Deutscher Studienpreis für FAU WiSo-Forschende

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Dr. des. Silvia Weko, überzeugte in der Sektion Sozialwissenschaften mit ihrer Dissertation zum Thema „Verteilte Energieressourcen, zentralisierte Gewinne: Warum die Monopolisierung von Daten und KI zu einer ungerechten Energiewende führen könnte“. Foto: Svea Pietschmann

In diesem Jahr sind gleich zwei FAU-Nachwuchswissenschaftler/-innen mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden. Eine davon ist Dr. des. Silvia Weko, Postdoc am Lehrstuhl für Sustainability Transition Policy der FAU WiSo. Beide erhielten jeweils den mit 5.000 Euro dotierten zweiten Preis in ihrer Kategorie.

Wie Computer durch Laser blitzschnell werden und KI die Energiewende beeinflusst

Dr. des. Silvia Weko überzeugte in der Sektion Sozialwissenschaften mit ihrer Dissertation zum Thema „Verteilte Energieressourcen, zentralisierte Gewinne: Warum die Monopolisierung von Daten und KI zu einer ungerechten Energiewende führen könnte“. Dr. Tobias Weitz, Lehrstuhl für Laserphysik, wurde für seine Dissertation zum Thema „Mit ultrakurzen Laserimpulsen zu blitzschnellen Computern“ in der Sektion Natur- und Technikwissenschaften ausgezeichnet. Bei beiden Prämierten zählt vor allem die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Forschung.

Big-Tech und die negativen Folgen für eine gerechte Energiewende

Wer profitiert von der Energiewende? Diese Frage stellte sich Dr. des. Silvia Weko im Rahmen ihrer Dissertation. In ihrer Forschung thematisiert sie das Potenzial, das die Energiewende für enorme Veränderungen in der internationalen Politik und Wirtschaft birgt. „Einige Beobachter sehen erneuerbare Energiesysteme als von Natur aus gerechter verteilt an als fossile, da Sonne und Wind nicht auf die gleiche Weise kontrolliert werden können wie Öl oder Gas. Dabei wird jedoch die Rolle von Daten und Algorithmen bei der Nutzung von Energieressourcen außer Acht gelassen“, betont die Nachwuchswissenschaftlerin, die seit 2023 am FAU WiSo-Lehrstuhl für Sustainability Transition Policy tätig ist.

Denn um nachhaltige Energiesysteme zu betreiben und Innovationen für die Energiewende zu entwickeln, werden riesige Datenmengen benötigt. Silvia Weko argumentiert in ihrer ausgezeichneten Dissertation, dass Akteurinnen und Akteure, die diese Daten erhalten und kontrollieren, insbesondere von den wirtschaftlichen Vorteilen der Energiewende profitieren. Hier haben Technologiekonglomerate („Big Tech“) einen Vorteil. Am Beispiel des Big Tech-Unternehmens Amazon zeigt sie, wie Big Tech mit Hilfe zahlreicher Daten und Fähigkeiten in der künstlichen Intelligenz (KI) seine Machtposition in Energiesystemen rasch ausbaut.

Eine Entwicklung, die in der Forschung zur Energiewende bisher übersehen wurde. Die meiste Literatur konzentriert sich auf den ökologischen Fußabdruck von Big Tech und vernachlässigt dabei den Aspekt, dass die Daten- und KI-Expertise den Einstieg in das Feld nachhaltiger Energie ermöglicht. Ihr Resümee: „Für die Gesellschaft ist der Einstieg von Big Tech in der Energiewende ein zweischneidiges Schwert. Diese Unternehmen können einerseits mit ihren Ressourcen Technologien entwickeln, die die Energiewende beschleunigen. Andererseits kann die zunehmende Macht von Big Tech bedeuten, dass sie anderen Akteuren Wert, Stellung und Innovationsmöglichkeiten entziehen. Dies würde negative Folgen für eine gerechte Ausgestaltung der Energiewende haben.“

Über den Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung

Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die 1959 vom Unternehmer und Stifter Kurt A. Körber ins Leben gerufene gemeinnützige Stiftung jährlich die besten Promovierten aller Fachrichtungen aus. Dabei zählt vor allem die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung: Junge Forschende sollen dazu ermutigt werden, den gesellschaftlichen Wert der eigenen Leistung herauszuheben und sich einer öffentlichen Debatte darüber zu stellen. In den drei Sektionen Sozialwissenschaften, Natur- und Technikwissenschaften sowie Geistes- und Kulturwissenschaften werden jeweils ein Spitzenpreis à 25.000 Euro und zwei zweite Preise in Höhe von 5.000 Euro vergeben. 719 Teilnehmende hatten in diesem Jahr einen Beitrag eingereicht. Schirmfrau des Forschungspreises ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

Hier geht es zum gesamten Beitrag auf der Website der FAU.

Weitere Informationen

Dr. des. Silvia Weko
School of Business, Economics and Society
Lehrstuhl für Sustainability Transition Policy
Tel. 0911/530295108
silvia.weko@fau.de