WiSo-Alumni stellen sich vor: Alfred Bredthauer (ehem. Cofresco Frischhalteprodukte GmbH & Co. KG)
„Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.“
Jährlich verlassen viele Absolventinnen und Absolventen den Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der FAU (FAU WiSo) und hinter ihnen liegt eine der prägendsten Zeiten ihres Lebens. Mit den Porträts verschiedener Alumni möchte die FAU WiSo ihren potentiellen Neu-Studierenden die Vielfalt und Möglichkeiten aufzeigen, wie es nach dem Studium weitergehen kann. In diesem Interview erzählt Alfred Bredthauer (ehem. Cofresco Frischhalteprodukte GmbH & Co. KG), etwas über seine Zeit an der FAU WiSo und seinen beruflichen Weg.
Alfred Bredthauer, geboren am 30.09.1955, machte zunächst eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei der Hapag-Lloyd AG in Bremen. Im Anschluss daran absolvierte er von 1979 bis 1984 ein BWL-Studium an der WiSo Nürnberg, welches er als Diplom-Kaufmann abschloss. Er entdeckte im anschließenden Berufsalltag rasch das Thema Human Resources für sich und arbeitete in diesem Bereich in verschiedenen renommierten Unternehmen. Zuletzt war Herr Bredthauer als European Human Resources Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Cofresco Frischhalteprodukte GmbH & Co. KG tätig, einem Unternehmen der Melitta Gruppe.
Was haben Sie an Ihrem Studium an der FAU WiSo besonders geschätzt?
Meine Studienzeit liegt bald vierzig Jahre zurück. Es gab seinerzeit die „Zentrale Vergabestelle für Studienplätze“. Ich erinnere mich, dass ich acht Universitäten genannt habe und die Universität Erlangen-Nürnberg an siebter Stelle. Sich damals umfassend über die Universitäten zu informieren, war recht schwierig. So bin ich nach Nürnberg gekommen – und war sofort sehr angetan. Da die Fakultät sich quasi außerhalb des Hauptstandorts Erlangen befand, war hier alles recht übersichtlich und fast familiär. Auch das Fächerangebot war im Vergleich zu heute noch überschaubar, aber bot für „jeden Geschmack“ etwas. Der überwiegende Teil der Professoren war über den Standort hinaus bekannt und genoss einen guten Ruf.
An was bzw. wen erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihr Studium an der FAU WiSo zurückdenken?
Mag sein, dass Erinnerung mit goldenem Pinsel malt. Aber ehrlich gesagt: Es gab noch ein Studentenleben. „Studieren lassen“ war die Maxime. Das hat mir sehr gefallen. Und natürlich haben mir Nürnberg und die Region gefallen, die Altstadt, die Fränkische Schweiz, das Nürnberger Land. Und die fränkische Küche und die vielen Brauereien im Umland. Und die „Kärwa“ …
Es gab einen WiSo-Lauftreff am Valznerweiher, später am Wöhrder See, als Joggen gerade populär wurde. Da war ich regelmäßig und gern dabei. Und irgendwie habe ich bei den vielen Ablenkungen mein Studium erfolgreich absolviert …
Was war das Verrückteste, das Sie während Ihres Studiums erlebt haben?
Im Rahmen eines Studentenjobs habe ich einmal und nur einen Tag als Aufsicht im Germanischen Nationalmuseum gearbeitet. Das war der härteste Job meines Lebens.
Wie sah Ihr Start ins Berufsleben nach Ihrer Zeit an der FAU WiSo aus?
Ich hatte vor meinem Studium eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann (damals noch mit zwei f) bei der Hapag-Lloyd AG in Bremen gemacht. Nach meinem Studium hatte mir mein Ausbildungsbetrieb eine Stelle als Nachwuchskraft im Internen Rechnungswesen – heute: Controlling – am Standort Hamburg angeboten, das ich auch angenommen hatte. Dieses Fachgebiet war „nicht meine Welt“, und ich habe das Angebot als Führungsnachwuchskraft im Personalbereich der Continental AG in Hannover angenommen. Das war der richtige Schritt, und ich bin dem Thema Human Resources in verschiedenen renommierten Unternehmen mein ganzes Berufsleben lang treu geblieben und habe es nie bereut. Das Leben wird halt vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Und ich muss ergänzen: Der Bereich Personal gehörte an der FAU WiSo nicht zu meinem Fächerkanon.
Was können Sie unseren Studierenden raten, um auch mit unerwarteten oder schwierigen Lebensabschnitten umgehen zu können?
Einer meiner ersten Vorgesetzten, den ich sehr geschätzt habe und den ich als ein Vorbild bezeichnen möchte, hatte für jede Situation ein passendes Sprichwort. Eines lautete: „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.“ Also, hart arbeiten, machen, Ausdauer beweisen, beharrlich sein Ziel verfolgen, aber flexibel bleiben und sich auch immer wieder selbst reflektieren. Sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Humor. Egal, wie es ausgeht – die Welt dreht sich weiter und wird nicht untergehen, weil etwas einmal nicht geklappt hat. Und vielleicht noch dieses: Ich glaube an berufliche und persönliche Entwicklung, Vieles braucht einfach Zeit, Erfolg muss sich auch einstellen. Krisen, die man durchgemacht hat, tragen zur Charakterbildung bei. Nichts finde ich schlimmer, als wenn die persönliche Entwicklung nicht mit der beruflichen Schritt hält. Das geht nicht gut, weder für einen selbst, noch für das Unternehmen.
Was war die größte Herausforderung auf Ihrem Karriereweg?
Es gab in diesem Sinne wahrscheinlich keine punktuelle Herausforderung. Ich empfand es als eine kontinuierliche Herausforderung in Sinne von: einen langen Atem haben, eine hohe Frustrationstoleranz beweisen, zur richtigen Zeit „den Hut in den Ring werfen“ und sich durch bewiesene Erfolge für eine weitergehende Aufgabe zu empfehlen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Bredthauer!