Bayerisch-Russische Fachkonferenz erfolgreich zu Ende gegangen
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bzw. der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, und das Bayerische Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa (BAYHOST) veranstalteten am 9.-10. November 2017 in Nürnberg eine Bayerisch-Russische Konferenz zu Wirtschaftswissenschaften, für die der Bayerische Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, die Schirmherrschaft übernommen hat.
Die Konferenz diente der Vernetzung zwischen bayerischen und russischen Hochschulen, dem fachspezifischen Erfahrungsaustauch und vor allem der Gewinnung von Anregungen für die Kooperation in Forschung und Lehre.
Prof. Dr. Günter Leugering, Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten der FAU: „Die jetzige Initiative unterstreicht mit ihrer Schwerpunktbildung auf BWL, VWL und Energiewirtschaft das Interesse, die traditionell eher auf Naturwissenschaft und Technik fokussierenden Kooperationen nunmehr auch auf zukunftsweisende, wirtschaftswissenschaftlich und namentlich auch energiewirtschaftlich relevante Bereiche auszuweiten.“
Die Wirtschaftswissenschaften besitzen eine besondere Bedeutung, da mehr als 1.000 bayerische Unternehmen über Geschäftskontakte nach Russland verfügen. Den Hochschulen kommt daher die Aufgabe zu, Fachkräfte auszubilden, die für die bayerisch-russische Zusammenarbeit in der Wirtschaft qualifiziert sind, und diese Zusammenarbeit durch wissenschaftliche Forschung zu begleiten. Zahlreiche der fachlichen Kurzvorträge gingen auf Herausforderungen für das Management in russischen Niederlassungen deutscher Unternehmen und auf die Auswirkungen der gegenwärtigen Sanktionen ein.
Nach Auffassung von Prof. Dr. Dirk Holtbrügge, Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Management an der WiSo, sind die Wirtschaftssanktionen politisch ineffektiv und ökonomisch schädlich. Sie überstrahlen zudem häufig den Blick auf die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten. Prof. Dr. Sergey Y. Mikadze, Prorektor für Verwaltung der Sankt Petersburger Staatlichen Wirtschaftsuniversität (UNECON), bemerkte, dass Deutschland unter den wichtigsten Außenhandelspartnern Russlands zwar den zweiten Platz einnehme, China als wichtigster Handelspartner aber einen weiten Vorsprung habe.
Die Konferenz stieß mit jeweils über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Russland und Bayern auf hochkarätige Resonanz. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen von über 30 führenden russischen Universitäten und Forschungseinrichtungen, neun bayerischen Universitäten und neun bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Auf russischer Seite waren unter anderem die Vizerektoren von Wirtschaftsuniversitäten aus Moskau, Sankt Petersburg und Nowosibirsk vertreten.
Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der FAU verfügt über zwei sehr gut funktionierende Partnerschaften mit der Nationalen Forschungsuniversität Higher School of Economics (HSE) in Moskau und der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen Sankt Petersburg (UNECON).
BAYHOST möchte die Initiierung neuer russisch-bayerischer Kooperationen in den Wirtschaftswissenschaften auch künftig unterstützen. Angedacht sind themenspezifische Veranstaltungen in kleinerem Rahmen.