Energiewende auch mit weniger Hochspannung-Trassen möglich
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland lässt sich mittelfristig auch mit der Hälfte der im Netzentwicklungsplan vorgesehenen HGÜ-Trassen realisieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Prognos AG, des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Energie Campus Nürnberg für die N-ERGIE Aktiengesellschaft.
Die Prognos AG, die FAU und der Energie Campus Nürnberg untersuchten, wie sich veränderte Parameter im Bereich der erneuerbaren Energien und Flexibilität auf den geplanten Ausbau des Übertragungsnetzes auswirken und in welchem Umfang Effizienzgewinne realisiert werden können.
Die Forscher konzentrierten sich besonders auf die Parameter, die in der heutigen Netzentwicklungsplanung wenig beachtet werden. Dazu zählen:
- die räumliche Ansiedlung der erneuerbaren Energien (EE),
- die Flexibilität von Verbrauchern,
- Verteilung der KWK-Anlagen und
- ein optimales Einspeisemanagement für die erneuerbaren Energien.
In der Studie wurde ein Modell verwendet, das im Forschungsbereich Energiemarktdesign des EnCN entwickelt wurde und erstmals eine integrierte Analyse von Netzausbauplanung, Erzeugung und zukünftigen Rahmenbedingungen am Strommarkt erlaubt. Seitens der FAU waren Prof. Dr. Veronika Grimm, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftstheorie, und Prof. Dr. Gregor Zöttl, Professur für Industrieökonomik und Energiemärkte, beteiligt.
In den Untersuchungen wurden die verschiedenen Rahmenbedingungen variiert und sowohl in Einzelanalysen als auch in unterschiedlichen Kombinationen geprüft. Dies erfolgte in den zwei Regimes „Marktgleichgewicht“ und „First Best“. Während im „Marktgleichgewicht“ die veränderten Rahmenbedingungen unter den heute gültigen Regeln einer einheitlichen Strompreiszone getestet wurden, ging „First Best“ von regionalen Preiszonen in insgesamt 16 Marktgebieten aus.
Die Analysen zeigen, dass im Netzentwicklungsplan im heutigen Marktumfeld mit einer Preiszone Verbesserungspotenzial besteht, das sich nicht gegen den Netzausbau per se richtet, sondern weitere Optionen zur Integration der erneuerbaren Energien in den Fokus rückt. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive ist eine veränderte regionale Ansiedlung von EE-Anlagen mit einem hohen Wohlfahrtsgewinn von 1,7 Mrd. Euro pro Jahr verbunden, wenn sie mit der Einführung eines optimierten Einspeisemanagements, Redispatch und der kostenoptimalen räumlichen Ansiedlung von KWK-Anlagen und Power-to-X-Technologien (Gas/Heat) kombiniert wird.
Weitere Informationen:
Zur Pressemeldung der N-ERGIE Aktiengesellschaft
Prof. Dr. Veronika Grimm
Tel.: 0911/5302-224
veronika.grimm@fau.de
Prof. Dr. Gregor Zöttl
Tel.: 0911/5302-767
gregor.zoettl@fau.de