Wirtschaftswissenschaftler veröffentlichen Studie zum Gesundheitszustand von Passivrauchenden
Die vor zehn Jahren eingeführten Rauchverbote haben die Gesundheit von Passivrauchern und -raucherinnen verbessert – das gilt vor allem für die Gesundheit junger Menschen.
Die seit 2007 eingeführten Rauchverbote in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden haben dazu geführt, dass sich die Gesundheit von Nichtrauchern und Nichtraucherinnen in Deutschland verbessert hat.
Das belegt eine Studie auf Basis der für Deutschland repräsentativen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im DIW Berlin, die Ökonomen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erstellt haben.
Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift „Health Economics“ veröffentlicht.
„Vor allem junge Nichtraucherinnen und Nichtraucher unter 30 Jahren schätzen ihre Gesundheit seit Einführung der Rauchverbote positiver ein als zuvor“, sagt Dr. Daniel Kühnle vom Lehrstuhl für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg, einer der beiden Autoren. Der vermutliche Grund: Junge Männer und Frauen gehen viel aus und tun das seit Einführung des Rauchverbots vorwiegend in qualmfreien Clubs. Bei jungen Menschen, die rauchten, zeigten sich hingegen nach der Einführung des Rauchverbots keine positiven Gesundheitseffekte. Die rauchenden jungen Männer gaben im Durchschnitt sogar an, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hätte. „Vermutlich führte der zeitweilige Nikotinentzug bei ihnen zu Stress, der sich auf das Gesundheitsempfinden auswirkte“, sagt Prof. Dr. Christoph Wunder, Inhaber des Lehrstuhls für Ökonometrie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Die 2007 eingeführten Rauchverbote gelten – in unterschiedlicher Ausgestaltung – seit 2008 in allen Bundesländern in öffentlichen Gebäuden, Gaststätten, Discotheken und Kneipen. Um herauszufinden, wie sich das Rauchverbot auf die Gesundheit der Menschen hierzulande ausgewirkt hat, hatten die beiden Ökonomen die Angaben von 28.000 Menschen analysiert, die kurz vor und kurz nach Einführung des Rauchverbots im Rahmen der Langzeitstudie SOEP befragt worden waren.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in der Pressemitteilung des DIW Berlin und in der Studie selbst.
Mehr Informationen zu Dr. Daniel Kühnle finden Sie auf der Website des Lehrstuhls für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung