FAZ: Forschungs-Team um Prof. Dr. Fischer zur Bedeutung der Publizität von Unternehmensreputation
In der FAZ vom 22. Februar 2021 ist ein Beitrag von Dr. Kim Baumgartner, Carolin Ernst, M.Sc., und Prof. Dr. Thomas M. Fischer, Lehrstuhl für Controlling und Rechnungswesen erschienen. Darin wird erläutert, wie bedeutsam Informationen zur Reputation in der Unternehmenspublizität für die Wahrnehmung und Verhaltensabsichten von Investoren, Kunden und Mitarbeitern sind.
Bislang werden in der Unternehmenspraxis nur einzelne reputationsbezogene Kennzahlen veröffentlicht. Beispiele sind freiwillige Angaben zur Führungsqualität und Kundenzufriedenheit (z. B. Leadership Trust Index und Net Promoter Score von SAP) oder zu erzielten Positionen in Arbeitgeberrankings (z. B. erreichte Position im Thomson Reuters Diversity and Inclusion Index von L’Oréal S.A.). Die Autoren plädieren für eine umfassende Reputationsberichterstattung in der Unternehmenspublizität, um den gestiegenen Informationsbedürfnissen von Stakeholdern nachzukommen. Diese Angaben sind relevant, um über die Entwicklung der Reputation als bedeutsame immaterielle Ressource des Unternehmens sowie über die vom Management erreichten Ziele bzw. geplanten Maßnahmen des Reputationsmanagements zu informieren. Die empirischen Ergebnisse der Autoren zeigen, dass positive (negative) Reputationsinformationen einen positiven (negativen) Einfluss auf die wahrgenommene finanzielle Unternehmensperformance und -reputation sowie einen positiven (negativen) Einfluss auf die Kauf-, Investitions- und Beschäftigungsabsicht von Kunden, Investoren und Mitarbeitern haben. Eine Ergänzung der Lageberichterstattung von Unternehmen um freiwillige, reputationsbezogene Angaben ist ein wichtiges Instrument, um auf die abnehmende Relevanz und Entscheidungsnützlichkeit der Informationen in der traditionellen, finanziellen Berichterstattung zu reagieren und die Forderung der Stakeholder nach aussagefähigen, nichtfinanziellen Publizitätselementen zu erfüllen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass je nach Entscheidungskontext verschiedene Berichtselemente präferiert werden, gleichwohl aber die Informationen zur Entwicklung der Unternehmensreputation für alle Stakeholdergruppen entscheidungsrelevant sind.
Die vollständige Studie der Autoren ist im Journal of Business Ethics (FT 50-Ranking; VHB B; Impact Factor 4,141) erschienen und kann hier online abgerufen werden.