Prof. Gardini, Ph.D. zum Thema Pacific Alliance und ihren Beobachterstaaten

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Prof. Dr. Gian Luca Gardini, Lehrstuhl für International Business and Society Relations mit Schwerpunkt Lateinamerika, berät die Pacific Alliance und ihre Beobachterstaaten.

„Die Effizienz der Energienetze und -versorgung ist ein Schlüsselbereich“

Wie könnte eine Kooperation zwischen der Pacific Alliance, einer Freihandelszone zwischen Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru, und ihren 52 Beobachterstaaten, darunter Deutschland, aussehen? Diese Frage hat sich ein Konsortium, bestehend aus der FAU, der Copenhagen Business School und des European Institute of International Studies in Stockholm gestellt. Ihre Agenda für die zukünftige Zusammenarbeit wird nun am 28. Januar offiziell vorgestellt. Prof. Gian Luca Gardini, Ph. D., Lehrstuhl für International Business and Society Relations mit Schwerpunkt Lateinamerika am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, hat die Agenda mit entwickelt. Im Interview stellt er die wichtigsten Punkte vor – und erklärt, welche Rolle die FAU bei der Agenda hat.

Das Ziel des Konsortiums war, eine Agenda zu entwickeln, wie eine Zusammenarbeit zwischen der Pacific Alliance (PA) und den Beobachterstaaten aussehen könnte. Welche Bereiche hat das Konsortium als aussichtsreich eingestuft und warum?

Wir haben vier Bereiche für eine mögliche Zusammenarbeit identifiziert: Digitalisierung, Unternehmertum und kleine und mittlere Unternehmen (KMU), technische Aus- und Weiterbildung sowie Gleichstellung der Geschlechter. Einerseits spiegeln diese Bereiche die Bedürfnisse und Interessen wider, die von den PA-Mitgliedern während der drei von uns in Berlin, Kopenhagen und Stockholm veranstalteten Seminare geäußert wurden. Andererseits spiegeln diese Sektoren das Fachwissen und die Stärken der deutschen, dänischen und schwedischen Systeme und Gesellschaften wider. Diese drei Länder haben unsere Bemühungen offiziell unterstützt. Das bedeutet, dass der Bericht Übereinstimmungen zwischen dem Bedarf und dem verfügbaren Angebot liefert. Darüber hinaus stimmen die identifizierten Bereiche für die Zusammenarbeit vollständig mit dem Ansatz der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Anm. d. Red.) überein, die unsere Arbeit unterstützt. Digitalisierung, Unternehmertum und KMU, technische Bildung und Gleichstellung der Geschlechter können aus zwei Gründen in den Mitgliedsländern einen erheblichen Fortschritt bewirken: Sie fördern sowohl den wirtschaftlichen als auch den sozialen Fortschritt, was den Einbezug in die und den Zusammenhalt in der Gesellschaft voranbringen; und sie vermeiden die üblichen Vorbehalte und Reibungen einer auf Handel basierenden Kooperationsagenda.

In dem Bericht wird die FAU als Vorreiter auf dem Gebiet der effizienten Nutzung von Energienetzen und -versorgung genannt. Mit welchen konkreten Aspekten kann die FAU die PA unterstützen?

Die FAU spielte bei diesem Projekt eine Schlüsselrolle. Dies spiegelt sich im Inhalt des Berichts wider, der weitgehend auf den Diskussionen bei der Veranstaltung in Berlin, die von der FAU und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ausgerichtet wurde, beruht. Die Effizienz der Energienetze und -versorgung ist ein Schlüsselbereich für die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft, da alle Produktions- und Dienstleistungsbereiche betroffen sind. Die Arbeit meines Kollegen Prof. Dr. Alexander Martin vom Lehrstuhl für Wirtschaftsmathematik an der FAU zeigt zum Beispiel, wie mathematische Algorithmen die Energieeffizienz schnell und relativ kostengünstig verbessern können. Die PA-Länder haben ein zunehmendes Interesse an diesem Bereich. Andere Bereiche der Forschung und Aktivitäten der FAU sind für die PA gleichermaßen wertvoll. Zum Beispiel sind Prof. Dr. Kathrin Möslein vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Innovation und Wertschöpfung an der FAU, und ihre Arbeit zur Digitalisierung und seine Arbeit zu Medizintechnik und Ausbildung sehr konkrete Beispiele dafür, wie die FAU direkt in Projekte der internationalen Zusammenarbeit mit der PA eingebunden werden kann.

Was sind die nächsten Schritte, um eine Zusammenarbeit mit der PA voranzutreiben?

Das Konsortium arbeitet jetzt an einer zweiten Runde des Projekts, ebenfalls mit Unterstützung der OECD, um mehr Beobachterländer in die Kooperationsagenda einzubeziehen. Zudem wird der Bericht auf dem Gipfel der PA im Juli in Lima vorgelegt. Im Rahmen des bevorstehenden PA Business Summit im nächsten Sommer arbeiten wir auch an einer speziellen Veranstaltung, um den Wirtschaftssektor noch stärker einzubeziehen.

Der Global Policy Perspective Report zur „Pacific Allicance and Observer States“ ist auf der Website des OECD einzusehen.

Weitere Informationen:
Prof. Gian Luca Gardini, Ph. D.
Tel.: 0911/5302-656
gian.luca.gardini@fau.de