Ausland zu bekommen.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen und Kommilitoninnen?
Die gesamte Studierendentruppe von damals trifft sich tatsächlich mehrmals im Jahr. Die meisten sind zwar im Süden von Deutschland während ich in Berlin bin, aber ab und zu schaffe ich es auch zu den Treffen – der Kontakt besteht also auf jeden Fall noch.
Wo sehen Sie noch dringenden Handlungsbedarf im Bereich Umweltschutz?
Wir müssen vor allem erstmal damit aufhören, Wälder abzuholzen. Das ist so ziemlich das dümmste, was man tun kann, da dabei massive CO2-Emissionen entstehen. Dann müssen wir anfangen Wälder wieder aufzuforsten. Wenn wir das Problem des Klimawandels lösen wollen, brauchen wir in den nächsten 20 Jahren eine Billionen Bäume, die zusätzlich gepflanzt werden müssten und davon sind wir noch sehr weit entfernt.
Ein weiterer Bereich, in dem ein großer Wandel erfolgen muss, ist die Landwirtschaft. Momentan haben wir eine Landwirtschaft, die vor allem CO2 ausstößt und Ökosysteme zerstört. Wir brauchen aber eine Landwirtschaft, die Ökosysteme repariert und CO2 bindet, indem Humus aufgebaut wird. Kurz gesagt: Wir müssen weg von einer chemischen Landwirtschaft, hin zu einer ökologischen Landwirtschaft. Das hätte auch ganz viele andere positive Effekte: Die Nahrung würde gesünder werden und könnte Krebserkrankungen reduzieren.
Generell sollte ein Umdenken stattfinden. Wir Menschen dürfen nicht mehr davon ausgehen, dass wir die Welt so zerstören können, dass sie uns so viele Produkte wie möglich liefert. Wir sind Teil dieses Planeten und wir müssen für diesen Planeten sorgen. Wir müssen weg von dem Gedanken, dass wir diese Welt dominieren können, und damit anfangen sie zu reparieren. Wir müssen auch dafür sorgen, dass er für alle Lebewesen und künftige Generationen eine schöne und funktionierende Heimat sein kann.
Weitere Informationen auch direkt unter www.ecosia.org oder im entsprechenden Wiki-Artikel. Ein weiteres ausführliches Interview finden Sie auf my-green-choice.de.
Foto: Shane McMillan
In welcher Hand halte ich die Kugel? An welche Zahl denke ich gerade? Psychologisch-mentale Spielereien: Viele kennen sie, niemand versteht sie.
Fast niemand! WiSo-Alumnus und Mentalmagier Christoph Kuch, der an der WiSo Betriebswirtschaftslehre studiert hat, gilt als Profi des Gedankenlesens. 2011 gewann er die deutsche Meisterschaft und 2012 sogar die Weltmeisterschaft der Zauberkunst in der Sparte Mentalmagie. Zahlreiche Fernsehauftritte und Unterhaltungsshows weltweit schmücken seither seinen Karriereweg.
Von der Wirtschaftspsychologie zur Mentalmagie
Mit sieben Jahren war der gebürtige Franke von Rainer Werner Fassbinders Trick der „schwebenden Jungfrau“ mit Hanna Schygulla so fasziniert, dass er sich zum Geburtstag einen Zauberkasten wünschte. Seitdem ließ ihn die Zauberei nie mehr los. Nach dem Abitur und dem Zivildienst begann Kuch 1996 an der FAU zunächst das Studium der Zahnmedizin. „Als ich dann auf BWL wechselte, lag es für mich nahe, der FAU treu zu bleiben.“ 2002 erhielt er dann sein Diplom – nicht zufällig mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie. Psychologie sollte bald zur Grundlage seines beruflichen Erfolges werden.
Irgendwo trifft man immer mal wieder eine Kommilitonin oder einen Kommilitonen nach der Show.
Blickt er zurück auf seine Zeit an der WiSo, erinnert er sich gerne an die FAUWiSo-Familie als „eingeschworene Gemeinschaft“. Christoph Kuch hat nach seinem Studium an der WiSo die Frankenmetropole aber nicht hinter sich gelassen. Vor allem die Verbindung zur Alma Mater sei ihm wichtig. „Es ist schön, Kontakt zu halten, auch wenn man sich natürlich nicht mehr so oft trifft oder spricht. Auch da ist es schön, durch Deutschland zu touren. Irgendwo trifft man immer mal wieder eine Kommilitonin oder einen Kommilitonen nach der Show.“
Gedankenlesen als Beruf
Eine Vorführung mit dem Mentalisten gilt als eine emotionale Reise in das Unerklärliche: Den Anschein erwecken Gedanken lesen zu können – das ist der Beruf des WiSo-Alumnus. Dabei „liest“ er Menschen wie ein Buch und deutet am Ende jedes Detail richtig: Kleine Augenbewegungen, unbewusste Gesten und die natürliche Körpersprache bleiben dem Illusionisten nicht verborgen. „Bei der klassischen Zauberkunst ist klar, dass es sich um Tricks handelt. Bei der Mentalmagie verschwimmen psychologische und magische Methoden, so dass man sich hier eher fragt, wo ist die Grenze? War das jetzt Psychologie oder doch Zauberei?“ Seine über 20-jährige Erfahrung auf den Bühnen der Welt haben ihm Einblicke in das menschliche Verhalten gestattet, die er auch als Coach, Speaker und Autor weitergibt.
Weltmeister der Zauberkunst
2012 gelang es dem WiSo-Alumnus schließlich mit seinem „Titanic-Experiment“ die begehrte Weltmeisterschaft zu gewinnen. „An diesem Effekt habe ich 10 Jahre gefeilt!“, erklärt er. Bei dem Trick unternimmt Kuch mit einer Person aus dem Publikum eine imaginäre Tauchfahrt zum weltberühmten Wrack und gibt im Verlauf detaillierte Vorhersagen über zufällige Ereignisse. „Mit nur sehr wenigen Requisiten und sehr puristischen Mitteln Menschen zu unterhalten, zu verblüffen und dem Publikum einen schönen Abend zu schenken, das ist einfach wunderbar,“ schwärmt Kuch.
Alle aktuellen Termine sowie weitere Informationen finden Sie auf der Homepage von Christoph Kuch.
Roman Lazovski, geboren am 14. Oktober 1993, begann im Jahr 2012 sein Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Entsprechend seiner Schwerpunktwahl Finance, Auditing, Controlling und Taxation (FACT) setzte er nach erfolgreichem Abschluss des BWL-Bachelors seine Zeit am Fachbereich mit unserem FACT-Master fort. Daran schloss sich ein weiteres Masterstudium in England zu internationalen Beziehungen, US-Außenpolitik & politischer Geschichte an. Zurück in Deutschland ist er nach einer Zwischenstation bei der KPMG AG in München nun aktuell als Senior Consultant in der Abteilung Strategy & Transactions bei der Ernst & Young GmbH in Düsseldorf tätig.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
An der WiSo/meinem Studium habe ich besonders die breite Fächer- und Schwerpunktauswahl, die exzellente Forschung sowie die Unterstützung und Flexibilität der Lehrenden geschätzt.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
In erster Linie an alle tollen Menschen, die ich während meiner Zeit in Nürnberg kennenlernen durfte! Alle ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen (von denen ich viele mittlerweile zu meinen engen Freunden zählen darf), lange Abende in der Bibliothek/in meiner WG während der Prüfungsphase und noch längere Feiernächte in der Altstadt danach…
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Eine schwierige Wahl! Die eine oder andere Mathe-Vorlesung bei Professor Fickel ist sicherlich ganz oben auf der Liste 🙂
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Fordernd – Fördernd – Familiär.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Im Anschluss an die WiSo folgte bei mir zunächst ein weiteres Masterstudium in England zu internationalen Beziehungen, US-Außenpolitik & politischer Geschichte. Anschließend zog ich zurück nach Deutschland – diesmal nach München. Zumal mir im Praktikum das Accounting-lastige Begleiten einer großen US-deutschen DAX-Transaktion Spaß machte, kehrte ich zu KPMG zurück. Dies stellte sich für mich als kurzfristiger Zwischenschritt in die direkte Transaktionsberatung bei Ernst & Young in Düsseldorf heraus.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Wie bei vielen Beratern lässt sich „ein typischer Arbeitstag“ schwierig festhalten. Beispielhaft kann während eines Kaufprozesses der Tag wie folgt aussehen:
- Arbeitsbeginn um ca. 8:30 Uhr: Fokussierte Arbeit an den Finanzanalysen des Zielobjektes („Target“)
- Status-Update-Call mit dem Team: Gibt es neue Erkenntnisse im Transaktionsprozess? Was sind aktuellen Prioritäten und neue, zu verteilende Aufgaben?
- Visualisierung der Analysen in Form von Diagrammen & Grafiken für den Report an den Kunden
- Mittagspause mit den Kollegeninnen und Kollegen im Büro
- Q&A-Call mit dem Target: Besprechung fachspezifischer Fragen mit den Experten der Verkaufsseite
- Beschreibung der Ergebnisse aus den eigenen Analysen & den Erkenntnissen aus dem Management-Gespräch mit der Verkaufsseite im Report (=finales Produkt für den Kunden)
- Weitere Fokusarbeit an den Finanzanalysen und dem Report, Abstimmung mit den Teamkollegen zum Fortschritt & situative Besprechung wichtiger/aktueller Themen bis zum Feierabend
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Ich glaube nicht an „sichere“ Optionen im (Berufs-) Leben. Deshalb würde ich stets empfehlen, nicht lange in sicheren Gewässern zu verweilen, um die persönliche Lernkurve ununterbrochen steil zu halten und die eigene Adaptionsfähigkeit zu verbessern. Dies ist meiner Erfahrung nach die beste Vorbereitung für das Meistern unerwarteter oder schwieriger Lebensabschnitte.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung war, ist und wird (wahrscheinlich) immer bleiben, sich neue persönliche Ziele zu setzen und kontinuierlich die eigene Komfortzone zu verlassen.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das WiSo-Studium hat mich mit einem hervorragenden Fachwissen ausgestattet, auf das ich seitdem fortwährend zurückgreife. Außerdem habe ich gelernt wie man schwierige Situationen meistern kann – ob im Team oder beim eigenen Bestreben, komplexe Sachverhalte auszuarbeiten, schöpfe ich aus vielen Lektionen meiner Nürnberger Zeit.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.
Dr. Philipp Lechner, geboren am 02.11.1987, begann im Jahr 2007 sein Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Nach erfolgreichem Abschluss setzte er seine Zeit am Fachbereich mit einem Master in unserem Studiengang Finance, Auditing, Controlling und Taxation (FACT) fort. Hierbei wurde seine Abschlussarbeit im Jahr 2014 vom Forum V als beste Masterarbeit im Bereich Versicherungswissenschaft an der FAU WiSo ausgezeichnet. Im Anschluss daran promovierte er bis 2018 am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement. Seitdem arbeitet er bei der NÜRNBERGER Versicherung. Seine berufliche Karriere begann dort als Assistent des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Armin Zitzmann. Seit Mai 2020 arbeitet er in verschiedenen Führungspositionen im Bereich Vertrieb. Aktuell ist er seit April 2022 als Leitung des Vertriebswegs Generalagenturen bei der NÜRNBERGER Versicherung tätig.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
An meinem Studium an der FAU WiSo war die Vielfältigkeit des Studienangebots beeindruckend. Die zahlreichen Kooperationen mit Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche ermöglichten einerseits die wissenschaftliche, eher theoretische Welt mit der Praxis zu verknüpfen. Anderseits konnte man sich sehr schnell ein breites Netzwerk aufzubauen, von dem ich noch heute profitiere.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Da fällt mir zuerst der H4 ein – eine wirklich tolle und beeindruckende „Hörsaal-Arena“, in der ich die ein oder andere sehr interessante Vorlesung, aber auch ein Public Viewing eines Länderspiels, besuchen konnte. Daneben blieb mir vor allem meine Zeit beim Forum V – dem Nordbayerischen Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft in bester Erinnerung. Die Geschäftsführung des Vereins war eine spannende und äußert abwechslungsreiche Begleitung während meiner Promotion am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement bei Professorin Nadine Gatzert.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierender damals gerne noch mit auf den Weg bekommen?
Genieße jeden Tag des Studiums – die Studienzeit geht leider viel zu schnell vorbei. Und: Nutzt dabei sämtliche Gelegenheiten, Kontakte und Freundschaften für das Leben zu knüpfen – diese werden euch weiterbringen, oft mehr als die 1,0 in einer Klausur.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Ich denke, das wird wohl die ein oder andere WiSo-Party im Untergeschoss gewesen sein.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Vielfältig, praxisorientiert, menschlich.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Diesen typischen Arbeitstag gibt es bei mir ehrlicherweise nicht – dafür ist meine Aufgabe als Leitung des Vertriebswegs Generalagenturen bei der NÜRNBERGER Versicherung zu vielschichtig. Als Bindeglied zwischen unserem Außendienst sowie dem Innendienst an unserer Generaldirektion darf ich bei zahlreichen betrieblichen, prozessualen Projekten mitwirken – natürlich immer unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Vertriebsinteressen, um die Zufriedenheit unserer Vertriebspartner zu erhöhen. Eine Routine gibt es bei mir allerdings trotzdem – jeder gelungener Arbeitstag startet mit Kaffee!
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Diese Momente werden zweifellos bei jedem einmal kommen – dies gilt es dann auch zu akzeptieren. Die Kunst dabei ist sich verstärkt Dingen zu widmen, die man aktiv beeinflussen und auch ändern kann! Dabei ist es unwahrscheinlich hilfreich eine stets positive Grundeinstellung mit absolutem Optimismus zu haben.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Eine der größten Herausforderung war wohl die richtige berufliche Ausrichtung zu finden, die einen selbst das Berufsleben viel weniger als Arbeit, sondern vielmehr als Glück und Erfüllung vorkommen lässt.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Die vielseitigen Möglichkeiten und der starke regionale Praxisbezug zu den Kooperationspartnern der FAU – auch speziell vor Ort in Nürnberg – haben es mir einfach gemacht, Kontakte für meinen späteren Berufseinstieg zu knüpfen. Die Basis für einen erfolgreichen Berufseinstieg hat darüber hinaus die ausgezeichnete Lehre sowie das vermittelte Methodenwissen gelegt – DANKE, FAU, UND DANKE, WISO!
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.
Dr. Dominic Lindner, geboren am 4.11.1989, kam 2009 nach Nürnberg, um an der WiSo im Bachelor und im Master Wirtschaftsinformatik zu studieren. Zwischen 2016 und 2020 promovierte er am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik des Fachbereichs Wirtschaft- und Sozialwissenschaften. Während seiner studentischen Laufbahn hat Dr. Lindner bereits diverse Praxiserfahrungen gesammelt, unter anderem als Werkstudent bei der Datev eG und als IT-Consultant bei der InterFace AG. Seit Januar 2021 arbeitet er als Teamleitung Project Management Office bei der noris network AG. Das Nürnberger Unternehmen bietet Kunden maßgeschneiderte ITK-Lösungen in den Bereichen IT-Outsourcing, Cloud Services sowie Network & Security.
Was macht die WiSo als Studienort attraktiv?
Die WiSo liegt in einer der schönsten Regionen Deutschlands – hier gibt es viel zu entdecken. Dazu gibt es eine enge Kooperation mit Unternehmen zur Sammlung von Praxiserfahrung und die FAU gehört als wissenschaftlicher Leuchtturm zu einer wichtigen Stationen für einen hervorragenden Abschluss. Und wenn es mal außerhalb Frankens sein soll, gibt es zahlreiche Partneruniversität weltweit.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich bin Leiter eines 20-Personen starken Projektmanagement Teams. Mein Tag beginnt meist mit diversen Projektstatus-Meetings und Eskalationsmeetings um Mitarbeitenden in schwierigen Situationen zu helfen. Anschließend bewerte ich gemeinsam mit Mitarbeitenden neue Projekte und verteile diese im Team. Hier setze ich stark auf Freiwilligkeit. Nach einer leckeren Mittagspause habe ich dann Einzelgespräche und coache meine Mitarbeitenden oder optimiere bestehende Prozesse, um das Arbeiten zu erleichtern. Ansonsten gibt es im Projektmanagementgeschäft viele Ad-Hoc Meetings, welche den Tag bestimmen. Es ist immer spannend und ein absolut aufregender Arbeitstag. Nach Feierabend lehre ich einmal pro Woche noch an der Universität und bin an der WiSo als Coach tätig. Aufgrund meiner tollen Erfahrungen möchte ich weiterhin mit der Universität verbunden sein!
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Der beste Kapitän (w/m/d) zeigt sich im Sturm – gerade in diesen Zeiten folgt der Praxistest wie gut wir wirklich sind. Es gilt hier vor allem optimistisch zu bleiben und mithilfe klarer Perspektiven und Zielen auf eine Verbesserung hinzuarbeiten. Mache ich jeden Tag 3-5 Dinge damit es besser wird, wird es auch jeden Tag besser. So versinkt man nicht im Hamsterrad und in der Spirale, dass es immer schlimmer wird.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung war für mich der Aufstieg von der Fachkraft zur Führungskraft. Einmal, dass es überhaupt soweit kam und man selbst als Führungskraft in Betracht gezogen wurde und andererseits danach den Job auch zu rocken! Ich habe hier den Anspruch kein traditioneller Boss zu sein sondern moderne Führung zu leben und als Vorbild zu agieren.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Studium gab mir einen Werkzeugkoffer an die Hand und zeigte mir, dass ich mit Neugier, Engagement und Leidenschaft alles erreichen kann. Es liegt nun an mir den Werkzeugkoffer in der Praxis anzuwenden. Hierzu half mir die WiSo durch Initiativen und Kooperationen diesem bereits im Studium auszuprobieren.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Lindner!
Stefan Mächtlinger, geboren am 15.01.1968, startete 1988 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FAU WiSo. 1994 schloss er seine Zeit am Fachbereich schließlich als Diplom-Kaufmann ab. Er blieb der Metropolregion Nürnberg treu und ist aktuell als Bezirksgeschäftsstellenleiter der GLOBAL-FINANZ AG tätig. Hierbei liegen seine fachlichen Schwerpunkte unter anderem auf der Finanzplanung sowie Finanzberatung, dem Mentoring und Coaching von freiberuflichen Mitarbeitern und der Vermittlung von Versicherungen, Finanzierungen und Vermögensanlagen.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Wer nix wird, wird Wirt und ist ihm das nicht gelungen, so macht er Versicherungen und wenn ihm auch dies nicht glückt, so geht er in die Politik.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
- Der Ruf aus dem Publikum im H4 bei einer Veranstaltung der Fachschaft zum Thema „Was tun gegen die Überlast?“ mit 1000 Erstsemestern „Schwaben raus!“
- Dr. H. C. Recktenwald beschallt den H4 ohne Mikro
- Der ewige Prof. Rausch
- Die sehr hübsche Kommilitonin, die extra zum Klettern in der fränkischen Schweiz nach Nürnberg zum Studieren kam
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Mit 80 Sachen im Golf durch die Stadt zur Lerngruppe bei Elisabeth nach Zabo (Nürnberg Zerzabelshof).
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Mehr Vielfalt im Studium wagen!
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Groß, aber fein.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich habe ehrlich gesagt blind 113 Bewerbungen geschrieben und die wenigen Antworten wollten mich alle im Finanzvertrieb anstellen, wo ich letztendlich auch gelandet bin.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ein typischer Arbeitstag besteht bei mir zum einen aus der Lektüre von entsprechenden Berichten, Zeitungen, Zeitschriften, Büchern rund um das Thema Finanzen. Zum anderen entwickle ich Strategien für Kundensituationen. Aber auch Kunden- und Mitarbeitergespräche per Telefon, persönlich oder via Skype, Zoom, Teams gehören dazu. Schulungen und Schulen ebenso persönlich, per Telefon oder Videocall. Und nicht zuletzt führe ich auch Rekrutierungs- sowie Servicegespräche.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Einfach weiter erfolgreiche, einfache Dinge erfolgreich einfach tun und machen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Vom Berater zum Teamleiter zu werden.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
VWL und BWL helfen immer in allen Lebenslagen bei rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Fragen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Mächtlinger!
Ob Terminkalender, Kontaktdaten, das Bearbeiten von Dokumenten oder E-Mails schreiben – das Smartphone ist für viele längst zum digitalen und mobilen Büro geworden. Auch Studierende nutzen ihre mobilen Endgeräte zunehmend für die Organisation ihres Studiums und das Lernen. Eine App, die das Lernen unterstützt, haben die WiSo-Alumni Quirin Malcherzyk und Pascal Pierre zusammen mit ihren Kollegen Deli Sarsar, Benjamin Albrecht und Steffen Süß entwickelt: „Flexudy„.
Durch Quizzen effizienter und mit Spaß lernen
Die Idee zu der App kam Pascal Pierre während seines Bachelorstudiums der Wirtschaftsinformatik an der FAU, welches er 2019 abschloss. „Die Menge an Lerninhalten in den Vorlesungen war enorm. Um den Überblick zu behalten und gezielter lernen zu können, habe ich neben meinen Mitschriften auch eigene Prüfungsaufgaben erstellt, zum Beispiel in Form von Quiz“, erklärt Pascal Pierre. „Ich habe meine Unterlagen auch an Kommilitonen und Kommilitoninnen weitergegeben und die fanden vor allem die Quiz sehr hilfreich.“
Der Lerneffekt bei Abfrage und Wiedergabe der Lerninhalte sowie der spielerische Charakter erlaubten ein intensives und fokussiertes Vorbereiten auf die Prüfungssituation. So merkte Pascal Pierre schnell, dass es eine große Nachfrage für lernunterstützende Unterlagen gab. In der Vorlesung „Forschungsmethodisches Seminar“ lernte Pascal Pierre zudem die Technologie „Natural Language Processing“ (NLP) kennen. Mit Hilfe von NLP wird natürliche Sprache maschinell verarbeitet. „NLP schien mir perfekt geeignet, um Lernunterlagen anhand eines Algorithmus automatisch zu erstellen. Bei einer Umfrage unter Studierenden kam dann auch heraus, dass eine große Mehrzahl eine Smartphone-App zum Lernen nutzen würde“, erzählt Pascal Pierre. Auch in der weiteren Entwicklung von „Flexudy“ spielte die FAU eine entscheidende Rolle.
Die FAU als „Geburtsort“ von „Flexudy“
Um „Flexudy“ Realität werden zu lassen, holte Pascal Pierre zunächst Deli Sarsar, einen erfahrenen Softwareentwickler, ins Boot und nahm im Wintersemester 2018 am „5-Euro-Business-Wettbewerb“ der FAU teil. Dort lernten er und Deli Sarsar Quirin Malcherzyk kennen, der bis März 2020 Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik an der WiSo studierte. „Flexudy“ nahm nun mehr und mehr Gestalt an.
„Das wesentliche Fundament für die Entwicklung unserer künstlichen Intelligenz und des dahinterstehenden Geschäftsmodells haben wir uns an der FAU angeeignet“, bekräftigt Pascal Pierre. So hat sich an der FAU nicht nur das Team um „Flexudy“ gefunden, sondern auch das Gründerbüro der Universität war ein weiterer wichtiger Pfeiler bei der Entwicklung der App: „Hier hat man als kommendes Startup kompetente Ansprechpartner/-innen, die uns seit einiger Zeit begleiten. Wir empfinden das ganze Umfeld der FAU als gründerfreundlich“, bestätigt Quirin Malcherzyk.
Mittlerweile besteht das Team aus fünf Personen, die mit ihrer Expertise alle zum Erfolg von „Flexudy“ beitragen: Pascal Pierre, Deli Sarsar, Quirin Malcherzyk, Benjamin Albrecht und Steffen Süß. Das Team arbeitet quer über die Welt vernetzt zusammen, von München bis Kanada. Daher finden die Kommunikation im Team vermehrt online statt: „Die virtuelle Welt ist quasi unser Büro“, erläutert Quirin Malcherzyk.
Doch was genau kann „Flexudy“ nun eigentlich?
„Flexudy“ – mit KI Lerninhalte mobil erstellen, aufbereiten und zusammenfassen
Lernende Algorithmen sind das Herzstück von „Flexudy“ wie Quirin Pierre erklärt: „Mit Hilfe von KI generiert unsere Technologie aus jeglichen Lernmaterialien in verschiedenen Sprachen automatisiert Frage-Antwort-Karteikarten, Lückentexte, Zusammenfassungen und zukünftig Multiple Choice Fragen.“ Die Anwendung der App ist für die Nutzer sehr einfach. Man wählt eine Datei oder eine Webseite aus, öffnet diese in der App und der Rest geschieht automatisch.
Die Technik hinter „Flexudy“ ist da schon komplexer: Damit die App Fragen und Zusammenfassungen generieren kann, kommen verschiedene Deep-Learning-Modelle, Clustering- und Ranking-Algorithmen zu Einsatz, trainiert werden die Modelle mit frei zugänglichen Bibliotheken. „Klassischerweise werden Modelle Im Bereich NLP derart trainiert, dass sie auf einem konkreten Anwendungsfeld funktionieren“, berichtet Quirin Pierre. „Flexudy“ ist in dieser Hinsicht jedoch flexibler, da die Gründer für die App ein innovatives KI-Modell erschaffen haben, welches unabhängig von Sprache und Themengebiet korrekte Ergebnisse erzielt und so die Anwendung in vielen Fachgebieten und Sprachen ermöglicht.
Mehr Chancengleichheit in der Bildung
Mit diesen ersten wichtigen Schritten ist das Projekt „Flexudy“ aber noch lange nicht abgeschlossen. Als nächstes steht die Gründung der eigenen Firma und die kontinuierliche Verbesserung der KI an. Geplant ist, dass die App in Zukunft Fragen von Nutzerinnen und Nutzern so individuell beantwortet, dass die Antworten passgenau auf die jeweilige Person zugeschnitten sind.
Neben der Erleichterung des Lernprozesses verfolgen die Gründer von „Flexudy“ aber auch ein weitaus größeres Ziel. „Unsere App soll die Bildung revolutionieren und sie für jedermann überall zugänglich machen, sodass der Bildungserfolg losgelöst wird von Bildungsniveau der Eltern. Zudem möchten wir eine Alternative zum teilweise sehr teuren Nachhilfeunterricht sein“, sagt Pascal Pierre. „Wir wollen nichts weniger, als die Idee von Bildung, so wie sie heute ist, neu zu erfinden und diesen ominösen Elfenbeinturm niederreißen“, ergänzt Quirin Malcherzyk.
Die App „Flexudy“ kann im Google Play Store und im Apple App Store kostenfrei heruntergeladen werden. Die App ist frei von Werbung und es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert oder an Dritte weitergegeben.
Damit die App weiter verbessert werden kann, würden sich das „Flexudy“-Team über zahlreiche Bewertungen unter support@flexudy.com freuen. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage von „Flexudy“.
Dr. Christian Mühlroth, geboren am 29.12.1989, verbrachte insgesamt 10 Jahre an der WiSo. Angefangen im Jahr 2010 mit einem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften, setzte er seinen Weg an der WiSo mit einem Master in International Information Systems fort. Daran schloss sich wiederum seine Promotion am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie an, welche er Ende 2020 mit summa cum laude abschließen konnte. Seit März 2021 ist Herr Dr. Mühlroth nun Geschäftsführer der ITONICS GmbH, ein in Nürnberg ansässiges Tech-/ SaaS-Unternehmen mit mittlerweile knapp 130 Mitarbeitern (Nürnberg, Berlin, Kathmandu, Kapstadt, New York) und über 500 Geschäftskunden weltweit.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Während meines gesamten Studiums habe ich immer nebenher gearbeitet, manchmal in mehreren Positionen gleichzeitig (als Werkstudent, am Lehrstuhl, bei Vorträgen, usw.). Auf diese Weise lernt man schnell, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, sich radikal zu fokussieren und Systeme aufzubauen, die einem helfen, schneller Ergebnisse zu erzielen. Immerhin hat eine Woche 168 Stunden – da passt eine Menge rein, wenn man sich fokussiert. Auch der Unterschied zwischen dem wertvollen theoretischen Wissen und der praktischen Arbeit im Unternehmen wurde sehr schnell deutlich; daher kann ich jedem nur empfehlen, diese Erfahrung ebenfalls zu machen.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der WiSo mit auf den Weg geben?
Hier ein paar Prinzipien, die mir geholfen haben: Radikale Fokussierung auf Ergebnisse – nur das Ergebnis zählt. Kein Multitasking. Verwechsle Bewegung nicht mit Fortschritt. Übernehme die volle Verantwortung für alles. Vorsicht vor „analysis paralysis“. Liefere zuverlässig und beständig. Höre nicht auf, wenn du müde bist; höre auf, wenn du fertig bist. Übe so, als ob es gerade stattfindet. Es ist beruhigender zu handeln als zu warten. Meistere die Morgenstunden (Profi-Tipp: Fitnessstudios sind um 3 Uhr morgens angenehm leer). Bleib‘ fair. Zeit ist dein größter Feind – mache sie zu deinem besten Freund.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Wir bei ITONICS helfen Unternehmen dabei, ihre Innovationsprozesse so zu gestalten, dass am Ende etwas dabei herauskommt; dazu setzen wir unsere selbstentwickelte, cloudbasierte Innovationsplattform (das Betriebssystem für Innovation bzw. The Innovation OS) und unsere Experten weltweit ein. Die Arbeit in den Bereichen Strategie, strategische Vorausschau und Innovation könnte nicht spannender und abwechslungsreicher sein: Wir arbeiten mit vielen Fortune-500- und DAX-40-Unternehmen zusammen, über mehrere Branchen, Länder und Zeitzonen hinweg – und das oft am selben Tag. Darüber hinaus wachsen wir an allen unseren Standorten weltweit stark, bauen kontinuierlich neue Fähigkeiten auf und aus, und entwickeln unsere Innovationsplattform täglich weiter. Jeder Tag ist der Arbeit am Unternehmen, der Entwicklung der eigenen Fähigkeiten oder der Gesundheit gewidmet.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Stell‘ dir folgende Frage: „Will this matter in a year from now?“
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung und gleichzeitig die größte Belohnung erhält man, wenn man kontinuierlich seine Komfortzone verlässt. Zu einer unternehmerischen Denkweise gehört auch, dass man sich immer wieder selbst aus der Gleichung nimmt, um sich mehr Zeit und Raum dafür zu schaffen, an dem nächsten Baustein zu arbeiten. Das Motto: „Disrupt yourself“. Mehr dazu hier.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Es war mir relativ früh klar, in welcher Branche ich zukünftig beruflich tätig sein werde. Insofern bot mir der B.A. in Wirtschaftswissenschaften eine gute, breite Orientierung, der M.Sc. in International Information Systems die nötige Spezialisierung im Bereich der Wirtschaftsinformatik, und der Dr. rer. pol. die nötige Tiefe in Statistik, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz, die schließlich zu meiner Dissertation mit dem Titel „Artificial Intelligence in Foresight and Innovation: Searching the Unknown“ führte. Heute setzen wir bei ITONICS viele Tools des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz in unserem Produkt ein.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Mühlroth!
Marcel Müller, geboren am 06. Januar 1996, belegte von 2018 bis 2021 den Bachelorstudiengang Soziologie und Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Anschließend absolvierte er von 2021 bis 2023 den Masterstudiengang Sozialökonomik an der FAU WiSo. Seit Dezember 2023 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Zu seinem Aufgabengebiet gehören die Gestaltung des Panels „Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung“ sowie die Qualitätssicherung und Entwicklung des Erhebungsinstruments der Studie „Lebensqualität und Soziale Sicherung“. Darüber hinaus wirkt er im Feldvorbereitungsteam an der Weiterentwicklung des Survey-Designs und der Abstimmung mit dem beauftragten Erhebungsinstitut mit.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Ich habe an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Soziologie und Wirtschaftswissenschaften im Zweifach-Bachelor studiert und wollte mich im Master stärker auf quantitative empirische Sozialforschung spezialisieren. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist eine der renommiertesten Universitäten in Deutschland und der Master in Sozialökonomik bot mir genau diese Spezialisierung.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Allen voran die tollen Menschen, die ich während meiner Zeit in Nürnberg kennenlernen durfte! All die ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen, von denen ich einige mittlerweile zu meinen engen Freunden zählen darf.
Die Trichtis, Studierende der Nürnberger WiSo, die neben ihrem Studium ehrenamtlich das Studentencafé „Der Trichter“ im Kellergewölbe in der Findelgasse betreiben. Es ist schön, Teil der Trichter-Familie zu sein.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Bleibt offen für Unerwartetes – das Leben kommt oft anders als man denkt! Nutzt die Career Days und alle Angebote zur Berufsorientierung. Nutzt die Zeit, um über den Tellerrand zu schauen, Neues auszuprobieren und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Manchmal führen gerade die ungeplanten Wege zu den spannendsten Chancen.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Mein Berufseinstieg verlief nahtlos: Nach Abgabe meiner Masterarbeit im November habe ich direkt im Dezember beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) angefangen zu arbeiten. Durch die praxisnahe Ausbildung war es mir möglich, direkt im Anschluss an mein Studium in meinen Beruf einzusteigen. Die an der FAU WiSo erworbenen Fähigkeiten haben mir geholfen, mich schnell einzuarbeiten und erste Erfolge zu erzielen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Mein Arbeitstag beginnt in der Regel gegen 8 Uhr, dank der Gleitzeitregelung kann ich aber auch später anfangen. Zuerst organisiere ich meinen Tag, indem ich mir einen Überblick über meine E-Mails und Termine verschaffe. Ich plane den Tag, priorisiere anstehende Aufgaben und bereite mich auf anstehende Meetings vor.
Meine Hauptaufgaben liegen im Bereich der Feldvorbereitung und der Fragebogenentwicklung für die Längsschnittstudie „Lebensqualität und soziale Sicherung“. Dabei bin ich vormittags hauptsächlich mit der Panelpflege beschäftigt, wie z. B. der Auswertung der Ergebnisse und der Bereitstellung dieser Ergebnisse für die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer.
Meine Mittagspause nutze ich zur Erholung. Das geht am besten bei einem gemeinsamen Essen mit Kolleginnen und Kollegen in der Mensa.
Der Nachmittag steht oft im Zeichen der Weiterentwicklung des Studiendesigns, dazu gehören die Qualitätssicherung und die Weiterentwicklung des Erhebungsinstruments. Häufige Abstimmungen mit Kolleginnen und Kollegen oder externen Partnerinnen und Partnern sowie mit dem beauftragten Befragungsinstitut stehen auch hier auf dem Programm.
Gegen Ende des Tages überprüfe ich, was ich erreicht habe und plane die Aufgaben für die nächsten Tage. In der Regel endet mein Arbeitstag gegen 17:00 Uhr, es sei denn, es sind noch dringende Aufgaben zu erledigen.
Besonders spannend sind Tage, an denen ich an größeren Projekten oder innovativen Lösungen arbeiten kann, die unserem Team oder Institut neue Impulse geben.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Nehmt euch die Zeit, auf euch selbst zu achten. Mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie akademischer Erfolg. Es ist absolut kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich eine Auszeit nimmt oder bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Schwierige Phasen gehören dazu, sind aber nicht das Ende, sondern oft nur ein Teil des Weges, auf dem man auch wieder Kraft schöpfen kann.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung für mich war der Weg vom Hauptschüler zum Masteranden. Es brauchte viel Durchhaltevermögen, Selbstmotivation und Disziplin, um diese Hürden zu meistern. Aber gerade diese Herausforderung hat mich gelehrt, dass es sich lohnt, an sich selbst zu glauben und niemals aufzugeben – egal wie schwer der Weg erscheint.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ohne die FAU WiSo wäre ich nie auf meinen jetzigen Arbeitgeber, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), aufmerksam geworden. Die enge Vernetzung der Fakultät mit regionalen Institutionen und die praxisnahen Einblicke haben mir entscheidend geholfen, diesen Karriereweg einzuschlagen. Die WiSo hat mir Türen zu Möglichkeiten geöffnet, die ich sonst vielleicht nicht entdeckt hätte.
Vielen Dank für das Interview, Herr Müller!
An der FAU studieren, forschen und arbeiten viele kluge Köpfe. Einige von ihnen nutzen die zahlreichen Unterstützunsgangebote der FAU, um ihr eigenes Start-Up ins Leben zu rufen. So wie die FAU WiSo-Alumni Pauline Nöldemann und Yannick Wiesner: Beide haben bis September 2023 im Master International Information Systems studiert und die BesserEsser App entwickelt – eine App zur Erkennung und Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Damit sie nicht nur Feedback von Expertinnen und Experten zu ihrer App bekommen, sondern auch von potentiellen Nutzerinnen und Nutzern, haben sich Pauline und Yannick für den Prototype Contest von EELISA beworben. EELISA ist die European Engineering Learning Innovation and Science Alliance, der auch die FAU angehört. Als Gewinnerteam hatten Pauline und Yannick die einmalige Chance das EELISA Testspace im JOSEPHS, dem offenen Innovationslabor in Nürnberg, einen Monat lang zu nutzen, um ihre App der Öffentlichkeit zu präsentieren. Johanna Hojer, Mitarbeiterin im Präsidialstab der FAU, hat Pauline und Yannick zu einem Interview getroffen, um mehr über ihre Erfahrungen mit dem EELISA Testspace und die BesserEsser App zu erfahren.
Euer Start-up heißt BesserEsser – was steckt dahinter?
Yannick: Die BesserEsser App ist ein digitales Ernährungs- und Symptomtagebuch, das dabei hilft Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu erkennen und zu behandeln. Unsere Nutzer dokumentieren ihre Mahlzeiten und Beschwerden und auf dieser Grundlage können wir schon nach zwei Wochen eine erste Analyse auf individuelle Unverträglichkeiten erstellen. Im Anschluss daran starten wir dann in die Ernährungsumstellung und unterstützen den Nutzer mit Aufklärung, Tipps für den Alltag und Ernährungsplänen mit passenden Rezepten.
Wie kam euch die Idee für Euer Start-Up?
Pauline: Uns kam die Idee vor circa drei Jahren. Ich habe selbst verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten und habe sehr lange gebraucht, bis ich herausgefunden habe, was ich vertrage und was nicht. Während des Corona Lockdowns haben Yannick und ich beide in einer IT-Beratung gearbeitet und waren auf der Suche nach einem neuen Projekt, um uns im Bereich App-Entwicklung weiterzubilden. Da hatten wir die Idee zu einem digitalen Ernährungstagebuch. Nach und nach haben wir weitere Funktionen eingebaut und dann schließlich am Algorithmus gearbeitet, um die individuellen Trigger der Beschwerden herauszufinden.
Welchen Mehrwert liefert die BesserEsser-App für die Gesellschaft?
Yannick: In Deutschland leiden circa 20 Millionen Menschen an Nahrungsmittelunverträglichkeiten und circa die Hälfte der Betroffenen weiß nicht, welche Lebensmittel die Beschwerden auslösen. Mit unserer App schaffen wir schnelle und vor allem niedrigschwellige Hilfe für die Betroffenen. Der konventionelle Weg über den Facharzt ist leider sehr lang und aufwändig und führt nicht immer zum Ziel. Mit unserer individuellen Unterstützung können wir den Betroffenen nachhaltig zu weniger Beschwerden verhelfen.
Warum habt ihr euch beim EELISA Prototype Contest beworben und was habt ihr euch davon erhofft?
Pauline: Wir kannten das JOSEPHS bereits aus verschiedenen Vorlesungen an der FAU. Als wir dann den Contest mit dem Testspace als Hauptpreis gesehen haben, waren wir direkt Feuer und Flamme. In einer Pilotstudie haben wir schon die medizinische Wirksamkeit unserer App getestet und mit unserem Prototyp konnten wir auch schon einige quantitativen Analysen machen. Das wichtige qualitative Feedback der Kunden fehlte uns allerdings noch. Je besser wir unsere Kunden verstehen, desto besser können wir unser Produkt auch weiterentwickeln!
Erhofft haben wir uns zum Beispiel Erkenntnisse darüber, ob digitale Gesundheitsanwendungen in Deutschland akzeptiert werden und wie die Kunden zu unserem KI-Algorithmus stehen – wird er als innovatives, hilfreiches Werkzeug wahrgenommen oder fürchten die Patienten Datenlecks und vermissen die menschliche Interaktion? Und sind die Kunden bereit für diese Leistung zu zahlen?
Welche Ergebnisse habt ihr durch den Testspace erhalten? Wovon wart ihr besonders überrascht?
Yannick: Das Feedback hat bestätigt, dass es eine große Nachfrage zu unserem Produkt gibt und es auf dem Markt gebraucht wird. Einige Erkenntnisse sind auch direkt in unser Pitch-Deck geflossen, zum Beispiel dass zweidrittel aller „Diagnosen“ im Bereich Nahrungsmittelunverträglichkeiten Eigendiagnosen sind – was echt erschreckend ist, da das schnell zu einer gefährlichen Mangelernährung führen kann. Außerdem haben wir herausgefunden, dass circa 80 Prozent der jüngeren Zielgruppe die App nutzen würden oder sie an einen Betroffenen empfehlen würden, was uns sehr gefreut hat.
Pauline: Überraschend war für uns, dass unsere Verwendung von künstlicher Intelligenz sehr positiv aufgenommen wird. Viel mehr Menschen schätzen die Innovation und die Effizienz, als dass sie Bedenken oder Ängste hätten. Hier haben wir mehr Zurückhaltung erwartet, aber das Ergebnis stützt unsere Idee sehr und hilft uns bei der Produktkommunikation.
Auch die Erkenntnisse zur Zahlungsbereitschaft waren hilfreich. Viele Patientinnen und Patienten sehen ihre Krankenkasse in der Verantwortung, die Kosten für ihre Gesundheitsleistungen zu tragen. Das bekräftigt unsere bestehende Hypothese und bestätigt unsere Bemühungen, mit Krankenkassen zu kooperieren, um die BesserEsser App kostenlos für unsere Patienten anbieten zu können.
Wie geht es jetzt weiter und was sind eure nächsten Schritte?
Yannick: Wir haben nun eine lange Liste an weiteren Features, die wir einbauen werden, wie zum Beispiel die Autovervollständigung verbessern, um Mahlzeiten schneller einzugeben. Andere Punkte aus dem Feedback müssen wir noch weiter evaluieren. Konkret steht bei uns die Zertifizierung als Medizinprodukt an und dann möchten wir noch möglichst bald den Markteintritt wagen, um noch vielen weiteren Menschen zu helfen!
Liebe Pauline, lieber Yannick, wie lief der Testspace im JOSEPHS für eure App ab?
Pauline: Nach einem kurzen Kick-Off gab es einen großen Workshop im JOSEPHS, wo wir als Team zusammen mit den Innovation Guides unsere Ziele für den Testspace erarbeitet haben. Außerdem ging es darum, wie wir unsere Idee gut visuell darstellen können und ein spannendes Nutzererlebnis im JOSEPHS gestalten. Aus unseren Zielen, Erwartungen und spezifischen Fragestellungen hat das JOSEPHS Team einen Fragebogen entwickelt, den die Besucher unseres Standes durchlaufen. Nach circa 70 befragten Besucherinnen und Besuchern hat uns das JOSEPHS Team erste Zwischenergebnisse vorgestellt und wir konnten nochmal ein paar Fragen feinjustieren. Und dann gab es zuletzt eine große Abschlusspräsentation, wo uns alle Erkenntnisse aufbereitet mit Vorschlägen und Maßnahmen präsentiert wurden.
Vielen Dank, dass ihr euch für unser Interview Zeit genommen habt!
(Quelle: alumni.fau.de)
Stand: März 2024
Christian Peschke, geboren am 31.08.1993, studierte Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt BWL) mit den Vertiefungen Unternehmensführung und Innovation Technology & Entrepreneurship. Kurz vor dem Abschluss seiner Bachelorarbeit war es sein Wunsch, tiefere Einblicke in die Berufsfelder seines Studienschwerpunkts zu erhalten und nahm am Patenschaftsprogramm der WiSo teil. Nach erfolgreicher Matchingphase erhielt er einen Patenplatz bei der Accenture GmbH. Zwischen dem Bachelor und seinem Master in Management an der FAU, absolvierte er ein sechsmonatiges Praktikum bei Accenture im Bereich des Business Developments & Sales Processes. Heute arbeitet er als Consultant bei Accenture GmbH, ein international führendes Dienstleistungs- und Consultingunternehmen, das ein breites Portfolio an Services und Lösungen in den Bereichen Strategie, Consulting, Digital, Technologie, IT-Security und Operations anbietet.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der WiSo entschieden?
Für die FAU sprach nicht nur die lokale Nähe, sondern auch weitere entscheidende Faktoren, wie etwa die gute Vernetzung mit Unternehmen, der breiten Auswahl an Wahlmodulen und natürlich auch der hohen Lehrqualität der Studiengänge.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Als besonders positiv waren mir die interaktiven, praktisch orientierten Wahlmodule im Gedächtnis geblieben. Etwa die Entwicklung von neuen Businessmodellen mit einem Praxispartner, ein New Work Projekt mit einem Hidden Champion, oder den agilen Projektmanagement Workshop, bei solchen Modulen habe ich mit am meisten gelernt. Und nicht zu vergessen die Anspannung beim Öffnen von MyCampus bei der Notenveröffentlichung, das bleibt einem im Gedächtnis.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Im Consulting ist jedes Projekt anders da auch jeder Kunde eigene Herausforderungen und Ziele hat, daher ist ein typischer Arbeitstag schwer zu beschreiben, jedoch gibt es hier immer Parallelen. Zu Arbeitsbeginn gibt es ein tägliches Stand-up Meeting mit dem Team, meist virtuell da einige Kollegen auch vom Home Office arbeiten und/oder das Team über Deutschland verteilt ist. Es werden die aktuellen Themen und der Stand der eigenen Arbeitspakete und To-Dos besprochen, etwa Vorbereitungen für Abstimmungstermine oder Veränderungen an den Projektzeitleisten. Den Tag über gibt es Termine entweder untereinander im Team oder mit dem Kunden, sowie die Arbeit an seinen eigenen Arbeitspaketen. Manchmal ist der Tag so vollgepackt mit Meetings, dass man erst am späten Nachmittag zu seinen Arbeitspaketen kommt. Danach kann man auch seine eigenen Projekte innerhalb des Unternehmens voranbringen, sei es die Mitarbeit an der Entwicklung von Serviceofferings, eigenes Training oder Recruiting. Dann gegen späten Abend wird der Laptop zugeklappt. Natürlich gibt es, sollte man vor Ort sein das ein oder andere Gespräch an der Kaffeemaschine mit den Kollegen oder dem Kunden oder ein gemeinsames Abendessen. Im Home-Office trifft man sich hier eher auf einen virtuellen Kaffee.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Eine der größten Herausforderung war und ist gerade in Zeiten von Home Office eine gesunde Work-Life für sich zu schaffen, also die Arbeitszeit auch wenn man von zuhause arbeitet nicht Überhand nehmen zu lassen. Da man jederzeit an den Rechner kann, liegt es nahe am Abend nochmal schnell das eine oder andere vorzubereiten oder einfach etwas länger zu machen, was dann sehr schnell mehr und mehr Zeit ausfüllt. Gleichzeitig ist es wichtig mit seiner Arbeit eine gewisse Sichtbarkeit im Unternehmen zu erreichen, auch wenn man im Home Office ist. Eine Herausforderung, die wie ich glaube, viele Studenten in ihrem Karriereweg begegnen werden.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Studium hat mir insoweit geholfen, dass ich hier das Handwerkszeug lernen konnte, das ich brauche, um in der Berufswelt die Herausforderungen zu lösen.
Gerade im Master konnte ich viel in praktischen Studentenprojekten sowohl die fachlichen Analysefähigkeiten, ein Problem von Anfang bis Ende zu durchdenken, als auch meine Softskills und Projektmanagementfähigkeiten schärfen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Peschke!
Christopher Ratsch, geboren am 8. Juni 1976, startete 1996 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FAU WiSo. Seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann hat er 2001 an unserem Fachbereich im Doppeldiplom mit der EM Strasbourg Business School (Diplôme International à la Gestion) erlangt. Nach seinem Berufseinstieg bei KPMG Corporate Finance und verschiedenen Führungspositionen bei der Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs ist er aktuell im Vorstand bei Jägermeister tätig und verantwortet die Bereiche Accounting, Controlling, Treasury, IT, Einkauf, Herstellung, Supply Chain Management, Legal & Compliance und Sustainability.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Ich entschied mich damals für den Studienbeginn im Sommersemester in Nürnberg, weil es ein vielfältiges Angebot an Fächern gab, unter denen ich wählen konnte. Besonders reizvoll erschien mir das Studium des Internationalen Managements, das von Prof. Kumar gelehrt wurde. Der persönliche Werdegang des Professors und seine Expertise waren ausschlaggebend für meine Entscheidung, an dieser Universität zu studieren.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Während meiner Zeit an der WiSo sind mir besonders meine Freunde in Erinnerung geblieben, die ich heute noch habe, sowie gute Professoren, die mein Denken geprägt haben. Dazu zählen Prof. Pfeiffer in Industriebetriebslehre, Prof Neumann in VWL und Prof Schatschneider im Öffentlichen Recht. Des Weiteren sind die guten Partys, Clubs und die Stadt Nürnberg selbst unvergessliche Erlebnisse aus dieser Zeit. Das M>1 gibt es ja heute noch.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Freut euch darauf, euer erworbenes Wissen in der Praxis umzusetzen, und sucht aktiv nach Tätigkeiten, die euch Freude bereiten. Entwickelt Leidenschaft für das, was ihr tut, denn das wird euch motivieren und euch helfen, erfolgreich zu sein. Nutzt die Gelegenheiten, die sich während eurer Studienzeit ergeben, um eure Interessen zu erkunden und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Inspirierend, prägend, vielfältig.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Zunächst arbeitete ich im Bereich M&A Advisory bei KPMG Corporate Finance. Anschließend wechselte ich zu M&A Lufthansa / LSG Sky Chefs und war danach im Controlling tätig. Später übernahm ich die Co- Geschäftsführung der LSG Sky Chefs Region Deutschland und anschließend die Co- Geschäftsführung der LSG Sky Chefs Europa. Schließlich wurde ich Mitglied des Vorstands bei Jägermeister.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
Montagmorgen beginnt mit der Anreise von Oberursel bei Frankfurt nach Wolfenbüttel mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die von 6:00 bis 10:30 Uhr dauert.
Danach findet von 11:00 bis 12:00 Uhr ein Teammeeting mit meinem Team statt.
Mittagspause und Essen von 12:00 bis 13:00 Uhr.
Vorbereitung auf die Vorstandssitzung von 13:00 bis 14:00 Uhr.
Teilnahme an der Vorstandssitzung von 14:00 bis 18:00 Uhr.
Bearbeitung von E-Mails und Telefonaten von 18:00 bis 20:00 Uhr.
Abschließend gehe ich von 20:00 bis 21:00 Uhr zum Sport, um den Tag ausklingen zu lassen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Immer in Alternativen denken.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die größte Herausforderung auf meinem Karriereweg war der Wechsel zwischen verschiedenen Unternehmen, die jeweils mit großen Veränderungen in den Aufgaben und der Unternehmenskultur verbunden waren. Der Übergang von M&A Advisory zu einem DAX-Konzern und später von einem DAX-Konzern zu einem Familienunternehmen erforderte Anpassungsfähigkeit und Flexibilität, um in den unterschiedlichen Arbeitsumgebungen erfolgreich zu sein. Diese Erfahrungen haben meine berufliche Entwicklung geprägt und mir geholfen, mich in verschiedenen Branchen und Kulturen zurechtzufinden.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Studium an der WiSo hat mir auf meinem Karriereweg in mehrfacher Hinsicht geholfen. Die Vielfalt und Tiefe der angebotenen Fächer ermöglichten es mir, ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten zu erwerben. Dies war besonders wertvoll, um mich auf die verschiedenen Herausforderungen in meinem Berufsleben vorzubereiten.
Für mich persönlich war die Möglichkeit, ein Doppeldiplom absolvieren zu können, ein weiterer wichtiger Aspekt. Obwohl mein Französisch nie sehr gut war, stellte ich mich der Herausforderung, mein Sprachniveau während des Studiums zu verbessern. Dies hat meine interkulturellen Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten gestärkt, die in meiner Karriere von großer Bedeutung waren, insbesondere bei der Arbeit in internationalen Unternehmen und verschiedenen Unternehmenskulturen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Ratsch!
Reichert Stefan, geboren am 04.07.1985, kam 2006 nach Nürnberg, um an der WiSo den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften zu absolvieren. Im Anschluss daran verabschiedete er sich im Jahr 2012 mit dem FACT-Master von der WiSo. Bereits im Oktober 2011 hat Herr Reichert als Prüfungsassistent bei der KPMG Nürnberg begonnen. Mittlerweile arbeitet er als Senior Manager bei der KPMG in New York, USA.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der WiSo entschieden?
Ich hatte aus dem Freundeskreis ein sehr positives Feedback über die Wiso erhalten. Zudem hatte ich mir den Campus angesehen und mich sofort wohl gefühlt. Als gebürtiger Nürnberger war die Entscheidung für den Bachelor Wirtschaftswissenschaften (Pionierjahrgang) dann schnell gefällt. Den FACT Master hatte ich dann aufgrund der Inhalte sehr bewusst ausgewählt. Insbesondere die Anrechnungsmöglichkeiten für das Wirtschaftsprüferexamen habe ich als sehr attraktiv empfunden.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Die vielen Kommilitonen, mit denen man das Studium zusammen gemeistert hat und heute noch in Kontakt steht. Aber auch die Notenbekanntgabe ist mir in Erinnerung geblieben. Noten wurden damals häufig noch am schwarzen Brett des Lehrstuhls ausgehängt. Wir mussten dann über bachelorpioniere.de immer einen Freiwilligen finden, der in die Uni fährt, ein Foto macht und es hochlädt. Dann musste man hoffen, dass das Foto scharf genug war, um seine Matrikelnummer zu erkennen. Das war immer spannend. Und zu guter Letzt der gute alte Lehrsaal H4 mit den gelben Stühlen, der damals insbesondere zu Semesterbeginn fast komplett gefüllt war.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Ein Prof. hatte eine Vorlesung mal nach zehn Minuten beendet und ist gegangen, da es ihm im H4 zu laut war.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der WiSo mit auf den Weg geben?
Belegt die Module, die Euch interessieren und nicht die Module, in denen sich erfahrungsgemäß die besten Noten erzielen lassen. Aus- und Weiterbildung wird später nie wieder so einfach und günstig sein wie in der Uni. Deshalb sollte man alles mitnehmen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Auch wenn es eigentlich eine doofe Floskel ist. Nichts ist beständiger als der Wandel. In jeder Herausforderung, Veränderung oder Niederlage steckt auch immer eine Chance. Man muss sich nur darauf einlassen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Der Beruf des Wirtschaftsprüfers ist total abwechslungsreich. Kein Tag ist wie ein anderer. Deshalb wird es nie langweilig und der Job macht mir auch nach mehr als 10 Jahren noch so viel Spaß! Vor Corona war ich in aller Regel mit meinem Team beim Kunden vor Ort. In der heutigen hybriden Arbeitswelt bin ich entweder beim Kunden, im Büro oder im Home Office. Der Dreiklang hat sich bei KPMG etabliert und mir gefällt insbesondere die Abwechslung. Insgesamt bin ich jedoch sehr froh, dass physische Begegnungen wieder möglich sind und genieße den persönlichen Austausch im Team oder mit dem Kunden.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die beiden Berufsexamen (Steuerberater, Wirtschaftsprüfer) waren sicherlich nicht ohne. Im Nachhinein kommt es einem immer gar nicht mehr so schlimm vor. Aber an den jeweiligen Prüfungstagen war ich schon maximal unentspannt.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Für das Berufsfeld Wirtschaftsprüfung konnte ich mich schon gegen Ende meines Bachelorstudiums begeistern. Meine Modulbelegung habe ich dann im FACT-Master auf diesen Beruf ausgerichtet. Das hat mir sowohl in der Praxis als auch bei den Berufsexamen sehr geholfen. Späteres berufsbegleitendes Lernen ist immer deutlich zeit- und kostenintensiver.
Vielen Dank für das Interview, Herr Reichert!
Prof. Dr. med. Kneginja Richter, geboren am 20. April 1966, war bereits als Oberärztin am Klinikum Nürnberg sowie als Lehrbeauftragte an mehreren Hochschulen tätig, als sie 2009 den Weiterbildungsstudiengang Health Business Administration an der FAU WiSo startete. Nachdem sie an einem Lehrgang „BWL im Krankenhaus“ teilgenommen hatte, wollte sie durch den berufsbegleitenden Master of Health Business Administration ihre Kenntnisse im BWL-Bereich vertiefen und in ihrer Karriere weiter aufsteigen. 2011 erlangte sie den Abschluss MHBA. Aktuell ist sie als Chefärztin bei der CuraMed Tagesklinik Nürnberg GmbH und als Professorin für Medizin an der TH Nürnberg tätig.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Als Ärztin hat mich neben den rein ärztlichen Fertigkeiten auch das wirtschaftliche Know-How im Gesundheitswesen interessiert. Das erworbene Wissen hat mir Anregungen gegeben, in meinem Fachbereich ökonomisch und effektiv zu handeln.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Die exzellente Betreuung durch Herrn Prof. Schöffski und sein engagiertes Team an Mitarbeitenden, vor allem das didaktische Vorgehen.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Dass in den Räumen des Studiengangs die Maskotte von Dagobert Duck hing. Symbolisch dafür, dass man sparsam sein sollte, um reich zu bleiben.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Ich kenne niemanden der/die bereut den Abschluss gemacht zu haben. Ich kenne nur Menschen die es bereuen, dass sie keinen Abschluss gemacht haben.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Intellektuell anregend, dynamisch, klug.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Meine Klinik ist auf psychosomatische Störungen sowie Schlafmedizin spezialisiert. Somit behandle ich mit meinem interdisziplinärem Team Menschen mit Depression, Schlafstörungen, Angststörungen und Burnout.
Mit einer halben Stelle bin ich angestellte Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Nürnberg GSO. Ich bin eine leidenschaftliche Forscherin und leite die Kompetenzgruppe Schlaf am Institut für E-Beratung.
Da ich 20 Jahre am Klinikum Nürnberg gearbeitet und an der Paracelsus medizinischer Privatuniversität habilitiert habe, sorge ich für Networking zwischen der TH Nürnberg und der PMU und betreue mehrere Doktoranden an den beiden Hochschulen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Kommen Sie in unsere Klinik für Psychosomatik, Psychiatrie, Psychotherapie und Schlafmedizin:))
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Die Synchronisierung von Familie und Karriere.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Der Titel MHBA hat mir bei meinem beruflichen Aufstieg sehr geholfen.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Harald Rosenberger, geboren am 22. Dezember 1976, studierte zunächst Finanz- und Wirtschaftsmathematik. Nach seinem Diplom-Abschluss setzte er seinen Werdegang mit einem Masterstudium fort, in welchem er sich bereits auf das Thema Versicherungsmanagement spezialisierte. Nach 13 erfolgreichen Jahren bei dem Rückversicherer Munich Re kam er schließlich zur NÜRNBERGER Versicherung, bei welcher er seit 2017 Mitglied des Vorstands ist. Im selben Jahr entschied Rosenberger sich dazu, an der FAU WiSo neben seinem Vollzeitjob den weiterbildenden Master Digital Business anzufangen. Diesen schloss er 2021 erfolgreich mit dem Master of Digital Business Administration (MDBA) ab. Seit April 2023 ist er Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER Versicherung und verantwortet unter anderem die Bereiche Unternehmensentwicklung, Human Resources, Planung und Steuerung, Governance-System und Konzernstruktur, Recht und Compliance sowie die Unternehmenskommunikation.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Die große Anzahl an WiSo-Schwerpunktthemen, aus denen man wählen kann, und vor allem auch die World-Class Professorinnen und Professoren. Dazu kommt, dass die Internationalität der Studierenden mehr und mehr zunimmt und damit die Austausche untereinander noch besser werden.
An was bzw. wen aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
An die vielen tollen Gespräche über die Zukunft mit unglaublich schlauen Menschen.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Wie wir während des Moduls Digital Strategy & Leadership am zweiten Wochenende des ersten Semesters aufgrund der Corona-Pandemie ins Homeoffice geschickt wurden und am Anfang alle wirklich überfordert waren – auch die Profs 🙂
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Genießt es und zieht es durch!
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Nachhaltig wirksam (es reichen 2).
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Da der Master Digital Business ein berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang ist war ich schon mittendrin. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits Vorstandsmitglied bei der NÜRNBERGER Versicherung.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Viele Treffen mit tollen Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden. Jeder Tag ist anders und keiner wie geplant – herrlich abwechslungsreich.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Die Themen Stück für Stück anzugehen, sprich sich Meilensteine zu setzen und dran zu bleiben. Im Rückblick sehen die Dinge dann oft sogar leicht aus.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Das Studium und den Vorstandsjob parallel zu meistern.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ich verstehe jetzt viele Zusammenhänge noch besser und das verschafft mir wiederum Fokus im Daily Business.
Vielen Dank für das Interview, Herr Rosenberger!
Niels Rossow studierte von 1998 bis 2002 Betriebswirtschaftslehre an der FAU WiSo. Nach einer langjährigen Anstellung bei Adidas ist der gebürtige Nürnberger heute kaufmännischer Vorstand des 1. FC Nürnberg (Club).
Im Interview gibt Niels Rossow Einblicke in seine Arbeit beim Verein und berichtet auch vom Kick-Off des dualen Studiengangs am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Kooperation mit der FAU.
Herr Rossow, Sie haben an der FAU WiSo Betriebswirtschaftslehre studiert. Warum haben Sie sich damals für die FAU WiSo entschieden?
Als gebürtiger Nürnberger und Nürnberger Schüler war die FAU WiSo meine erste Wahl. Vor dem Studium wusste ich noch nicht ganz genau, in welche Richtung es gehen könnte. Doch das breite Angebot der FAU WiSo im BWL-Bereich und die internationale Ausrichtung haben mich überzeugt. Und ich glaube, dass ich damit auch die richtige Entscheidung getroffen habe.
Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Wir waren eine tolle Gemeinschaft, ich habe viele neue Leute kennengelernt. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Gastvorlesung von Uli Hoeneß im damals größten Hörsaal H4, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Alle hingen an den Lippen von Uli Hoeneß, als er über das spannende Thema Fußball gesprochen hat.
Ende März haben der Club und die FAU einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Gemeinsam wurde ein dualer Studiengang mit kaufmännischen und sportlichen Einsatzbereichen vorgestellt. Nun fand Anfang Mai die erste Vorlesung mit Ihnen und Kollege Dieter Hecking statt. Schildern Sie uns kurz Ihre Eindrücke?
Beim Start unseres Club-Seminars habe ich mich etwas in meine Zeit zurückversetzt gefühlt, als ich ein Hauptseminar mit Adidas besucht habe. Jetzt haben wir uns mit den Studierenden im Max-Morlock-Stadion getroffen, es war eine tolle Atmosphäre. Die Studierenden haben viele interessante Fragen gestellt und ich freue mich sehr auf ihre Ergebnisse und die nächsten Schritte. Die FAU hat mit Studierenden und Mitarbeitenden ein fantastisches Team am Start.
Unsere Region hat so viele Champions zu bieten, da sind FAU, Adidas und FCN nur drei Beispiele.
Sie kümmern sich beim Club vor allem um Finanzen, Marketing sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Was sind hier konkret Ihre Aufgaben?
Das ist relativ einfach: Ich kümmere mich um alles, was nicht direkt mit dem Sport zu tun hat – vom kaufmännischen Bereich bis zum Marken-Handling, also Verkauf und Vertrieb. Aber zum Beispiel auch um Sicherheitskonzepte am Spieltag. Meine Aufgaben sind breit gestreut. Ich bin für ein mittelständisches Unternehmen kaufmännisch tätig, das macht es für mich sehr spannend.
Inwiefern hat das BWL-Studium an der FAU WiSo Ihnen auf Ihrem erfolgreichen beruflichen Weg geholfen?
Ich habe durch mein Studium ein breites Themenspektrum abgedeckt und bin bestens zum Kaufmann ausgebildet worden. Außerdem habe ich bei einem Hauptseminar Kontakte zu meinem ersten Arbeitgeber Adidas knüpfen können.
Stichwort Adidas: Vor Ihrer Anstellung beim Club haben Sie hier über 15 Jahre gearbeitet. Auch mit dem Sportartikel-Hersteller kooperiert die FAU erfolgreich. Welche Vorteile hat dieses „Dreigespann“ für die Metropolregion?
Vorab: Unsere Region hat so viele Champions zu bieten, da sind FAU, Adidas und FCN jetzt nur drei Beispiele. Ich freue mich aber sehr, dass wir in dem Dreiergespann zusammen forschen und Innovation betreiben können und dadurch das ein oder andere Zukunftsprojekt auch auf eine unorthodoxe Art angehen können.
Welche Tipps können Sie aktuellen Studierenden für eine gesunde Work-Life-Balance mitgeben?
Man sollte immer Herr oder Frau der eigenen Agenda und des eigenen Kalenders sein und nicht zu viele Termine eintragen lassen. Und natürlich muss man sich auch ganz bewusst Auszeiten nehmen. Das tut einem selbst gut, das tut dem Arbeitgeber gut.
Das breite Angebot der FAU WiSo im BWL-Bereich und die internationale Ausrichtung haben mich überzeugt.
Gibt es Parallelen zwischen den 90 Minuten auf dem Platz und dem Studium an der Uni?
Da gibt es wahnsinnig viele Parallelen. Zu Beginn muss man erst einmal reinfinden, sich freischwimmen. Die richtige Taktik und die richtige Vorbereitung sind wichtig. Ebenso Rehabilitation und eine gewisse Vorsorge. Irgendwann fällt man auch mal auf die Nase. Dann heißt es, schnell wieder aufzustehen und weiterzumachen. Entscheidend ist, optimistisch zu bleiben. Es kann nicht immer nur in eine Richtung gehen, aber das Ergebnis muss am Ende stimmen.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen und Professorinnen und Professoren?
Durchaus, zum Teil zu Kommilitonen , die in der ganzen Welt verstreut sind. Hier in Nürnberg ist die FAU WiSo immer ein wichtiger gemeinsamer Nenner. In fast jeder Unterhaltung ist irgendwann mein Studium Gesprächsthema oder ich treffe jemanden, der auch Verbindungen zur FAU WiSo hat. Es macht mich einfach stolz, Alumnus der FAU WiSo zu sein, in unserer Region gemeinsam an einem Strang zu ziehen und etwas voranzutreiben.
Vielen Dank für das Interview, Herr Rossow!
(Interview: Sebastian Schroth, Juni 2022)
Daniela Schackis startete 1987 ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der FAU WiSo. Ihren erfolgreichen Abschluss als Diplom-Volkswirtin erlangte sie 1992 an unserem Fachbereich. Direkt im Anschluss startete sie als Statistikerin bei Eurostat, dem Statistischen Amt der EU-Kommission. Seit 1998 ist sie bei der Europäischen Zentralbank angestellt. Dort arbeitete sie bereits in den Bereichen Statistik, Risikomanagement und Personal und hat sich stets für neue datengestützte Arbeitsmethoden eingesetzt. Heute ist sie als Stellvertretende Generaldirektorin in der Bankenaufsicht der EZB tätig.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Studienplätze wurden damals noch durch die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) zugeteilt. Ich wollte eigentlich nach München – Nürnberg war meine zweite oder dritte Wahl, doch ich habe mich dann an der WiSo und in Nürnberg sehr wohl gefühlt und auch nie den Studienort gewechselt.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Viel orange und grün und gelb im Gebäude und eine Tiefgarage. Studierende, die mit dem Cabrio kommen. Es war zunächst schwierig eine Wohnung zu finden. Ich hatte zuerst eine dunkle Mikrowohnung und war danach in einer 2er WG in der Schildgasse sehr glücklich. Tolle Lage der Uni in der Innenstadt und viele nette Kneipen in der Nähe. Habe Freunde fürs Leben gefunden. Legendäre Feten: an der Uni, bei Burschenschaften, privat. Und das Schlossgartenfest.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Mit offenen Augen durch die Welt gehen und die Chancen ergreifen, die sich einem bieten. Was ausprobieren, solange man jung ist. Nicht alles so planen, sondern was wagen.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Kompetent, kompakt, zentral
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich habe direkt nach der FAU WiSo als Statistikerin bei Eurostat, dem Statistischen Amt der EU-Kommission, begonnen. Fünf Jahre war ich dort und habe z.B. den HVPI mit entwickelt zur Berechnung der Inflation im Euroraum. Seitdem bin ich bei der EZB, mittlerweile 25 Jahre. Dort habe ich bereits in den Bereichen Statistik, Risikomanagement, Personal gearbeitet. Seit 2019 bin ich nun in der Bankenaufsicht.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich radle um 8.00 Uhr zur EZB und fange zuerst an meine Mails zu bearbeiten und mir einen Überblick über den Tag zu machen. Dann hört der typische Tag aber auch schon auf. Jeder Tag kann zwischen Routinearbeit und völlig Neuem und Unerwartetem so ziemlich alles enthalten. In der Bankenaufsicht werden täglich viele kleine und große Entscheidung getroffen. Bei mir geht es inhaltlich von der Digitalisierung der Bankenaufsicht, über alle Aufgaben rund um Autorisierungen von Banken und Bankern, bis hin zur internen Kommunikation und Training. Die Sitzungen des Supervisory Boards gehören auch dazu. Wir arbeiten international sehr eng zusammen mit den nationalen Aufsichtsbehörden und sind auf Konferenzen gern gesehen Sprecher. Langweilig wird es selten.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Wenn eine Tür zufällt, dann öffnen sich mehrere andere.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Meinen Vollzeitjob und den meines Mannes mit der Erziehung unserer beiden Söhne in Einklang zu bringen. Aber wo ein Wille, da ein Weg, und beide Söhne sind mittlerweile erwachsen und sehr glücklich. Wir auch.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ohne mein Studium an der FAU WiSo, den Schwerpunkt Statistik, die Verbindung des Lehrstuhls Buttler nach Luxemburg hätte ich wahrscheinlich keine Karriere bei den europäischen Institutionen gemacht.
Vielen Dank für das Interview, Frau Schackis!
Rosanna Schmid, geboren am 19. November 1995, machte in der Zeit von Oktober 2018 bis Januar 2021 ihren Master in International Business Studies an der FAU WiSo. Aktuell ist sie als International Consultant – Sales Excellence bei der Mercedes-Benz Consulting GmbH rund um das Thema “Retail of the Future“ tätig. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Bereichen Change-Management und Projektmanagement, um den Konzern bei der Einführung des Direktvertriebsmodells im Handel zu unterstützen.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Die WiSo liegt zentral in Nürnberg nahe der Altstadt, ist gut zu erreichen und verfügt über moderne Räumlichkeiten. Die Angebote des Career Service, die Kooperation mit Unternehmen und die internationale Ausrichtung der WiSo haben mich damals motiviert, den Masterstudiengang International Business Studies zu wählen.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Besonders gerne erinnere ich mich an die gemeinsamen Vorlesungen mit meinen Freunden und die interaktiven Gruppenarbeiten in internationalen Teams. Das Seminar „Präsentationstraining“ ist mir in guter Erinnerung geblieben, da wir hier die gelernten Inhalte direkt in die Praxis umsetzten, das Improvisationstheater ausprobieren konnten und ich bis heute von den Tipps im Berufsalltag profitiere.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums an der FAU WiSo erlebt haben?
Gemeinsam mit einem Projektteam hatten wir damals den ersten Piloten der „FAU Silicon Valley Spring School“ im Rahmen eines Kurses entworfen und implementiert. Hier gab es ziemlich viele last-minute Nachtschichten, bis am Ende alles stand. Der Aufwand hatte sich aber definitiv gelohnt und die Zusammenarbeit im Team hat absolut Spaß gemacht.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen FAU WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Nehmt auf jeden Fall alle zusätzlich angebotenen Seminare etc. des Career Service in Anspruch. Beispielsweise war es sehr hilfreich, nochmals zu lernen, wie man ein CV professionell aufbaut bevor man in das Berufsleben startet.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Internationalität, Innovation, Kollaboration
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Nach meiner Zeit an der WiSo startete ich nach meiner Werkstudententätigkeit bei Siemens Healthineers dort mit einer Vollzeitstelle als Project Expert im Bereich Global HR Learning and Development. Anschließend verschlug es mich wieder in die Heimat nach Stuttgart, wo ich Anfang 2022 als Consultant im Vertriebsumfeld bei der Mercedes-Benz Consulting GmbH begann. Mein Schwerpunkt liegt hier nun im Projekt- und Change-Management.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Als Unternehmensberaterin bin ich tagtäglich im aktiven Kontakt mit meinen Kunden innerhalb der Mercedes-Benz AG. Daher beginnt ein typischer Arbeitstag zunächst mit einer internen Abstimmung bei uns im Projektteam, damit wir für alle anstehenden Aufgaben am Tag auf dem Laufenden sind. Im Verlauf des Tages finden dann einige Kundentermine statt. Aktuell bin ich ca. 2 Tage vor Ort und verbringe den Rest im Home Office. Je nach Projekt organisiere und moderiere ich Workshops vor Ort oder digital. Oftmals führe ich auch Interviews durch, um wichtige Erkenntnisse zu erlangen und gezielte Maßnahmen definieren zu können. Am Nachmittag haben wir anschließend wieder ein paar interne Termine, um die Themen zu dokumentieren, beispielsweise in Form einer PowerPoint Präsentation oder eines Mural Boards.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Ich würde den Studierenden raten, sich genügend Zeit für sich zu nehmen, um Dinge aktiv reflektieren zu können. Gespräche mit Freunden, Familie und auch Vorgesetzten helfen je nach Situation oftmals gut weiter. Auf Auszeiten und ausreichend Sport sollte man bei einem herausfordernden Job jederzeit achten.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Eine der größten Herausforderungen war herauszufinden, was man überhaupt machen möchte. Heute gibt es so viele Möglichkeiten, unterschiedlichste Branchen und Themenbereiche. Mir hatten insbesondere meine Praktika und Werkstudententätigkeiten einen sehr großen Mehrwert gegeben und mich so bei der Entscheidungsfindung unterstützt. So fand ich heraus, dass mir das Thema Mensch und Organisationsentwicklung eine große Freude bereitet.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Das Masterstudium an der WiSo hat mich sehr gut auf meinen Karriereweg vorbereitet, da wir viele Praxiseinblicke bekamen und ich durch die freie Wahl meiner Kurse gezielte Schwerpunkte setzen konnte. Zum Beispiel besuchte ich damals schon den Kurs „Change-Management“ und konnte so erste Einblicke in die Theorie gewinnen, bevor ich das Thema im Unternehmen erlebte.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.
Christoph Schmidt, geboren am 05. August 1991, verbrachte insgesamt fünf Jahre an der FAU WiSo. Im Jahr 2011 startete er mit einem Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften. Daran schloss sich direkt ein Master in unserem internationalen Studiengang International Information Systems an. Bereits während seiner Bachelorzeit war er als Praktikant bei Diehl tätig. Über den weiteren Weg als Werkstudent, Masterand und IT-Trainee blieb er dem Unternehmen bis heute treu und ist aktuell als Head of IT-GRC tätig.
Was macht die FAU WiSo als Studienort attraktiv?
Zum einen die Professorinnen und Professoren aus dem Wirtschaftsinformatikbereich, die Studierende wirklich für den Stoff begeistern können und natürlich auch das gesamte Rahmenpaket (gute Verkehrsanbindung, Jobbörsen etc.).
An was bzw. wen aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
Zahlreiche Teamarbeiten in einem kleinen Kommilitonenkreis, die effektiv aber nie langweilig wurden und einfach jede Menge Spaß gemacht haben. Daraus haben sich Freundschaften entwickelt und auch heute treffen wir uns noch regelmäßig, wobei wir dann auch immer wieder auf unsere Zeit an der WiSo zurückblicken.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Nach dem Ende meines Bachelorstudiums stand für mich fest, dass ich gerne meinen Master angehen würde. Eine Kommilitonin hat mir für die Unterstützung und die Zusammenarbeit während des Studiums einen Oskar für den „Besten Kommilitonen“ verliehen. Der Oskar ziert seitdem meinen Schreibtisch.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Wichtig ist immer, sich ein Ziel zu setzen und auf dieses hinzuarbeiten, am besten in einer kleinen Gruppe. Zum Studium gehören natürlich auch viele Partys dazu, aber es ist durchaus (nicht nur für den Geldbeutel) hilfreich, sich frühzeitig im Rahmen einer Werkstudententätigkeit beruflich zu orientieren.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ganz typisch IT-ler erstmal eine Tasse Kaffee, bevor das Notebook hochgefahren wird. Das ist dann aber auch das einzige, was jeden Tag gleich abläuft. Dann ist es meistens ein Mix aus Meetings und E-Mails zu verschiedenen Themenblöcken (SAP, Informationssicherheit, User Lifecycle Management…), wobei priorisierte Themen durchaus die Tagesplanung über den Haufen werfen können.
Neben meinem Büro in der Firma und zuhause sind die verschiedenen Verkehrsmittel (Auto, Bahn und Flugzeug) auch ein typischer Arbeitsplatz für mich, da sich manche Themen in einem persönlichen Gespräch schneller bearbeiten lassen als über E-Mail, Teams und Co.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Während des Studiums lernt man viele tolle Menschen kennen, die einem nicht nur bei Hausarbeiten unterstützen, sondern auch bei Problemen aller Arten.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Ich glaube für mich war die größte Herausforderung immer die richtige Entscheidung zu treffen. Bleibe ich nach meinem Studium bei Diehl oder gehe ich in die Beratung? Bleibe ich in Nürnberg bzw. Umgebung oder geht es ganz woanders hin?
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Sicherlich sind nicht alle fachlichen Themen, die mich heute beruflich begleiten, in der Studienzeit vermittelt worden, aber wenn man eins gelernt hat, dann ist es, sich jedes Semester neuen Herausforderungen gegenüber zu stellen und sich zielorientiert dem Thema zu nähern, um schlussendlich eine Lösung zu erarbeiten und die Herausforderung zu bewältigen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Schmidt!
Dr. Helen Schropp, geboren am 8. April 1987, begann ihre Zeit an der FAU WiSo nach erfolgreichem Bachelorabschluss in internationaler Betriebswirtschaftslehre mit ihrem Master im Studiengang Wirtschaftspädagogik. Daran schloss sich eine Promotion am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik innerhalb des Fachbereichs an. Parallel dazu arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin insbesondere an EU-Forschungsprojekten an der Juniorprofessur für berufliche Kompetenzentwicklung, anschließend dem IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). Nach Abschluss ihrer Promotion ging sie zurück in die freie Wirtschaft und hat als Executive Assistant to the CHRO bei Schaeffler angefangen. Dort ist sie aktuell als Senior Vice President Strategic Workforce Planning & Top Talent Management tätig.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Insbesondere die Selbstbestimmtheit innerhalb meines Studiums und die Möglichkeit, mir meine Fokusbereiche selbst auszuwählen. Die gegebene Flexibilität ermöglichte es mir zum einen, mich inhaltlich auszuprobieren und gleichzeitig konnte ich parallel auch viel Praxiserfahrung sammeln, sei es durch Seminare an der Universität selbst aber insbesondere auch durch die Nebentätigkeiten, die ich ausüben konnte. Insbesondere bei der Promotion habe ich es sehr geschätzt, dass ich ein Thema wählen konnte, dass damals in der wissenschaftlichen Community noch nicht so „en vogue“ war: Nämlich Wohlbefinden und Resilienz. Ich konnte mich dadurch intensiv mit einem Thema auseinandersetzten, das meine ganz eigene Neugier zutiefst geweckt hat und von dessen Wissen ich heute immer noch zehre – privat und beruflich.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Einzelne Professorinnen und Professoren, die einem Themen so lebhaft nah gebracht haben, dass es die Begeisterung in einem geweckt hat. Gleichzeitig natürlich auch die Gemeinschaft und die Netzwerke, die sich gebildet haben.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Vielleicht nicht direkt verrückt bzw. verrückt in einem anderen Sinne, aber ich erinnere mich noch sehr oft an meine Arbeit mit Jugendlichen zurück, die wir in einem Forschungsprojekt zu beruflichen Übergängen betreut haben. Viele davon waren Geflüchtete, die als Jugendliche in Deutschland angekommen sind. Was diese jungen Menschen durchleben mussten, war oft außerhalb meiner Vorstellungskraft und gleichzeitig hat es mich fasziniert, wie widerstandsfähig und willensstark Menschen sein können. Der eigene Wille hatte diese jungen Menschen unglaublich weit getragen – trotz unfassbar widriger Umstände. Ich denke oft daran, wenn unfundierte Debatten im öffentlichen Raum über Zuwanderung auftreten aber auch, wenn ich selbst vor größeren Hürden stehe. Der Mensch ist ein „Stehaufmännchen“, das dürfen wir nicht unterschätzen.
Welchen Ratschlag hätten Sie als Studierende/r damals noch gerne mit auf den Weg bekommen?
„Have fun playing“ – ich glaube, als Student*in oder auch in der Promotion sind wir oft zu verbissen. Eigentlich sind wir Menschen von Natur aus sehr wissbegierig und haben Spaß daran, etwas Neues zu lernen; haben einen Spieltrieb. Den sollten wir uns so lange wie möglich beibehalten und nicht zwanghaft irgendwelchen vermeintlich perfekten Lebensläufen nachjagen.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Vielfältig, Traditionell, Offen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich starte meinen Tag meistens mit einer Runde Sport, gleich in der Früh. Dann gehe ich ausgeglichener in meinen Tag und habe nach hinten raus keinen Druck. Anschließend reserviere ich mir meistens 30 Minuten, um offene Mails zu checken und meinen Kalender zu sortieren. Anschließend habe ich verschiedenste Termine bis ca. 18.00 Uhr – etwa strategischer Natur mit meinem Leiterkreis oder auch in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Zwischendurch versuche ich immer, mir ein paar Blocker zu legen, um persönliche Gespräche zu führen oder auch um gezielt „mindless tasks“ einzubauen, wie einfachere E-Mails zu beantworten. Nach 18.00 Uhr habe ich meist nochmal eine kreative Phase, in der ich mir um strategische Themen Gedanken mache oder Konzepte ausarbeite. Ich nutze die Zeit aber auch, um meine restlichen Mails zu beantworten. Ich gehe gerne mit einem „sauberen Postfach“ in meinen Feierabend.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Ich denke, dass Hilflosigkeit das größte Gift für einen guten Umgang mit Problemen ist. Gezieltes und gesteuertes Verhalten hilft dabei, besser mit Problemen umzugehen. Wir Menschen brauchen ein Gefühl der Kontrolle und können dann sogar an Problemen wachsen. Der erste Rat wäre also sich klar zu werden, wo genau das Problem, also die konkreten Hürden liegen, um sich dann bewusst zu machen, was man eigentlich als Endziel erreichen möchte und wie konkret ich die Hürden auf diesem Weg umgehen kann. Natürlich gibt es Situationen, die einen erstmal in Ohnmacht versetzen aber selbst in sehr aussichtslosen Lagen findet man Stellschrauben, die einen besseren Umgang mit der Situation ermöglichen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Herauszufinden, was ich wirklich möchte und mutig zu sein, auch nochmal rechts oder links abzubiegen. Auch das Thema Work-Life-Balance ist sicherlich wichtig: Hohe Ansprüche im Job so auszubalancieren, dass man auch nachhaltig Leistungsfähig und vor allem glücklich bleibt.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Insbesondere die Promotion hat mich sehr in meinen analytischen Fähigkeiten und meinem kritischen Denken geschult. Etwas, dass ich bis heute täglich in meinem Beruf anwende und mir hilft, mich sehr schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten und hohe Qualität zu erkennen.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Philipp Selzle, geboren am 30. September 1988, studierte von 2009 bis 2015 den Bachelor Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Nach erfolgreichem Abschluss startete er bei Vapiano im Management, wo er schließlich als Head of Takeaway and Delivery Operations für vier Jahre angestellt war. Im Februar 2021 gründete er zusammen mit seinem ehemaligen Kollegen Claudius zur Linden sowie dem Bayreuther Koch und Gastronom Daniel Meyer das Kaspar Schmauser – ein Restaurantkonzept, das auf gesunde, pflanzenbasierte Ernährung, verbunden mit moderner Technologie, setzt. Die drei eröffneten trotz Pandemie und Lockdown ihren ersten Laden in Nürnberg am Hauptmarkt. Mittlerweile gibt es weitere Restaurants in Erlangen, Fürth und Leipzig. Selzle ist nach wie vor bei Kaspar Schmauser als geschäftsführender Gesellschafter tätig.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Da die Universität einen sehr guten Ruf hat und praktischerweise in meiner Heimatstadt liegt.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Prof. Dr. Norman Fickel (Professor für Wirtschaftsmathematik), da er wirklich Wert darauf legte, seinen Studierenden etwas beizubringen.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Die Semsterpartys!
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der WiSo mit auf den Weg geben?
Das Studium ist kein Wettlauf! Studienzeit ist die schönste Zeit, genießt es und macht euch keine Sorgen, wenn ihr ein Semester länger braucht.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der WiSo aus?
Direkt nach dem Studium übernahm ich eine Stelle im Management bei Vapiano, in der ich dann über mehrere Jahre hinweg aufgestiegen bin.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Mittlerweile führe ich mehrere eigene Restaurants. Dabei ist kein Tag wie der andere. Von Personalbetreuung über Umsatzplanung bis Standortanalyse für weitere Restaurants ist alles dabei. Genau diese Abwechslung macht mir bei meiner Arbeit so viel Spaß.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Am wichtigsten ist es, immer auf die eigene Gesundheit zu achten! Wer mental und körperlich fit ist kann alle Probleme bewältigen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Immer die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatem zu finden.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Selbstorganisation und Planung lernen!
Vielen Dank für das Interview, Herr Selzle!
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann studierte Prof. Dr. Ralf Thomas, Jahrgang 1961, von 1988 bis 1992 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der FAU Betriebswirtschaftslehre und promovierte danach auf dem Gebiet des Bilanzsteuerrechts. Anschließend startete der gebürtige Nürnberger 1995 bei Siemens seine Karriere und übernahm 1999 die Leitung des Bereichs Accounting and Treasury bei der Tochtergesellschaft in Südafrika. Danach folgten verschiedene Führungspositionen bei Siemens Medical Solutions. Im Jahr 2004 wurde er Leiter des Bereichs Corporate Finance Accounting, Controlling, Reporting and Taxes der Siemens AG, vier Jahre später schließlich Finanzvorstand (CFO) des Sektors Industry. Seit September 2013 ist er CFO der Siemens AG und folgt damit auf den jetzigen Vorstand Joe Kaeser. Dem Fachbereich und der FAU ist Thomas weiterhin durch einen Lehrauftrag verbunden. 2018 wurde er zum Honorarprofessor für das Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre WiSo Nürnberg/FAU bestellt.
Warum haben Sie an der FAU studiert und promoviert?
Die Ausbildung zum Industriekaufmann hat in mir den Wunsch geweckt, mein Wissen durch ein Studium zu vertiefen und die theoretischen Grundlagen mit dem bereits Gelernten zu verknüpfen. Als sich die Möglichkeit ergab, über eine praktische Fragestellung aus der Unternehmensrealität zu promovieren, hatte ich nicht lange gezögert. Sowohl das Studium als auch die Promotionszeit haben mir persönlich und inhaltlich wesentliche Impulse für mein späteres Berufsleben gegeben.
Wenn Sie an Ihre Studienzeit zurückdenken – worüber müssen Sie heute noch schmunzeln?
Es gab viele amüsante Momente, von denen mir einer ganz besonders in Erinnerung geblieben ist. Eines Tages im Seminar meinte einer meiner Professoren: „Herr Thomas, Sie haben ganz interessante ‚Gedankengänge‘, nur denken Sie leider hauptsächlich in ‚Werkshallen‘.“ Allzu sehr hat mir das Gott sei Dank nicht geschadet…
Sie haben einen Lehrauftrag an der Friedrich-Alexander-Universität inne. Was bedeutet Ihnen die Verbindung mit Ihrer Alma Mater?
Die Kombination von Ausbildung und Studium hat mir gezeigt, wie gut sich Theorie und Praxis verbinden lassen können. Diese Erkenntnis möchte ich an Studenten weitergeben. Ich möchte sie dazu anregen, durch eigenständiges Denken individuelle und pragmatische Lösungen zu entwickeln, um die Herausforderungen des Arbeitsalltags zu bewältigen. Ein gut strukturierter analytischer Rahmen kann dabei sehr nützlich sein, insbesondere um Probleme zu lösen, denen man erstmalig gegenüber steht.
Auch der Siemens AG sind Sie seit Ihrem Einstieg im Jahr 1995 treu geblieben. Seit September sind Sie Finanzvorstand. Was gefällt Ihnen an dieser Position besonders?
Die Kolleginnen und Kollegen in unserer weltweiten Finanzorganisation zeichnen sich durch einen beeindruckend starken Teamgeist aus. Das schätze ich sehr. Manchmal bin selbst ich überrascht, was ein kompetentes und motiviertes Team leisten kann, wenn alle am selben Strang ziehen – und in dieselbe Richtung!
Welche drei Eigenschaften muss ein Chief Financial Officer (CFO) mitbringen?
Es sind sicher mehr als drei. Persönliche Integrität ist die conditio sine qua non. Daneben sind meines Erachtens Objektivität, Offenheit, Bescheidenheit, Konsequenz und Teamgeist besonders wichtig.
Welchen Ratschlag würden Sie Absolventen für ihren Berufsstart geben?
Schärfen Sie Ihr Urteilsvermögen! Trainieren Sie es, möglichst viele verschiedene Perspektiven einzunehmen und dabei Erfahrungen zu sammeln. Dazu muss man nicht unbedingt das Unternehmen wechseln. Ganz im Gegenteil: Perspektiven-Pluralismus im gewohnten Umfeld schärft den Blick für das Wesentliche und hilft dabei, Prioritäten zu setzen!
Welche Rolle spielen Netzwerke für Sie – beruflich und privat?
Netzwerke bedeuten die Bündelung von Wissen und Erfahrung. In einer Welt, die sich ständig neu erfindet, wird es immer wichtiger, offen zu bleiben für neue, zukunftsorientierte Sichtweisen. Einzelkämpfer können da wenig bewirken. Andererseits können Netzwerke die Kompetenz des Einzelnen nicht ersetzen. Privat schätze ich mich glücklich, Menschen aus den unterschiedlichsten Berufssparten zu meinem Freundeskreis zählen zu können – vom bodenständigen Handwerker bis zum Weltklasse-Forscher.
Wenn Sie sich einen perfekten Tag vorstellen – was gehört unbedingt dazu?
Das Lächeln meiner drei Töchter.
Herr Prof. Dr. Thomas, herzlichen Dank für das Interview!
Interview: Imke Zottnick-Linster (2014)
Foto: Siemens
Diplom-Volkswirt Dr. rer. pol. Frank Walthes studierte von 1985 bis 1991 Volkswirtschaftslehre an der FAU WiSo. Anschließend promovierte er über den Europäischen Finanzausgleich. Seinen beruflichen Werdegang startete er 1996 als Vorstandsassistent in der Allianz-Gruppe. Es folgten Fach- und Führungsaufgaben innerhalb des Unternehmens. Ab 2003 übernahm er dann Vorstands- und Geschäftsleitungsaufgaben, zuletzt als Mitglied des Vor-stands der Allianz Deutschland AG. Seit 2012 ist Dr. Walthes nun Vorstandsvorsitzender des Konzerns Versicherungskammer Bayern. Das Unternehmen ist bundesweit der größte öffentliche Versicherer und beschäftigt über 7000 Mitarbeitende.
Zudem hat Dr. Walthes an der Universität der Bundeswehr München eine Honorarprofessur für Strategische Transformation in der Finanzdienstleistung inne und leitet im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als deren Vorsitzender das Landeskuratorium Bayern.
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an Ihre Zeit an der FAU WiSo?
Ich habe viele schöne Erinnerungen. Zum einen an die Stadt Nürnberg selbst, die ich nach wie vor für eine der schönsten Städte Deutschlands halte. Außerdem verbinde ich mit dieser Zeit viele Kontakte und Menschen, die mich nicht nur an der WiSo und auf meinem weiteren beruflichen Lebensweg begleitet haben, sondern mir auch persönlich viel bedeuten. So sind meine beiden Kinder in Nürnberg geboren.
Meine praxisorientierte Diplomarbeit beschäftigte sich mit der regionalen Dimension des Europäischen Binnenmarktes und den Auswirkungen auf die Metropolregion Nürnberg. Besonders gerne erinnere ich mich an die Exkursionen des Volkswirtschaftlichen Institutes im Rahmen unserer Diplomanden- und Doktoranden-Seminare oder die Evaluierungen für ‚Prüf den Prof’ mit dem ausgezeichneten Feedback der Studenten während meiner Assistentenzeit.
Seit Mai 2012 sind Sie der Vorstandsvorsitzende des größten öffentlichen Versicherers. Vor welche Herausforderung stellte Sie die Übernahme des Vorstandsvorsitzes?
Ich habe in einer wirklich spannenden Zeit die Verantwortung für den Konzern Versicherungskammer Bayern übernommen. Es gibt viele Herausforderungen, oder Chancen, wie ich sie gerne nenne. Wesentlich dabei ist für mich, Bewährtes mit dem bestehenden Vorstandsteam weiterzuführen, den Wert unseres Unternehmens nachhaltig zu steigern und gemeinsam unsere Marktführerschaft unter den aktuellen Rahmenbedingungen in unseren Geschäftsgebieten in Bayern und der Pfalz, dem Saarland und der Region Berlin-Brandenburg weiter auszubauen. Das Marktumfeld eines Versicherers der Regionen bietet dafür viele Möglichkeiten und hat im Kreise der gesamten öffentlichen Versicherer eigene und sehr spannende Mechanismen, die es zu beherrschen gilt.
Als Vorstandsvorsitzender der Versicherungskammer Bayern haben Sie einen vollen Terminkalender. Was sind für Sie Momente der Ruhe nach einem anstrengenden Arbeitstag?
Die Zeit außerhalb der beruflichen Verpflichtungen verbringe ich gerne mit sportlichen Aktivitäten. Je nach Jahreszeit mit Skifahren im Winter, noch habe ich eine gültige Trainer B-Lizenz für Ski-alpin, und im Sommer mit Aktivitäten in den Bergen oder an den fränkischen und bayerischen Seen. Aber auch meine Honorar-Professur, die mich zurück ins studentische Umfeld bringt, sorgt für den nötigen Ausgleich. Als Altstipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung bin ich weiterhin als Prüfer in der Auswahlkommission für neue Stipendiaten tätig.
Auch das Mentorat an der Elite-Akademie Bayern bringt mich mit Studierenden aus verschiedenen bayerischen Fakultäten zusammen. Aber eine besondere Freude und Verpflichtung ist es für mich, im Kuratorium des Alumni-Vereins afwn (Alumni, Freunde und Förderer am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Nürnberg e.V.) mitzuwirken und Mitglied im Universitätsbund der FAU zu sein.
Welche Grundlagen für Ihren erfolgreichen beruflichen Werdegang stammen aus dem Studium und Ihrer Promotion an der FAU WiSo? Wer oder was hat darüber hinaus noch zu Ihrem beruflichen Erfolg beigetragen?
Wichtig für meinen beruflichen Werdegang waren natürlich meine akademische Ausbildung am Volkswirtschaftlichen Institut der FAU WiSo, meine (Auslands)Praktika und meine beiden Auslandssemester in Frankreich. Aber auch meine Studien- und Forschungsschwerpunkte im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie der Finanzwissenschaften mit Forschungsaufenthalten bei den Europäischen Institutionen waren prägend und wegweisend.
Ferner hatte ich das große Glück, bereits als studentischer Mitarbeiter an der Klassiker-Edition der Nationalökonomie mitarbeiten zu dürfen. Noch heute stehen die 108 Faksimile-Bände der Erstausgaben der Klassiker unseres ökonomischen Denkens im Bücherschrank meines Büros. Das ist wohl mein Fundament für das Erkennen und Gestalten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Ebenso wichtig waren für mich die Menschen, die mich begleitet und unterstützt, mich gefordert und gefördert haben.
Welche Rolle spielen Netzwerke in Ihrem Leben?
Eine große Rolle. Ich bin davon überzeugt, dass man nur durch den interdisziplinären Austausch Erkenntnisse sammelt und an herausfordernden Aufgaben wächst. Netzwerke geben neue Denkanstöße und in schwierigen Entscheidungssituationen die richtige Hilfestellung. Sie erweitern den Lösungsraum. Von Schule und Studium, über Beruf bis hin zum gesellschaftspolitischen Engagement befördern gerade Netzwerke unseren individuellen Wirkungskreis.
Welche Erwartungen haben Sie an heutige Absolventinnen und Absolventen, die sich bei der Versicherungskammer Bayern bewerben?
Sie sollten Interesse an Kunde, Markt und Produkt zeigen. Widrigkeiten als Teil des Lebens akzeptieren und Herausforderungen annehmen. Mit ihnen lernt man und an ihnen wächst man. Eine gute praktische und akademische Qualifizierung ist leider fast schon selbstverständlich.
Was am Ende aber zählt, ist die operative Exzellenz am Kunden. Dazu gehört auch der Wille, etwas bewegen zu wollen und keine Angst zu haben, auch Fehler zu machen. Damit sollte es möglich sein, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Sie sollten aber auch die Freude mitbringen, sich neue Dinge zu erarbeiten und flexibel sowohl im Hinblick auf die Tätigkeiten als auch den Einsatzort sein. Mein Motto hierzu lautet: Lehrjahre im Konzern sind Wanderjahre in der Praxis.
Welche Ratschläge können Sie Absolventinnen und Absolventen für ihren Berufsstart geben?
Es sollte sich jeder über seine eigene Werteordnung im Klaren sein und danach handeln, da Gutes nur mit innerer Überzeugung gelingen kann. Mein Rat ist: im Denken und Handeln stets authentisch bleiben.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.
(Interview: Karina Prüßing, Juni 2013 & Aktualisierungen, Oktober 2022)
Dr. Marco Wimmer, geboren am 29.01.1980 in Nürnberg, startete seine berufliche Laufbahn im September 1996 mit einer Berufsausbildung zum Versicherungskaufmann bei der uniVersa. Danach folgten berufsbegleitende Weiterbildungen zum Versicherungsfachwirt und -betriebswirt sowie zum Bachelor of Arts. Nach dem Studium zum Master of Business Administration (MBA) promovierte er am Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement an der FAU WiSo. Bei der uniVersa wurde der ehemalige Vorstandsassistent im Januar 2012 zum Abteilungsleiter und zwei Jahre später zum Hauptabteilungsleiter ernannt. Im Januar 2015 erhielt er Prokura. Seit April 2018 ist Dr. Wimmer zudem Inhaber der Compliance-Funktion. Im Januar 2021 wurde er zum Abteilungsdirektor bei der uniVersa ernannt. Dort verantwortet er die Bereiche Prozess- und Betriebsentwicklung, Sach-, Haftpflicht- und Kraftfahrt-Vertrag, Komposit-Schaden, Informationssicherheit, Governance, Compliance, Prozessgovernance, Produktentwicklungsprozess und Anforderungsmanagement.
Was macht die FAUWiSo als Studienort attraktiv?
Nürnberg ist als Studienort sehr spannend. Der Charme der Stadt ist einzigartig – geschichtsträchtige Innenstadt, große Auswahl an „Abend-Locations“ und vielfältige Naherholungsgebiete. Wohlfühlen leicht gemacht, oder?
An was bzw. wen aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
Beide Perspektiven haben sich bei mir eingeprägt. Zu was? Besonders beeindruckt war ich von dem leistungsorientierten Umfeld am Lehrstuhl, gepaart mit einer unheimlichen Bescheidenheit und Menschlichkeit. Zu wen? Frau Professorin Gatzert sowie die Studierenden am Lehrstuhl – zu denen nach wie vor ein sehr guter Kontakt besteht.
Welchen Ratschlag können Sie unseren aktuellen WiSo-Studierenden mit auf den Weg geben?
Zunächst einmal sollte jeder WiSo-Studierende stolz, aber gleichzeitig dankbar sein, an so einem Institut studieren zu können. Diese Möglichkeit hat nicht jeder Mensch (aus unterschiedlichen Gründen). Hinterfragt das vermittelte Wissen kritisch und bildet Euch Eure eigene Meinung. Nutzt diese Chance, bleibt – auch nach dem Studium – bescheiden und seid fleißig.
Wie würden Sie die WiSo in drei Worten beschreiben?
Beständig, regional, weltoffen
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAUWiSo aus?
Die Frage müsste anders gestellt werden (nachdem ich seit meinem 16. Lebensjahr arbeite und nebenberuflich studiert habe): Wie sah das Privatleben während Ihrer Zeit an der WiSo aus? Das Berufsleben hat sich nämlich nicht verändert (aufgrund der bestehenden Parallelität von Beruf und Studium). Das Privatleben ist in dieser Zeit „etwas“ zu kurz gekommen. Nicht nur der Feierabend, sondern auch der Großteil der Wochenenden war über viele Jahre geprägt von den Arbeiten an der Promotion. Wenn jemandem etwas Freude bereitet, nimmt man das aber gerne in Kauf.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Typisch ist an meinem Arbeitstag nur das Untypische. Denn kein Tag sieht aus wie der andere. Die einzige Konstanz liegt in den sich ständig wechselnden Themen und der Vielzahl an Besprechungen. Im Fokus steht vor allem, die Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, zu motivieren und neue strategische Themen auf den Weg zu bringen.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Ruhe bewahren, nicht aus der Emotionalität heraus Handeln. Wichtig ist, sich mit der aufkommenden Situation zu beschäftigen und diese aus verschiedenen Perspektiven heraus zu betrachten. Dabei sollte die Schuld nicht immer sofort bei Anderen gesucht werden. Grundsätzlich gilt: Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Liest sich vielleicht komisch, aber die Geburt meines Sohnes. Auf einmal befand ich mich zwischen Beruf, Studium und Kindererziehung – auch das hat geklappt :).
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAUWiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ohne Zweifel kann ich sagen, dass das Studium sehr hilfreich war und ist. Neben der fachlichen Qualifikation sorgte das Studium auch dafür, meine Persönlichkeit weiter zu entwickeln.
Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben!
Sophie Zepnik, geboren am 29.03.1993, studierte von 2012 bis 2016 Sozialökonomik an der FAU WiSo in Nürnberg. Während ihres Nachhaltigkeits-Management Masterstudiums im Ausland kam ihr zusammen mit Anna Souvignier die Idee, nachhaltige Yogamatten auf den Markt zu bringen. Beide sind leidenschaftliche Yoginis und haben die Vision, bewussten Konsum zu fördern und die Menge an Plastikmüll auf unserem Planeten zu reduzieren. So gründeten sie im Jahr 2017 ihr Start-up hejhej-mats und bieten mittlerweile bereits sieben Produkte an, um die Yoga Praxis nachhaltiger zu gestalten. Mehr dazu hier.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
Der Nachhaltigkeitslehrstuhl von Prof. Dr. Markus Beckmann. Als ich diesen entdeckt habe habe ich fast alle möglichen Kurse belegt und jeder einzelner war super spannend. Ich bin dadurch auf das Thema Nachhaltigkeitsmanagement gekommen und ab diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich dies auch im Master studieren möchte und auch im späteren Beruf auf jeden Fall in dem Bereich arbeiten möchte. Markus hat mich hier wirklich sehr geprägt und inspiriert und ich bin ihm und dem Lehrstuhl sehr dankbar dafür!
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Man muss nicht vorher wissen, was man machen möchte.
Wenn Auslandsaufenthalte möglich sind unbedingt mitnehmen.
Belegt Kurse am Nachhaltigkeitslehrstuhl.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der WiSo aus?
Ich habe in Malmö im Master Leadership for Sustainability studiert und hatte dort auch die Idee zu hejhej-mats. Im Master haben Anna und ich dann angefangen, eine closed-loop Yoga Matte zu entwickeln und uns direkt im Anschluss damit selbstständig gemacht. Wir haben dafür ein 3-monatiges Spenditum von der Uni Lund erhalten und danach eine Crowdfunding Kampagne durchgeführt, um die erste Produktionsrunde der Yogamatten zu finanzieren. Unser Start-up hejhej wächst komplett organisch und wir haben keine Investor:innen. Daher wachsen wir recht langsam, dafür aber sehr nachhaltig und finanzieren neue Produktentwicklungen und Produkte durch den Verkauf unserer bisherigen Produkte. Mittlerweile haben wir neben der Yogamatte noch closed-loop Yoga Bolster, Blöcke, Taschen, Gurte und ein Yoga Spray und Augenkissen. hejhej wurde dieses Jahr 5 Jahre und wir sind mittlerweile auch 5 Mitarbeiterinnen die an hejhej arbeiten.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Wir sind ein komplettes remotes Team. Unser Unternehmenssitz ist hier in Nürnberg und ich und auch noch eine Mitarbeiterin sind hier vor Ort, der Rest des Teams ist in Deutschland verstreut. Wir sind alle öfter für einige Wochen unterwegs und arbeiten dann auch von dort aus. Daher haben wir alle nicht einen typischen Arbeitstag. Wir treffen uns alle alle 2-3 Monate und genießen die Zeit dann gemeinsam auch sehr. Gerade sitzen wir zum Beispiel auf einem kleinen Campingplatz im Odenwald, haben heute früh gemeinsam Yoga gemacht und arbeiten nun gemeinsam draußen im Schatten.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Man kann nie planen wie die nächsten Schritte aussehen. Es kommt immer etwas Unerwartetes und auch wenn dies nicht immer einfach ist, ergibt sich doch sehr oft daraus langfristig auch etwas Gutes.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Das Gründen eines nachhaltigen Start-ups und die Jahre danach sind auf jeden Fall ein permanentes Auf und Ab. Wir wurden schon mit so vielen Herausforderungen konfrontiert. Ganz am Anfang und eine der größten Herausforderungen war beispielsweise, dass unser Produktionspartner unserer Yogamatten nach einer sehr langen gemeinsamen Produktentwicklung und kurz vor unserem Launch die Zusammenarbeit beendet hat. Uns ist in diesem Moment erstmal alles zusammengebrochen, woran wir viele Monate gearbeitet haben. Letztendlich haben wir aber einen unglaublich tollen neuen Partner gefunden, sodass sich dies langfristig auf jeden Fall sehr positiv entwickelt hat.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der FAU WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ich bin durch mein Studium an der FAU WiSo auf das Thema Nachhaltigkeitsmanagement gekommen. Ich kannte dadurch auch schon verschiedene Nachhaltigkeitskonzepte, wie auch die Circular Economy, die für mich auch die nachhaltigste Form von Wirtschaften ist und auf die wir hejhej komplett aufgebaut haben. Ich wurde in meinem Bachelor also sehr inspiriert und weiß nicht ob ich ohne heute hier wäre.
Vielen Dank für das Interview, Frau Zepnik!
Dr. Armin Zitzmann, geboren am 21. September 1960 in Nürnberg, Nach Abitur und Bundeswehr begann er 1982 das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der FAU WiSo. Hier schloss er 1989 auch seine berufsbegleitende Promotion ab. Bis 1992 verkaufte er Finanzdienstleistungen im gehobenen Privatkundengeschäft. Ab 1993 war Armin Zitzmann in leitenden Funktionen im Vertrieb der Nürnberger Versicherung tätig und gehört seit Juli 1999 dem Vorstand an. Von 2013 bis 2023 war Dr. Zitzmann Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER Versicherung. Bis zu seiner Wahl zum Vorstandsvorsitzenden war er bereits fünf Jahre als stellvertretender Vorsitzender für die Kompositversicherungen verantwortlich. Ab Dezember 2017 bekleidete Armin Zitzmann das Amt des Vizepräsidenten der IHK Nürnberg für Mittelfranken. 2020 wurde er zu ihrem Präsidenten gewählt. Zudem ist Armin Zitzmann seit Jahren in diversen Verbänden und Vereinen ehrenamtlich oder nebenberuflich in Ausschüssen und Beiräten tätig. So beteiligt er sich beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) im Präsidialausschuss Unternehmenssteuerung & Regulierung als Mitglied des Ausschusses Volkswirtschaft. Zusätzlich ist Armin Zitzmann im Forum V, das Nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der FAU.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium an der FAU WiSo entschieden?
Wegen des attraktiven Standorts Nürnberg.
Was bzw. wer ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der FAU WiSo besonders in Erinnerung geblieben?
An die Assistenten Dr. Helm und Dr. Mehnert.
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Die VWL-Prüfungsfragen von Prof. Recktenwald.
Was möchten Sie den heutigen Studierenden der FAU WiSo mit auf den Weg geben?
Die Themen auszuwählen, die interessant sind, auch wenn erhöhter Aufwand damit verbunden ist.
Wie würden Sie die FAU WiSo in drei Worten beschreiben?
Offen, innovative Inhalte in teilweise alten Räumlichkeiten.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der WiSo aus?
Verkauf von Versicherungen als AO-Vermittler der Gothaer.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Lesen – Entscheidungsvorlagen beurteilen
Veränderungsprozesse anstoßen und nachhalten.
Regelmäßiger Austausch mit Vorstandskollegen, Aufsichtsratsvorsitzenden und meinen direct reports (Führungsebene 1).
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Nerven behalten und gegebenenfalls andere Wege suchen, um das Ziel zu erreichen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Der Sprung vom erfolgreichen selbstständigen Versicherungsvermittler zur angestellten Führungskraft im Vertrieb der NÜRNBERGER Versicherung.
Inwieweit hat Ihnen das Studium an der WiSo bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ich habe durch das Studium fachliche Grundlagen und strukturiertes Arbeiten gelernt.
Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Zitzmann!